11 Tore in den letzten 11 Spielen. Muss man noch mehr sagen? Eigentlich nicht. Vielleicht dies noch: Das ist nicht die Bilanz von Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo. Es ist diejenige des 18-jährigen Kylian Mbappé, Stürmer der AS Monaco.
Gestern liess er sein Können wieder aufblitzen. Nicht gegen ein Hinterwäldlerteam aus der oft belächelten Ligue 1, nein, gegen das grosse Manchester City. Mbappé erzielte das wegweisende 1:0. Schon im Hinspiel liess er sich als Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:1 feiern.
Der französische Stürmer mit kamerunischen Wurzeln stellte sich in den letzten Wochen auch den letzten Premier-League-Teams so richtig vor. Die Medien auf der Insel sind heute voll des Lobes für den Jüngling. Darum erklärte Monaco-Vize-Präsident Vadim Vasilyev nach dem Sieg deutlich: «Wir wollen ihn behalten. Er kommt aus unserer Jugend, er hat unsere DNA.» Tatsächlich kam er früh von seinem Geburtsort in Bondy im Nordosten von Paris ins Fürstentum.
Ob es klappt, Mbappé im Sommer halten zu können? Arsenal bestätigte das Interesse und auch anderen Topklubs wollen den Jungstar. Manchester City bot schon im letzten Jahr angeblich 40 Millionen Euro. Monaco lehnte ab.
Mehr wurde für einen 17-Jährigen noch nie offeriert. Überhaupt knackt der Angreifer einen «jüngster»-Rekord nach dem anderen.
Das weckt Begehrlichkeiten. Besonders heikel kann es werden, wenn der Vater Wilfried als Berater fungiert. So warnte dieser im Oktober: «Wenn mein Sohn zu wenig spielt, werde ich einen Wechsel im Januar-Transferfenster anstreben.» Die Reaktion von Monaco-Trainer Leonardo Jardim? Er liess Mbappé im nächsten Spiel gegen Toulouse 90 Minuten auf der Bank – und wechselte ihn auch nicht ein, als sich die 1:3-Niederlage abzeichnete.
Wohin der Weg führt, ist noch unklar. Dank des Vaters aus Kamerun und Mutter Fayza aus Algerien hätte er auch für diese beiden Nationen auflaufen können. Doch Mbappé entschied sich für Frankreich. Im Sommer 2016 führte er das Team mit fünf Toren zum U19-EM-Titel. Im Halbfinal schoss er Portugal nach einem 0:1-Rückstand praktisch im Alleingang ab. Die Bilanz in der U19: Elf Spiele, sieben Tore.
Ein Aufgebot für die französische A-Nationalmannschaft dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Didier Deschamps äusserte sich kürzlich in die Richtung, dass er Mbappé bald aufbieten werde. Die nächsten Spiele Frankreichs finden am 25. (Luxemburg) und 28. März (Spanien) statt.
Aufgrund des Spielstils wird Mbappé oft mit Thierry Henry verglichen, der «neue Henry» sei er: schnell, eiskalt, technisch stark, gut im Dribbling und den Riecher für das Spiel. Arsène Wenger – der Henry gross machte – erklärte kürzlich: «Er ist nicht genau wie Henry. Aber ja, sie haben ähnliche Qualitäten, das Potenzial ist ähnlich gross.»
Und wie sieht es der legendäre Stürmer Frankreichs selbst? «Ich habe ihn getroffen, er ist ein guter Junge, hat etwas im Kopf und wirkt ziemlich zurückhaltend. Er ist zielstrebig und gibt nie auf. Aber gib ihm einen Ball und er beginnt zu plaudern und ist nicht mehr nett!», so Welt- und Europameister Henry.
Doch Henry versucht auch Druck vom Shootingstar zu nehmen: «Es ist nicht fair, ihn mit mir zu vergleichen.» Dumm nur, dass da niemand mehr hingehört hat. Überall wird vom «neuen Henry» berichtet und verglichen. Nur eine kleine Gruppe wehrt sich dagegen. Es sind diejenigen, die den «neuen Neymar» in Mbappé erkennen.