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Du willst nur das Beste? Voilà:
Der Hunger nach Fussball wurde vergangene Woche perfekt gestillt. Es war sogar ein richtiges Festmahl. Verwöhnt wurden wir bereits am Dienstag und Mittwoch, als die Champions League auf dem Menüplan stand. Dazu das Amuse-Bouche Europa League mit Sion und Basel am Donnerstag zur Überbrückung auf das fantastische Wochenende. Am Sonntag gab es dann sogar einen fussballerischen Gourmet-6-Gänger mit Everton–Liverpool, Bayern–Dortmund, Arsenal–Man United, Atlético–Real, Milan–Napoli und PSG–Marseille.
IT'S SUPER SUNDAY! pic.twitter.com/ViRDlZysVc
— Football__Tweet (@Football__Tweet) 4. Oktober 2015
Das Wochenende ist gut verdaut, es ist schon wieder Dienstag, eigentlich Zeit für die Königsklasse oder zumindest eine Vollrunde in den europäischen Topligen oder im Pokal. Aber Moment, es ist wieder mal Nationalmannschafts-Pause! Das liegt schwer im Magen.
Grundsätzlich ist die Nationalmannschaft ja etwas sehr schönes. Wenn für einige Tage der Kantönli- und Klubgeist dem Nationalstolz weicht und das ganze Land mitfiebert. Allerdings würde dies eigentlich einmal im Jahr reichen.
Zumal die Qualifikation für die EM mit dem neuen Modus derart vereinfacht wurde, dass man aus Schweizer Sicht nicht mehr wirklich mitfiebern muss. Spoiler-Alarm: Die Schweiz wird sich für die EM-Endrunde in Frankreich qualifizieren – da kann noch so sehr künstliche, mediale Spannung aufgebaut werden.
Auch für andere starke Fussballnationen (an dieser Stelle wird Holland grosszügig ausgeklammert), sind die Länderspiel-Pausen nichts anderes als mühsame Pflichtaufgaben. Mehr Qual als Quali.
Nach März, Juni und September ist es bereits die vierte Nati-Pause in diesem Jahr. Mitte November steht übrigens schon die nächste an. Da fällst du automatisch in eine «Der-Klubfussball-pausiert–Depression», das «Tal der Tränen» hält während zwei Wochen an.
Die Nati-Pause ist für Fussball-Liebhaber immer wieder schwer zu akzeptieren. Als nähme man einem Kind für zwei Wochen die megacoole Actionheld-Spielfigur weg und legt ihm stattdessen eine Gummiente hin. Man kann sich zwar beschäftigen, es ist aber einfach nicht das Gleiche.
Nicht nur für Fans, auch den Klubs ist die Länderspiel-Pause ein Dorn im Auge. Vereine kämpfen während der intensiven Meisterschaft und im Europapokal mit Verletzungssorgen. Physische und psychische Regenerationsphasen für die Spieler wären da wichtig. Gibt es jedoch mal keine englische Woche, müssen die Leistungsträger oft für die Nationalmannschaft freigegeben werden. Manchester United und Chelsea müssen zum Beispiel je 18 Spieler für Nationalmannschaften abstellen. An einen geordneten Trainingsbetrieb bei Spitzenklubs ist nicht zu denken.
Auch für die Spieler selbst ist die Nati-Pause eine zusätzliche Belastung: Cristiano Ronaldo absolvierte im letzten Jahr 54 Pflichtspiele für Real Madrid. Dazu kommen während der langen Qualifikationsphase noch acht bis zehn Natispiele pro Jahr – aufgeteilt in etwa fünf Zusammenzüge, die mit weiteren Reisestrapazen verbunden sind. Natürlich sagt ein Spieler der Nationalmannschaft nicht ab, man ist ja stolz, das Trikot tragen zu dürfen.
Es gibt verschiedene Lösungsansätze, welche sich die UEFA für die nächste EM-Quali überlegen könnte. Die einfachste: Kleinere Gruppen, weniger Spiele. Durch die aktuellen 6-er Gruppen mit Hin- und Rückspielen sind 10 Spiele garantiert. Für einige Teams kommen sogar noch zwei Playoff-Partien dazu. Weshalb kann eine EM-Endrunde nach zwei Gruppenspielen vorbei sein, in der Qualifikation müssen es aber mindestens 10 Partien sein?
Ein anderer, etwas komplexerer Denkanstoss: Weshalb wird nicht ein Qualifikationsturnier gespielt? Während den Grossanlässen zählt die Tages- und Wochenform. Weshalb sollte dies in der Qualifikation anders sein? Drei Spiele, in denen es um alles oder nichts geht. Grosse Spannung wäre garantiert, wenn sich die Spiele auf eine kurze Zeitspanne reduzieren. Zwei Wochen Nati-Euphorie statt Unterbrüche über die ganze Saison verteilt.
Jetzt ist deine Meinung gefragt. Machen die Vorschläge des Autoren Sinn? Sind es gute Ansätze aber nicht fertig gedacht, was müsste man ändern? Hast du selbst eine gute Idee, wie die Qualifikation anders gehandhabt werden kann oder bist du komplett zufrieden? Schreib deine Meinung ins Kommentarfeld.
Wär doch was.