23 Spieler kann der Nationaltrainer für das WM-Turnier in Russland aufbieten. Gestern gab er gegen Panama vielen der sogenannt zweiten Garde eine Einsatzchance. Diese Spieler nutzten die Gelegenheit, um Werbung in eigener Sache zu machen und drängten sich für weitere Einsätze auf.
Mario Gavranovic, Steven Zuber, Nico Elvedi und Co. sorgen dafür, dass Petkovic es schwierig haben wird, sich auf eine Stammelf festzulegen. Und auch dafür, dass es andere Spieler schwer haben werden, es noch in den WM-Kader zu schaffen. Abgefahren ist der Zug für diese zwar noch nicht. Aber für Akteure wie Renato Steffen, Timm Klose, Léo Lacroix, Silvan Widmer, Valentin Stocker oder Luca Zuffi wird es eng mit einem Platz im 23er-Kader für Russland.
Stürmer Mario Gavranovic war wohl der grösste Gewinner dieses Spiels, nicht nur wegen seines Treffers zum 5:0 kurz nach der Pause. Der Tessiner drängt sich für weitere Einsätze auf.
Mit Breel Embolo, Steven Zuber und Blerim Dzemaili schossen weitere Offensivkräfte Tore, der zuletzt gesetzte Haris Seferovic traf wuchtig den Pfosten. Trainer Petkovic hat im Angriff mehrere Optionen und weiss nun, dass sie alle funktionieren können. Auch, dass die Schweiz gegen einen schwachen Gegner nicht nur zu vielen Chancen kam, sondern auch viele Tore erzielte, hat ihm gefallen.
Fällt gar Xherdan Shaqiri ausser Rang und Traktanden? Das stellte jedenfalls SRF-Kommentator Sascha Ruefer gestern in den Raum. Bislang war der gestern abwesende Angreifer von Stoke City meist die gefährlichste Offensivkraft im Schweizer Spiel und unverzichtbar. Sofern er fit ist, wird Petkovic aber sicher auch an der WM auf Shaqiri bauen.
Goalie Roman Bürki, der für Yann Sommer zwischen die Pfosten durfte, war beinahe arbeitslos. Das lag einerseits am Gegner, andererseits aber durchaus auch an seinen Vorderleuten. Aussen spielten Michael Lang statt Captain Stephan Lichtsteiner und François Moubandje anstelle von Ricardo Rodriguez, die Innenverteidigung bildeten Johan Djourou und Nico Elvedi. Eine Reihe weiter vorne störte Granit Xhaka wie gehabt schon im Mittelfeld früh.
Die Schweiz kassierte in den letzten vier Länderspielen nicht einen Gegentreffer, sie gewann 13 der 15 Partien seit der EM 2016, verlor nur eine (die «Finalissima» um die direkte WM-Qualifikation gegen Portugal) und das bei einem Torverhältnis von 32:7.
«Ich hoffe, es gibt an der WM kein Fiasko. So dürfen und wollen wir nicht nochmals auftreten», betonte Panamas Nationaltrainer Hernan Dario Gomez.
Die Mittelamerikaner haben zwar den Schweizer WM-Gegner Costa Rica in der Qualifikation in zwei von vier Spielen besiegt, aber der Nachbar ist wohl trotzdem stärker einzustufen. Panama trifft an der WM im Sommer auf Belgien, England und Tunesien und wird es schwer haben, die Gruppenphase zu überleben. Die grösste Hoffnung dürfte der nächste Flop eines englischen Goalies sein …
Switzerland are demolishing Panama. England will manage a draw against them at the World Cup, fingers crossed x #SUIPAN
— matty macdonald 🇦🇶 (@MattyAzkalero) 27. März 2018
Nach dem 1:7-Halbfinal-Debakel gegen Deutschland an der Heim-WM ist Brasilien auf Wiedergutmachung aus. Gestern gegen Deutschland klappte schon mal die Revanche, die Seleçao siegte in Berlin ohne den verletzten Neymar mit 1:0. Gabriel Jesus, der knapp 21-jährige Shootingstar von Manchester City, schoss den einzigen Treffer.
Brasiliens Neuanfang unter Trainer Tite, der den Nachwuchs zum Olympiasieg 2016 in Rio führte, scheint zu funktionieren. Die Brasilianer, erster Schweizer Gegner in Russland, zählen zu den Favoriten auf den WM-Titel.