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Nach dem 0:1 in Basel: Englische TV-Experten stänkern über ManUnited

Gary Lineker analysiert mit Rio Ferdinand, Frank Lampard und Steven Gerrard die ManUtd-Pleite in Basel.
Gary Lineker analysiert mit Rio Ferdinand, Frank Lampard und Steven Gerrard die ManUtd-Pleite in Basel.bild: screenshot youtube

Englische Experten stänkern über ManUnited – und Mourinho? Der stellt einen Reporter bloss

23.11.2017, 10:4523.11.2017, 11:00
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Da hat sich einer aber mächtig verzockt: Weil ZSKA Moskau gegen Benfica Lissabon mit 2:0 gewonnen hatte, wusste ManUnited-Trainer José Mourinho schon vor dem Champions-League-Gastspiel beim FC Basel, dass seinem Team ein Unentschieden genügen würde, um sich definitiv für die Achtelfinals zu qualifizieren. Deshalb verzichtete der «Special One» auf Stammkräfte wie David De Gea, Juan Mata, Antonio Valencia, Henrik Mkhitaryan oder Ashley Young und stellte seine Mannschaft im Vergleich zum 4:1-Sieg in Newcastle am Wochenende auf sieben Positionen um.

Mourinho bezahlte dafür einen hohen Preis: Die «Red Devils» waren in der ersten Halbzeit zwar drückend überlegen, in der zweiten Halbzeit entglitt ihnen die Partie wegen ihrer zunehmenden Passivität und einer Basler Leistungssteigerung aber zusehends. Michael Lang bestrafte Mourinhos Taktik der Resultat-Verwaltung in der 89. Minute mit dem 1:0-Siegestreffer.

Die Statistiken zum Spiel:

Bild
bild: screenshot youtube

Mourinho trauerte nach dem Spiel den vielen Torchancen in der ersten Halbzeit nach, als Romelu Lukaku, Marouane Fellaini und Marcos Rojo beste Möglichkeiten ausliessen: «Wir hätten 5:0 führen müssen, hatten zwei Aluminium-Treffer. Da fing die Frustration an», klagte der Portugiese und führte aus: «Neun von zehn solchen Spielen gewinnst du ohne Probleme. Eines verlierst du eben und das war heute der Fall.»

Der ManUnited-Trainer wusste, warum es so weit kam: «Wir haben den Gegner aufgebaut. Wahrscheinlich auch in dem Wissen, dass ein Punkt zum Weiterkommen reichen würde. Der Gegner hatte dann seine Konter und Enthusiasmus. Am Ende verlierst du. So ist Fussball.»

Auf die Frage, ob er trotzdem zuversichtlich auf das letzte Gruppenspiel gegen ZSKA Moskau schaue, reagierte Mourinho dann aber ziemlich gereizt. Der zweifache Champions-League-Sieger fragte nach, welches Resultat die United denn brauche. Als der Reporter sagte, dass ein Sieg sicher reichen werde, stellte Mourinho ihn sogleich in den Senkel und korrigierte den Interviewer ziemlich harsch:

Mourinho im Interview wie er leibt und lebt (englisch).Video: streamable

Etwas verstimmt waren nach der unerwarteten Niederlage auch die Experten des britischen TV-Sender BT Sport. Ex-United-Verteidiger Rio Ferdinand ging besonders mit Mourinho hart ins Gericht: «Aufgrund der Chancen hätte Manchester gewinnen müssen. Sie hatten Basel komplett unter der Kontrolle, doch dann kommen sie in der zweiten Halbzeit raus und lassen das Spiel völlig unnötig so offen werden. Es war dann wie beim Basketball, wo jeder Treffer die Entscheidung bringen kann. Das war nicht professionell.

Die Spielanalyse der «BT Sport»-Experten (englisch).Video: YouTube/TheFinalWhistle HD

Ferdinand warf der United in der zweiten Halbzeit mangelnde Disziplin vor, was gerade bei einer Mannschaft von Mourinho ziemlich ungewöhnlich sei. «Basel kam deshalb immer wieder einfach durchs Mittelfeld. In der zweiten Halbzeit war das einfach nicht gut genug.»

Frank Lampard konnte nur zustimmen, als Moderator Gary Lineker anmerkte, dass man es hatte kommen sehen. «Mit ihrer Passivität gaben sie Basel mehr Raum und so auch das Selbstvertrauen zurück. Sie hatten selbst kaum mehr Chancen. Die Niederlage ist verdient.» Steven Gerrard war vom Auftreten der «Red Devils» nach der Pause ebenfalls überrascht: «Das war keine José-Mourinho-Performance», sagte die Liverpool-Legende. «Manchester hat gekriegt, was es verdient.» 

Alle drei sind sich aber einig, dass Manchester United trotz der unerwarteten Pleite im «Joggeli» weiterkommen wird. Keine sehr gewagte Prognose übrigens: Der englische Rekordmeister müsste im letzten Gruppenspiel zu Hause gegen ZSKA Moskau höher als 0:4 verlieren, um die K.o.-Phase im schlechtesten Fall noch verpassen zu können.

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