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8 Siege, 8 Thesen – die Zeit ist reif für ein Ausrufezeichen der Nati!

From left, Swiss soccer players Remo Freuler, Manuel Akanji, Haris Seferovic, Stephan Lichtsteiner celebrate after winning the 2018 Fifa World Cup Russia group B qualification soccer match between Swi ...
Jubel im Regen: Schweizer Nationalspieler nach dem Erfolg über Andorra.Bild: KEYSTONE

8 Siege, 8 Thesen – die Zeit ist reif für ein Ausrufezeichen der Nati!

In der Qualifikation für die WM 2018 in Russland hat die Schweiz alle acht bisherigen Partien gewonnen. Nun geht's in den Endspurt gegen Ungarn und Portugal.
04.10.2017, 18:49
etienne wuillemin / aargauer zeitung
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Für die Schweiz ist es einfacher, die WM mit einem Punktgewinn in Portugal zu erreichen als via Barrage.

Falsch. Portugal gehört zur europäischen Spitzenklasse, auch wenn der Europameistertitel im letzten Sommer eher überraschend kam. Noch ist kaum abzuschätzen, welche Gegner die Schweiz in der Barrage gegenüberstehen könnten. Aber klar ist: Die Schweiz wäre wegen der guten Weltranglistenposition gesetzt, könnte also beispielsweise nicht auf Italien treffen. Ob Nordirland, Slowakei, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Dänemark oder wer auch immer – ein Gegner vom Formate Portugals wäre nicht dabei.

Mit dem Pokal in Portugal: CR7 und Co. feiern den EM-Titel

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Der Pokal ist in Portugal: Ronaldo und Co. feiern in der Heimat den EM-Titel
Auf der Praça Marquês de Pombal im Herzen Lissabons feiern Zehntausende euphorisch ihre Europameister.
quelle: x01620 / rafael marchante
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Das Schweizer Nationalteam ist gar nicht so gut, wie es die acht Siege in der WM-Qualifikation suggerieren.

Fakt ist: Die Schweiz hat sich entwickelt, zuletzt immer einen Weg gefunden, Spiele zu gewinnen. Auch wenn sie auf Widerstand getroffen ist. Fakt ist aber auch: Konkurrent Portugal schiesst viel mehr Tore gegen kleinere Nationen. Wie gut dieses Team wirklich ist, zeigt sich tatsächlich erst in der Finalissima in Lissabon am kommenden Dienstag. Nach den Niederlagen in grossen Spielen gegen Argentinien (WM-Achtelfinal 2014) und Polen (EM-Achtelfinal 2016) ist es Zeit für ein Ausrufezeichen. Am besten schon in Portugal!

Valon Behrami ist unersetzlich.

Romania's Claudiu Keseru, left, vies for the ball against Switzerland's Valon Behrami, right, during the Euro 2016 Group A soccer match between Romania and Switzerland at the Parc des Prince ...
Bild: AP

Als Leader ist Behrami zentral für dieses Team. Und derzeit nicht wegzudenken. Er hat sich einen enormen Status erarbeitet, ist ein «Idol für alle» geworden, wie Nationaltrainer Vladimir Petkovic sagt. Auch sportlich ist Behrami Gold wert. Seine Zweikampfstärke phänomenal, seine Mentalität ohnehin. All diese Attribute werden fehlen gegen Ungarn und Portugal. Und doch gilt: In Behramis Schatten gibt es einige formstarke, hoffnungsvolle Akteure wie Freuler, Frei oder Zakaria. Allein, sie brauchen noch etwas Zeit, um ihre Erfahrungen zu sammeln. Fussballerisch können sie Behramis Absenz indes kompensieren.

Der Balkan-Graben ist zugeschüttet.

ARCHIV - ZUR VERTRAGSVERLAENGERUNG DES NATIONALTRAINERS VLADIMIR PETKOVIC MIT DEM SFV STELLEN WIR IHNEN DIESES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG - Nationalcoach Vladimir Petkovic beim Training der Schweizer F ...
Nationaltrainer Petkovic.Bild: KEYSTONE

Ja. Spieler und Staff haben sich nach der ideellen Krise im Herbst 2015 zusammengerauft. Insbesondere das Camp vor der EM 2016 hat alle zusammengeschweisst, Trainer Petkovic war ein guter Moderator, um die verschiedenen Bedürfnisse und Befindlichkeiten unter ein gemeinsames Dach zu bringen. Die Stimmung ist so gut wie lange nicht mehr.

Die Torhüter-Position ist die einzige, auf der sich die Schweiz auf Jahre hinaus keine Sorgen machen muss.

Die Torhueter Yann Sommer, Marwin Hitz und Roman Buerki, von links, beim Training der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft in Rapperswil-Jona, am Donnerstag, 1. September 2016. (KEYSTONE/Gian Ehrenze ...
Sommer, Hitz (mit Ball) und Bürki: Drei Bundesliga-Spitzenleute.Bild: KEYSTONE

Richtig. Was die Schweiz an ihren Torhütern für ein Geschenk Gottes hat, das wird ihr wohl erst bewusst, wenn es einmal nicht mehr so sein sollte. Doch bis dahin dauert es wohl noch eine Ewigkeit. Yann Sommer ist die Verlässlichkeit in Person, dahinter wartet Roman Bürki auf eine echte Chance. Und auch Yvon Mvogo und (mutmasslich) Gregor Kobel werden eines Tages tolle Nationaltorhüter sein. Vorerst gilt schlicht und einfach: Für den Exploit in Portugal muss Sommer einen so phänomenalen Tag einziehen wie an der EM gegen Albanien.

Xherdan Shaqiri hat seine persönliche Krise überwunden und nähert sich wieder seinem Top-Niveau.

Xherdan Shaqiri bei der Ankunft vor dem Hotel in Feusisberg (SZ) am Montag, 2. Oktober 2017. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Bild: KEYSTONE

Ebenfalls richtig. Die Sorgen um seine zu häufigen Verletzungen einmal ausgeklammert, zeigt Shaqiri in den letzten Wochen vermehrt sein schönstes Gesicht – das gilt für Verein (Stoke City) und Nationalteam. Seine Einsatzfreude ist bemerkenswert, gerade in Duellen mit Gegnern ohne klingende Namen.

Die Zweifel an Abwehr und Sturm werden verschwinden.

Benfica's Haris Seferovic juggles the ball during warm up ahead of an UEFA Champions League Group stage Group A matchday 2 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Portugal' ...
Seferovic: Neuer Schwung nach dem Wechsel zu Benfica.Bild: KEYSTONE

Das Nationalteam ist zwar tatsächlich breiter geworden. Aber es gibt noch immer berechtigte Sorgen. Noch hat die Schweiz den echten Nachfolger von Alex Frei nicht gefunden. Die Ansätze von Haris Seferovic sind gut. Aber trifft er endlich einmal über längere Zeit? Von seinen Nebenleuten ist auch stets mindestens einer in der Torkrise. In der (Innen-)Verteidigung waren Einsatzminuten nicht immer endlos vorhanden, Fehler dafür eher übermässig. Die Befürchtung ist: In naher Zukunft wird sich – vorne wie hinten – kaum alles zum Guten wenden.

Die Zeit ist reif für eine Dreierkette.

Warum nicht! Die Aussenverteidiger Rodriguez und Lichtsteiner kennen das System gut. Dazu spielt auch Xhaka bei Arsenal als Denker und Lenker vor drei Innenverteidigern. Ein Versuch wäre es wert. Aber Petkovic wird nichts ändern, solange er mit der Viererkette Erfolg hat.

Für Andrea keine These, sondern Fakt: Wind ist blöd!

Video: watson/Emily Engkent

Diese Nationen haben sich für die WM 2018 qualifiziert

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Diese 32 Nationen haben sich für die WM 2018 qualifiziert
Peru: La Blanquirroja setzt sich in der Barrage gegen Neuseeland durch und qualifiziert sich als 32. und letztes Team für die WM.
quelle: epa/efe / german falcon
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jol Bear
04.10.2017 22:35registriert Februar 2014
Gegen Ungarn wird die Schweiz mind. einen Punkt holen. Danach: Klar, Portugal ist individuell etwas besser besetzt, kann dank Ronaldo in jedem Spiel ein zwei Tore schiessen. Trotzdem sind sie keine Übermannschaft. Technisch ausgezeichnet, sofern man sie spielen lässt, kann das für jeden Gegner sehr schwer sein. Doch die Schweizer sind stabil geworden, sind für jede Mannschaft ein unbequemer Gegner und unter Petkovic offensiv besser geworden. Sie werden die Portugiesen beim Spielaufbau unermüdlich stören, den Rhythmus brechen, die Gegner verzweifeln lassen und das Untentschieden erreichen.
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chnobli1896
04.10.2017 21:44registriert April 2017
Mein Tipp: Sieg gegen Ungarn, Unentschieden in Portugal
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Wenn es nach dem Präsidenten geht, bleibt Christian Dubé Gottéron-Trainer
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