«Kamberi! Kamberi! Kamberi!» Lautstark feierten die GC-Fans ihren Helden des Tages. Und mussten wohl zuerst ein wenig verstohlen nachschauen, wie ihr junger Stürmer mit der Rückennummer 26 genau heisst …
Florian Kamberi benötigte nicht lange, um sich einen Eintrag in der langen Geschichte des Zürcher Stadtderbys zu sichern. In der 84. Minute wurde er eingewechselt, in der 93. Minute köpfelte er das entscheidende 3:2 für GC.
Für Kamberi war es erst der zweite Super-League-Einsatz überhaupt. In der Startrunde feierte der 20-Jährige sein Debüt, als er beim 5:3-Sieg in Thun in der Nachspielzeit eingewechselt wurde.
Kamberi ist Schweizer mit kosovarischen Wurzeln und stammt aus der Jugend des FC Tuggen. Dort nahm ein Weg seinen Anfang, dessen Ende nicht abzusehen ist. Vorletzte Saison schaffte er mit dem FC Rapperswil-Jona den Aufstieg in die Promotion League.
Im entscheidenden Spiel gegen Düdingen wurde Kamberi übrigens kurz vor Schluss durch TV-«Bachelor» Vujo Gavric ersetzt. Während der damals ständig in den Schlagzeilen stand, dauerte es bei Kamberi ein bisschen länger. Er verliess Rappi und spielte auch letzte Saison in der 1. Liga Classic, in der U21-Mannschaft der Grasshoppers. Dank 15 Toren in 21 Einsätzen nahm ihn Pierluigi Tami auf diese Saison hin in den Super-League-Kader auf.
«Die Jungen machen ihre Sache sehr gut», lobte Tami den Matchwinner und auch die anderen eingewechselten Youngsters Sherko Kareem Gubari (19 Jahre) und Nikola Gjorgjev (17). «Sie sind bereit, wenn man sie benötigt. Sie wissen ihre Chance zu nutzen.» Auch Doppeltorschütze Shani Tarashaj ist erst 20-jährig.
Florian Kamberi blieb in der Stunde seines bislang grössten Augenblicks cool. «Zuallererst bin ich froh, dass wir die drei Punkte und den Derby-Sieg holen konnten und persönlich freue ich mich umso mehr, dass mir das entscheidende Tor gelungen ist», sagte der 20-Jährige im SRF. Sein Ziel sei natürlich ein Stammplatz. Doch zunächst wolle er weiterhin Teileinsätze erhalten und er hoffe, danach auch einmal von Beginn an spielen zu können.
Das Stürmertalent, das bislang noch nie für eine Schweizer Nachwuchs-Nati aufgelaufen ist, wies zudem auf die gute Atmosphäre im Klub hin. Trainer Tami kümmere sich intensiv um den Nachwuchs und führe viele Einzelgespräche, erzählte Kamberi. Bei GC herrsche ein exzellenter Teamgeist: «Wir haben ein gutes Verhältnis unter den Spielern, wir reden und lachen viel und wir leiden auch zusammen.»
Im Moment wird auf dem Campus in Niederhasli nicht gelitten, sondern gelacht. GC ist der Saisonstart geglückt, nach drei Runden ist der Rekordmeister der erste Verfolger des Serienmeisters FC Basel. Und die Fans der Grasshoppers wissen seit dem Derby-Sieg auswendig, wie ihr junger Stürmer mit der Rückennummer 26 heisst: Florian Kamberi.