Im vergangenen Sommer, während der Fussball-WM, bei welcher die «Albiceleste» bis in den Final vorstiess, erhielt in Argentinien jeder fünfte Neugeborene das «Geschenk» mit dem Namen eines Spielers der Seleccion lebenslang verbunden zu werden: Neben Lionel waren Angel, Gonzalo, Javier und Sergio bei frischgebackenen Eltern besonders beliebt. Das alles ist natürlich eine Hommage an die Nationalhelden Messi, Di Maria, Higuain, Agüero und Mascherano.
Héctor Varela aus der Provinz Rio Negro – offenbar ein grosser Verehrer vom Spielmacher des FC Barcelona – hat «Messi» gar als Vornamen für seinen Sohn erkoren. Dank einer erstrittenen Sondergenehmigung vom Zivilstandsamt trägt sein Nachwuchs zwei Wochen nach der Geburt offiziell den Namen «Messi Daniel Varela».
Die Verwaltung der Stadt Rosario hat nun ein Gesetz erlassen, welches ihren Einwohnern verbietet, zukünftig nach Varelas Vorbild ihren Neugeborenen den Vornamen «Messi» zu geben. Vorsteher Gonzalo Carillo erklärt: «Es ist verboten, einen Familiennamen als Vorname zu benutzen. Das führt zu Missverständnissen.»
Es ist nicht die erste absurde Blüte, welche die fussballerische Heldenverehrung um Messi treibt. Anfangs 2014 gab bereits das Veterinäramt von Katalonien beeindruckende Zahlen bekannt: So sind auf der iberischen Halbinsel insgesamt 701 Katzen und Hunde nach dem vierfachen Weltfussballer benannt.
Today I have been graced with the birth of my first child Pirlo kayal. My wife Angela and Pirlo are… http://t.co/N2Hq5AvBSd
— Beram Kayal (@beramangela) 7. September 2014
Neben Messi erhalten auch andere Fussballgrössen regelmässig eine Namenspatenschaft als Hommage gewidmet. Vor vier Tagen gab der israelische Profi Beram Kayal, der seit 2010 seine Brötchen bei Celtic Glasgow verdient, auf Instagram die Geburt seines Sohnes «Pirlo» bekannt. Natürlich passend am Schluss mit dem Hashtag «no Pirlo, no Party».
In England schlagen die Fans auch in punkto Namensvergabe wieder einmal masslos über die Stränge. Dort gibt es einen «Jensen Jay Alexander Bikey Carlisle Duff Elliot Fox Iwelumo Marney Mears Paterson Thompson Wallace Preston». Es ist das Baby der Burnley-Anhänger Amanda und Stephen Preston.
Die Eltern haben ihren Sohn nach allen vierzehn Spielern des englischen Zweitligisten benannt, welche 2011 beim Sieg gegen Nottingham Forrest zum Einsatz kamen. Sie konnten sich schlicht nicht entscheiden, welchem (Einzel-)Spieler die Ehre zuteil kommen sollte. Sein erstes Spiel hat ihr Sohn bereits im Alter von acht Tagen live im Stadion erlebt. Ironie des Schicksals: Der Nachname Preston bleibt. Preston North End ist der grösste Rivale des FC Burnley.
@EveningChron Remember When. Nufc sold Andy Cole today in 1995. Meet the mum who'd just named her new baby...Cole! pic.twitter.com/KBkVBdjJz3
— Dave Morton (@RemWhenEditor) 10. Januar 2014
Noch schlimmer traf es 1995 Linzi und Tony Ferguson. Die Eheleute tauften ihren Sohn «Cole» nach Newcastle-Spieler Andy Cole, dem grossen Vorbild von Tony. Dumm nur, dass Andy Cole nur fünf Monate später zu Manchester United wechselte.
Doch es geht noch absurder: Ein Paar aus Bloemfontein, einer Stadt in Südafrika, bekam bei der Heim-WM 2010 während des Eröffnungsspiels Zwillingssöhne. Und benannte seine Sprösslinge gleich nach den Teilnehmer der Partie – South Africa und Mexico.
Beim gleichen Event gab es noch verrücktere Eltern. So wurde ein Mädchen «FIFA» genannt, während ein anderes den Namen des WM-Slogans verpasst bekam: «Ke Nako», was so viel heisst wie «es wird Zeit».
Welcome to the world, Cydnee Leigh 12th Mann. And yes, 12th really is her middle name. #SEAbestfans pic.twitter.com/Ab3WljjEZ0
— KING 5 News (@KING5Seattle) 28. Januar 2014
Doch unser All-Time-Favorit bei der Namenwahl kommt weder aus Südamerika noch aus Afrika, sondern aus den USA: Vorhang auf für «Cydnee Leigh zwölfter Mann». Die Namensgebung für das Mädchen wurde vom NFL-Team Seattle Seahawks inspiriert. Dessen lautstarke Fans tragen den Übernamen «Zwölfter-Mann-Armee».
Auch wenn der Name des Wonneproppen auch gut zu einem Gefängnisinsassen passen würde, Glück hat er offenbar gebracht. Denn nur einen Monat nach der Geburt von «Cidney Leigh 12th Mann» haben die Seattle Seahawks erstmals in ihrer Geschichte den Super Bowl gewonnen.