Die Unruhe kommt für Jürgen Klopp zur Unzeit. Ausgerechnet vor der bislang wichtigsten Woche seiner Zeit beim FC Liverpool sorgt das angeblich zerrüttete Verhältnis zu seinem kongenialen Assistenten und langjährigen Vertrauten Zeljko Buvac für Schlagzeilen.
Unmittelbar vor dem Königsklassen-Showdown bei der AS Rom droht die euphorische Stimmung bei den «Reds» zu kippen. Der Traum vom Final am 26. Mai in Kiew ist plötzlich in Gefahr.
Fakt ist: Der Platz an Klopps Seite im Stadio Olimpico bleibt beim Halbfinal-Rückspiel am Mittwochabend leer. Buvac, auf der Insel als «Gehirn» hinter Klopps Erfolgen gefeiert, nimmt sich nach Klubangaben bis zum Saisonende «aus persönlichen Gründen» eine Auszeit.
Persönlich wollte Klopp sich nicht zu den Querelen äußern. «Es gab ein Klubstatement. Mehr wollen wir dazu nicht sagen», sagte er auf der Pressekonferenz am Dienstagabend. Öffentlich redete Klopp nur über das bevorstehende Spiel – und war optimistisch.
«Wir sind alle positiv gestimmt, es ist großartig, hier zu sein. Wir werden für unsere Träume kämpfen. Wir wollen unbedingt in den Final», sagte der ehemalige Bundesliga-Coach.
Auf der Klubhomepage sprach er zuvor voller Vorfreude von zwei «massive games» (gewaltigen Spielen) in Champions League und Liga, wo die «Reds» am Sonntag mit einem Sieg beim FC Chelsea die erneute Königsklassen-Quali absichern können. Die Situation vor der Woche der Wahrheit sei «really exciting» (total fesselnd). Doch hinter den Kulissen scheint es beim 18-maligen englischen Meister zu brodeln.
Laut englischen Medienberichten hätten die Spieler der Reds schockiert reagiert, als ihnen die Nachricht vom Abschied Buvacs mitgeteilt wurde. Angeblich soll es zuletzt quasi keine Kommunikation zwischen Klopp und Buvac mehr gegeben haben. Der Assistent, der Klopp seit 17 Jahren als Co-Trainer bei allen Stationen im In- und Ausland unterstützt hatte, soll auch nicht mehr an den Teamsitzungen der Briten teilgenommen haben.
Klopp will sich durch die Nebengeräusche nicht vom großen Ziel abbringen lassen. «Wir haben eine Basis geschaffen, nun müssen wir es zu Ende bringen», sagte der 50-Jährige. Die Ausgangsposition darf nach dem 5:2-Hinspielerfolg an der Anfield Road ungeachtet des Wirbels getrost als komfortabel bezeichnet werden.
Zumal Liverpool als einziges Team im Wettbewerb noch ungeschlagen ist. Die Abteilung Attacke um Stürmerstar Mohamed Salah schoss in elf Spielen (sieben Siege) satte 38 Tore, die Defensive um den Ex-Mainzer Schlussmann Loris Karius blieb sechsmal ohne Gegentor und kassierte insgesamt lediglich neun Treffer.
Doch auch die Roma hat sich längst nicht aufgeben und wittert nach den beiden späten Treffern im Hinspiel ihre Chance. Die furiose Aufholjagd im Viertelfinal gegen den FC Barcelona, als das 1:4 aus dem Hinspiel durch einen 3:0-Erfolg im heimischen Olympiastadion noch gedreht wurde, gibt zusätzlichen Auftrieb.