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Darum haben die FCSG-Bosse Hüppi und Sutter ihren Trainer Contini entlassen

ARCHIVBILD ZUR ENTLASSUNG VON FC ST. GALLEN TRAINER GIORGIO CONTINI, AM DIENSTAG, 24. APRIL 2018 - Der St. Galler Cheftrainer Giorgio Contini verfolgt das Spiel im Fussball Super League Spiel zwischen ...
St.Galler Meisterheld und nun geschasster Trainer: Giorgio Contini.Bild: KEYSTONE

Darum haben die FCSG-Bosse Hüppi und Sutter ihren Trainer Contini entlassen

Trainer Giorgio Contini rettete den FC St.Gallen vor dem Abstieg und er führte ihn in dieser Saison auf Europacup-Kurs. Trotzdem wurde er nun entlassen. Weil er angeblich mit der Philosophie der neuen Klubführung nicht klar kam.
24.04.2018, 15:5524.04.2018, 17:35
Ralf Meile
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Weniger als ein Jahr lang war Giorgio Contini Trainer des FC St.Gallen. Nun muss sich der 44-Jährige eine neue Stelle suchen, denn er wurde heute Vormittag entlassen. Atmosphärische Störungen mit der neuen Klubführung wurden ihm zum Verhängnis.

«Contini hatte keine Freude, mit mir zu arbeiten.»
Alain Sutter

Alain Sutter ist seit einigen Monaten der Sportchef des FC St.Gallen und er machte am Nachmittag vor den Medien klar, dass er es gewesen sei, der die Trennung von Cheftrainer Giorgio Contini und Assistent Markus Hoffmann forciert habe. «Ich kam zum Schluss, dass es zusammen nicht passt.»

Matthias Hueppi, Praesident des FC St. Gallen, neben Sportchef Alain Sutter, spricht an einer Medienkonferenz zur sofortigen Entlassung des Trainers Giorgio Contini, am Dienstag, 24. April 2018, in St ...
Präsident Matthias Hüppi (rechts) und Sportchef Alain Sutter erläutern die Gründe für Continis Aus.Bild: KEYSTONE

Dabei sei es nicht so, dass eine Seite einen Fehler gemacht hätte. «Das gibt es immer wieder im Leben, dass verschiedene Meinungen und Sichtweisen aufeinander prallen. Das kann befruchtend sein, aber es muss trotzdem in die gleiche Richtung gehen und ich hatte je länger je mehr das Gefühl, dass Giorgio Contini nicht richtig Freude daran hat, mit mir zusammen zu arbeiten.»

Die Trennung kommt nicht aus heiterem Himmel. So mussten im Winter bereits diverse Contini-Vertraute den Verein verlassen, darunter der umstrittene Nachwuchschef Marco Otero sowie Konditionstrainer Harry Körner und Physiotherapeut Benjamin Bubeck. Deshalb «kriselte» es schon früh in der Beziehung zwischen dem hemdsärmeligen Contini und Esoteriker Sutter.

Sutter: «Ich übernehme die volle Verantwortung dafür»

Sportchef Sutter sagte dann auch, dass eine solche Trennung nichts sei, das von heute auf morgen passiere und auch kein Bauchentscheid. «Das ist ein Entscheid, der wohlüberlegt war. Ich möchte nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen, so etwas gibt es halt. Ich bin überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist. Ich übernehme die volle Verantwortung dafür.»

Mediensprecher Daniel Last, Sportchef Alain Sutter, und Matthias Hueppi, Praesident des FC St. Gallen,von links, an einer Medienkonferenz zur sofortigen Entlassung des Trainers Giorgio Contini, am Die ...
Alain Sutter: «Wenn wir nicht alle am gleichen Strang ziehen, werden wir nie erfolgreich sein.»Bild: KEYSTONE

Die Entlassung sei ein Signal für eine langfristige Zukunft, bekräftigte Präsident Matthias Hüppi. Die Klubführung sei zum Schluss gekommen, dass man die Zusammenarbeit mit dem Trainerduo im Sommer beendet hätte. Deshalb habe sich die Frage gestellt, ob man nun jetzt schon einen Schlussstrich ziehe oder noch zuwarte. Der Verwaltungsrat habe sich für ersteres entschieden.

Kuzmanovic springt ein

Nun übernimmt interimistisch Boro Kuzmanovic, der bislang Trainer der U21-Mannschaft von GC war und früher in der Challenge League den FC Winterthur trainierte. Aus dieser Zeit kennt ihn Alain Sutter. «Ich schätze ihn als Menschen und als Fachmann. Er ist für mich einer der besten Ausbilder der Schweiz.» Das sei einer der Gründe für seine Wahl.

L'entraineur zuerichois interimaire Boro Kuzmanovic lors de la rencontre de football de Super League entre le FC Lausanne-Sport, LS, et le Grasshopper Club Zuerich, GC, ce samedi 26 aout 2017 au  ...
Boro Kuzmanovic übernimmt den Posten von Giorgio Contini.Bild: KEYSTONE

Kuzmanovic wird ab der neuen Saison Assistenztrainer sein – von einem Chef, der noch nicht bekannt ist. «Ich habe klare Vorstellungen, was ich für einen neuen Cheftrainer will», sagte Sutter. «Ich werde definitiv einen präsentieren, der diese Art Fussball spielen lässt, wie ich ihn mir vorstelle.» Kuzmanovic stehe für mutigen, offensiven Spielstil, so Hüppi, «für Fussball, der dem Publikum auch Freude bereiten soll.»

Daran scheiterte Giorgio Contini letztlich: Daran, dass er Resultate für wichtiger hielt als ihr Zustandekommen. Sportchef Alain Sutter und Präsident Matthias Hüppi hoffen, dass es ihnen mit einem neuen Trainer die schwierige Aufgabe gelingt, beide Ansprüche zu befriedigen.

Boro kennt man in St.Gallen ja ...

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quelle: keystone / sigi tischler
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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scaros_2
24.04.2018 16:15registriert Juni 2015
Ich finde Sutter top. Stellt sich hin und sagt, "ja ich war es - Contini und ich wurden keine Freunde also musste der schwächere gehen".

Damit hat er Contini weder die Qualität abgesprochen noch ihn schlecht gestellt sondern ehrlich erklärt das man schlicht keine Freunde wurde.

Finde ich top. So was sucht seinesgleichen finde ich im Management - GENERELL.
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Sloping
24.04.2018 16:13registriert Oktober 2014
Contini war doch seit Amtsantritt von Hüppi/Sutter angezählt. Er war/ist doch mit dem Clan verbandelt von dem man sich sofort getrennt hatte. Es gab auch Aussagen von Hüppi zu Beginn, dass Contini nun seine Eigenständigkeit beweisen müsse. Ein solch angezählter Trainer ist dann doch eine lame duck und blieb nur aus finanziellen Gründen im Amt, weil der Verein noch andere Altlasten zu tragen hat. Von nun an gibt es für Hüppi/Sutter keine Ausreden/Blitzableiter mehr, da alle Elemente nach ihrem Gutdünken ausgewählt wurden.
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UrsK
24.04.2018 16:22registriert März 2017
Ich hätte auch keine Freude, mit Alain Sutter zusammen arbeiten zu müssen...
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