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Vor kurzem war Chinas Staatspräsident Xi Jinping auf Staatsbesuch in Grossbritannien. Auf dem Programm standen neben einem feierlichen Besuch im Buckingham Palace auch eine Stippvisite in die Stadionwelt von Manchester City. Xi, der selbst ein grosser Fussballfan ist und in seinem Land Fussball als Pflichtfach an Schulen eingeführt hat, schaute sich mit dem britischen Premierminister David Cameron eine Trainingseinheit der Citizens an.
Xi und Cameron liessen sich von Klubchef Al Mubarak die Fussballakademie zeigen. Die beiden Staatsmänner posierten hernach mit dem City-Angreifer Sergio Agüero für ein Selfie. Später standen bei einem Gala-Dinner Lancashire-Rind und Bordeaux-Wein auf der Speisekarte. Allein wegen gutem Essen und fussballerischer Leckerbissen war Xi aber nicht angereist.
C´mon City! Good to hear about the China news. Remember this? I look forward to visiting soon. pic.twitter.com/SKvzIbhxqj
— Sergio Kun Aguero (@aguerosergiokun) 2. Dezember 2015
Bei dem Treffen war es offenbar auch um handfeste wirtschaftliche Interessen gegangen. Wie diese Woche bekannt wurde, hat ein chinesisches Konsortium für 400 Millionen Dollar 13 Prozent der Klubanteile übernommen. Damit wäre Manchester City drei Milliarden Dollar wert – so viel wie kein anderer Verein auf der Welt.
Scheich Mansour bin Zayed aus Abu Dhabi ist somit nicht mehr alleiniger Besitzer der Holding, zu der auch der US-Klub New York City FC, Melbourne City FC aus Australien und Teile des japanischen Vereins Yokohama F. Marinos gehören. Hinter dem Konsortium stecken die China Media Capital (CMC), eine staatlich kontrollierte Private-Equity-Gesellschaft sowie die CITIC Capital Holdings.
Als Teil des Deals bekommt der Vorsitzende der China Media Capital, Li Ruigang, einen Sitz im Aufsichtsrat. «Wir und unser Partner sehen diese Investition als erstklassige Möglichkeit, China in der globalen Fussball-Familie zu etablieren», sagte CMC-Chef Li. Der Medienmogul hatte erst vor kurzem einen milliardenschweren TV-Rechte-Vertrag mit der Chinese Super League, der nationalen Fussballliga, abgeschlossen. Experten vermuten, dass er mit dem chinesischen Fussball dasselbe plant, was Rupert Murdoch einst mit Sky TV und der Premier League vollzog: Bezahlfernsehen mit hohen Prämien durch Auslandsvermarktung.
Der ManCity-Deal ist nur das letzte Beispiel einer grösser angelegten Investitionsstrategie. Im Januar hatte der chinesische Immobilientycoon Wang Jianlin, der Gründer und Eigner des Mischkonzerns Dalian Wanda, für 52 Millionen Dollar 20 Prozent der Anteile von Atlético Madrid erworben. Im September übernahm die Energiegesellschaft CEFC China Energy 60 Prozent der Anteile von Slavia Prag. Im Oktober schliesslich kaufte die Hongkong-Filiale der chinesischen Rastar Group 56 Prozent des spanischen Fussballklubs Espanyol Barcelona.
Die Wanda Group hatte zuvor auch schon die Mehrheit am Schweizer Vermarktungsunternehmen Infront übernommen. Die Chinesen erhoffen sich von der Übernahme Unterstützung dabei, sportliche Grossveranstaltungen in die Heimat zu locken. Folgerichtig werden auch in China Millionengelder in den Fussball gepumpt. Der Yuan rollt.
Jack Ma, der reichste Chinese und Gründer des Online-Riesen Alibaba, hat im letzten Jahr für 192 Millionen Dollar 50 Prozent an Guangzhou Evergrande übernommen. Der Klub, der derzeit vom brasilianischen Starcoach Luiz Felipe Scolari trainiert wird, gehört zu einem der erfolgreichsten Asiens und gewann zum fünften Mal in Folge die chinesische Meisterschaft.
Der Staatsrat, Chinas Regierung, hat im März einen 50-Punkte-Plan verabschiedet, mit dem das Land zur Fussballmacht aufsteigen soll. Bis 2017 sollen 20'000 Grund- und Mittelschulen zu Fussballschwerpunktschulen ausgebaut werden. 100'000 neue Talente sollen bis dahin ausgebildet werden.
Prominente Schützenhilfe leistete David Beckham, der an einer Pekinger Schule im Massanzug unter dem Jubel der Pennäler gegen den Ball trat. Staatschef Xi formulierte das Ziel, China möge sich für die WM qualifizieren, das Turnier ins Land holen und irgendwann auch Fussball-Weltmeister werden. Gut möglich, dass Xi bei seinem nächsten Staatsbesuch in Grossbritannien den einen oder anderen chinesischen Kicker sehen wird.