Der FC Basel ist mit einer Niederlage in seine achte Champions-League-Kampagne gestartet. Der Schweizer Meister blieb auswärts gegen den Gruppenfavoriten Manchester United ohne reelle Chance auf einen Punktgewinn und verlor 0:3.
Manuel Akanji erklärte nach der Partie nüchtern: «Wir sind sehr enttäuscht, doch wir haben einiges gut gemacht, zum Beispiel freie Räume geschaffen. Wir hatten nicht viele Chancen, die hätten wir nutzen müssen. Wenn du gegen Gegner, die alle einen Kopf grösser sind, die Chancen nicht machst, dann kriegst zu irgendwann eine.»
Nach knapp 53 Minuten und dem 2:0 von Romelu Lukaku war klar, dass der FC Basel auch im neunten Europacup-Spiel in Folge das Spielfeld nicht als Sieger verlassen würde. Der belgische Stürmer, im Sommer für knapp 85 Millionen Euro von Everton gekommen, setzte sich nach einer Flanke von Daley Blind im Luftkampf mit Eder Balanta und Marek Suchy mit aller Wucht durch und erzielte per Kopf seinen ersten Treffer in der Königsklasse.
Auch vor sechs Jahren, als der FCB beim letzten Gastspiel im Old Trafford einen 0:2-Rückstand noch zu drehen vermocht hatte und am Ende ein heroisches 3:3 schaffte, blieb der Schweizer Serienmeister bei seinem dritten Auftritt im «Theatre of Dreams» – 2003 gab es ein 1:1 – ohne Chance auf die Wende. Zwar spielte der FCB in der letzten halben Stunde munter mit, kam durch Mohamed Elyounoussi auch noch zu seiner besten Chance (64.), den Schlusspunkt setzte aber der eingewechselte Marcus Rashford (84.).
Wie das 2:0 war auch der Führungstreffer des Heimteams in der 35. Minute per Kopf gefallen – mit Marouane Fellaini in der Rolle des Torschützen. Der zuletzt angeschlagene Mittelfeldspieler, der nach der Verpflichtung von Nemanja Matic seinen Stammplatz verloren hat, setzte sich nach einer Flanke von Ashley Young durch und traf zum 1:0. Basels Verteidiger Blas Riveros hatte sich dabei von Young zu leicht düpieren und diesen ungestört flanken lassen.
Die Führung war die logische Folge einer dominanten Startphase des Heimteams. Schon nach 70 Sekunden hatte Manuel Akanji in extremis gerettet, als er einen Schuss von Lukaku kurz vor der Linie abblockte. Die nächste erstklassige Gelegenheit für die United bot sich Henrikh Mkhitaryan gut zehn Minuten später. Und in der 22. Minute kam der Armenier einem Treffer noch näher, als er nach Vorlage von Lukaku den Pfosten traf.
Manchester trat dominant auf, hatte in der ersten Halbzeit rund 70 Prozent Ballbesitz und erarbeitete sich ein klares Chancenplus. Auch durch den Ausfall von Paul Pogba, der sich nach einer guten Viertelstunde am Oberschenkel verletzte, liess sich das Heimteam nicht von seinem Weg abbringen. Der FCB schaffte es kaum, für Entlastung zu sorgen. Erst unmittelbar vor dem Rückstand kam er erstmals gefährlich vor das Tor, als Luca Zuffi seinen Schuss aus knapp 16 Metern verzog. Fünf Minuten später bot sich Elyounoussi die Chance zur schnellen Reaktion, seinem Kopfball nach einer Freistossflanke von Taulant Xhaka fehlte aber die nötige Wucht.
Auch wenn der FCB wie vor einem Jahr gegen Arsenal bei einem Gastspiel auf der britischen Insel ohne Chance blieb, viel vorwerfen kann sich Raphael Wicky bei seinem Champions-League-Debüt als Trainer nicht. Der FCB hätte einmal mehr über sich hinauswachsen müssen, um – wie oft geschehen in der jüngeren Vergangenheit – einem Riesen aus der Premier League Paroli zu bieten. Die Voraussetzungen dafür waren nach dem mässigen Saisonstart und der Niederlage am letzten Samstag gegen Lausanne-Sport allerdings alles andere als ideal gewesen.
Der FCB enttäuschte nicht und wehrte sich in einem 5-4-1-System nach Kräften, schaffte es aber nicht, das physisch starke und temporeiche Spiel des Starensembles von José Mourinho entscheidend zu stören und den englischen Rekordmeister mit dem einen oder anderen Konter zu überraschen. So trat das Erwartete ein und Manchester United, das allein in den letzten drei Jahren rund 350 Millionen Euro für neue Transfers ausgegeben hatte, kehrte nach 21-monatiger Absenz mit einem Triumph in die Königsklasse zurück.
Will der FC Basel seine europäischen Ziele erreichen, muss er in den Duellen gegen Benfica Lissabon und ZSKA Moskau punkten. In zwei Wochen gastiert der portugiesische Rekordmeister im St.Jakob-Park. Bis dahin gilt es für den FCB sich in Cup und Meisterschaft zu festigen und damit bessere Voraussetzungen für eine neuerliche magische Nacht in der Champions League zu schaffen.
Manchester United - Basel 3:0 (1:0)
SR Buquet (FRA).
Tore: 35. Fellaini (Young) 1:0. 53. Lukaku (Blind) 2:0. 84. Rashford (Fellaini) 3:0.
Manchester United: De Gea; Young, Lindelöf, Smalling, Blind; Pogba (19. Fellaini), Matic; Mata (78. Rashford), Mchitarjan, Martial (70. Lingard); Lukaku.
Basel: Vaclik; Lang, Akanji, Suchy, Balanta, Riveros (77. Oberlin); Steffen, Xhaka, Zuffi, Elyounoussi, Van Wolfswinkel (66. Bua).
Bemerkungen: Manchester United ohne Bailly, Jones (gesperrt), Rojo (verletzt), Basel ohne Serey Die (verletzt). 22. Pfostenschuss Mchitarjan. Verwarnungen: 28. Balanta (Foul). 38. Young (Foul), 58. Blind (Foul), 61. Lang (Foul), 83, Xhaka (Foul). (sda/bal)