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Constantin sieht sich als Opfer: «Ich kann nicht sagen, dass ich es bereue»

FC Sion soccer team president Christian Constantin speaks during a press conference the day after he physically attacked Rolf Fringer, in Martigny, Switzerland, Friday, September 22, 2017. Swiss club  ...
Christian Constantin hat sich auf einer Pressekonferenz ausführlich zur Causa Fringer geäussert.Bild: KEYSTONE

Constantin sieht sich als Opfer: «Ich kann nicht sagen, dass ich es bereue»

Gut 16 Stunden nach dem Eklat in Lugano tritt Sions Präsident Christian Constantin in Martigny vor die Medien. Ein eigenes Verschulden an den Attacken gegen Rolf Fringer räumt er nicht ein.
22.09.2017, 15:4922.09.2017, 16:20
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«Das Problem mit Fringer besteht nicht erst seit gestern. Meine Reaktion war die, dass es jetzt einfach reicht», sagte Christian Constantin in Martigny. Sein in die sportliche Führung des FC Sion involvierter Sohn Barthélémy Constantin habe nach dem Spiel den TV-Experten Rolf Fringer davor gewarnt, weiter schlecht vom Präsidenten zu reden. Mit der Attacke gegen Fringer habe er sich auch für seinen Sohn einsetzen wollen oder müssen.

Die Ohrfeigen – einmal sprach er von fünf oder sechs, an der Medienkonferenz in Martigny von drei Ohrfeigen – stellte Constantin nicht in Abrede, ebenso wenig die Tritte und den weiteren Versuch einer Ohrfeige zu einem Zeitpunkt, als Fringer gestolpert war und am Boden lag.

Die Attacke von Constantin auf Fringer.Video: YouTube/Teleclub

Constantin stellte vor den Medien wie schon zuvor in Aussicht, dass er gegen Fringer eine Verleumdungsklage wegen dessen Aussagen in TV-Sendungen einreichen werde. Im Gegenzug nimmt Constantin an, dass Fringer seinerseits eine Zivilklage eingeben wird. Zudem erwartet Constantin ein Verfahren des Verbandes respektive der National Football League.

Constantin weiter: «Es stört mich, dass Fringer mich ständig angreifen kann. Sicher war meine Reaktion nicht die beste. Es ist nicht schön, wenn man auf jemanden losgeht. Aber ich kann nicht sagen, dass ich es bereue. ... Ich kann nicht sagen, dass ich nicht heissblütig bin.»

Christian Constantin sieht sich als Opfer von Fringers ständigen Angriffen auf seine Person.
Christian Constantin sieht sich als Opfer von Fringers ständigen Angriffen auf seine Person.bild: screenshot teleclub

Constantin nimmt nach eigenen Aussagen an, dass Fringer etwas gegen ihn persönlich hat. Er selber sei vom Sender Teleclub nie eingeladen worden, um Stellung zu beziehen. Im persönlichen Kontakt sei Fringer ihm gegenüber bisher nett und anständig gewesen. Aber am Fernsehen sei er über ihn hergezogen.

Während er seine eigene Heissblütigkeit also einräumte, verwahrte sich Constantin gegen die auch von Rolf Fringer geäusserte Einschätzung, es fehle ihm an Empathie und anderen menschlichen Qualitäten. Auch ein Egozentriker sei er nicht.

Die knackigsten Aussagen von CC:

«Es ist doch mühsam, das Leute hinter den Mikrophonen irgendetwas erzählen können, ohne je Verantwortung zu übernehmen. Ich habe Verantwortung übernommen. Und es gibt Leute, die das gut finden.»
«Ich wollte es beenden und das war der einzige Weg».
Constantin über seine Beweggründe und seine Ziele der Aktion: «Ich wollte es beenden und das war der einzige Weg.»Video: streamable
»Ich wollte Fringer nicht verletzen, ich wollte ihm zu verstehen geben, dass er aufhören soll mich schlecht zu reden.»
«Es gibt in einem demokratischen Land viele Mittel, um Sanktionen überprüfen zu lassen. Ich habe letzthin ein Urteil gesehen aus Neuenburg, in welchem einer zu hundert Franken Busse verurteilt wurde, weil er jemanden geohrfeigt hat.»
«Nie hat mich Teleclub in der Sache Rolf Fringer eingeladen. Wenn der über Sion sprach, dann nur über Constantin. Man hat mir nie das Recht eingeräumt mich vor den Kameras zu verteidigen.»
«Wenn ein Experte sich fragt, ob ein Team mit drei oder vier Verteidigern spielt, dann ist das der Job des Experten. Aber nicht um alles zu vermischen wie Fringer und daraus persönliche Angriffe zu konstruieren.»
«Ich war nicht von den Emotionen getrieben. Aber ich kann nicht sagen. dass ich nicht heissblütig bin als Walliser.»
Constantin gesteht ein, dass er ziemlich heissblütig sein kann.Video: streamable
«Warten wir mal ab, was zivilrechtlich läuft. Aber meine Dispositionen in Bezug auf eine Klage hatte ich bereits vor dem Lugano-Spiel getroffen. Er wird nun wohl Strafklage einreichen. In meinen Gesten gabs aber null Gewalt. Ich habe gesehen, dass die Liga das Verfahren eröffnet hat, das sie eröffnet musste. Keine Ahnung, ob sie nun Sanktionen mir gegenüber trifft.»
«Es gibt in einem demokratischen Land viele Mittel, um Sanktionen überprüfen zu lassen.»
«Fringers Attitüde mir gegenüber hat sich verschlimmert, seit er bei Teleclub ist. Klar ist es nicht die beste Lösung, fünf, sechs Ohrfeigen und ein Tritt in den Arsch. Aber das ist ewige persönliche Kritik auch nicht. Gestern war das finale Resultat eines langen Prozesses meiner gegenüber.»

(pre/sda)

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Die Pressekonferenz ist beendet
Damit hat CC fertig geredet. Er verlässt die Konferenz für Einzelinterviews.
«Es gibt Leute, die das gut finden»
Es sei mühsam, dass die Presseleute hinter den Mikrofonen nie Verantwortung übernehmen müssten. «Ich habe Verantwortung übernommen. Und es gibt Leute, die das gut finden.»
Ist alles nur eine Verschwörung und es war ganz anders?
«Wenn man es tun muss, muss man es tun»
«Es ist nie angenehm, seine Person zu verteidigen. Aber wenn man es tun muss, muss man es tun.»
Besser kann man es nicht ausdrücken:
«Ich wollte ihn nicht verletzen»
Constantin unterstreicht, er habe Fringer nie verletzen wollen. Weder körperlich noch verbal. «Da er meinem Sohn gesagt hat, er wisse von nichts, war mir klar, dass ich seine Erinnerung auffrischen musste.»
Für Constantin der einzige Weg, den Disput zu beenden
«Um Dinge zu regeln, muss man ihnen ein Ende setzen. Ich wollte es beenden und das war der einzige Weg»
Bild
«Mich kotzt das an»
Ein Journalist meint, es sei doch nicht schlimm, was Fringer sagt. Constantin antwortet: «Mich kotzt das an, wenn man mich dauernd persönlich angreift.» Ein Experte sei für Kritik da und nicht dafür, ihn persönlich zu beleidigen.
Über den Rücktritt als Vizepräsident der Walliser Olympia-Kandidatur
«Die Olympiakandidatur ist ein nationales Projekt. Eine Sache von nationalem Interesse darf nicht beschmutzt werden. Wenn ich angreifbar wäre, wäre das schlecht für die Kandidatur.»
CC hat Fringer direkt kontaktiert
Er habe ihm mal ein SMS geschickt und dieselbe Nachricht gestern nochmals gesendet. «Aber wenn ich im «Blick» lese, dass er verletzt ist, dann muss ich lachen.»
Bild
Constantin kreidet Teleclub an
Der Sion-Präsident bemängelt, dass Teleclub ihn nie eingeladen hat, um die Sache mit Rolf Fringer zu besprechen. «Man hat mir nie das Recht eingeräumt, mich vor den Kameras zu verteidigen.»
Constantin bestreitet, von den Emotionen getrieben gewesen zu sein
«Aber ich kann nicht sagen. dass ich nicht heissblütig bin als Walliser.»
Ob Constantin seine Aktion bereut?
Hier ein Symbolvideo:
Constantin über mögliche Sanktionen
Constantin will abwarten, was zivilrechtlich jetzt passiert. Seine Klage gegenüber Fringer hätte er schon vor dem Lugano-Spiel vorbereitet gehabt. «Fringer wird nun wohl Strafklage einreichen. In meinen Gesten gab es aber keine Gewalt. Die Liga hat ein Verfahren eröffnet. Keine Ahnung ob die Sanktionen mich treffen werden.»
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Mit 99-Prozentiger Sicherheit nicht
von Patrick Gasser
Rolf Fringer wird also nicht neuer Trainer des FC Sion?
Bereut Constantin etwas?
«Ich bereue, dass er mich angegriffen hat. Er hatte keinen Grund dazu.»
«Nicht die beste Lösung»
Constantin sei klar gewesen, dass Ohrfeigen und ein Tritt nicht die beste Lösung gewesen seien.
Erwartet gut besuchte Pressekonferenz
Constantin über die seine Varianten mit Fringer umzugehen
«Was soll man tun in solchen Fällen. Einfach nichts? Obwohl Teleclub Rechteinhaber ist? Oder zweitens bei Teleclub verlangen, dass man solche Typen entfernt. Drittens kann man Klagen einreichen. Aber das braucht Zeit. Oder man regelt es so, wie ich es getan habe.» Die gestrige Aktion sei das Resultat eines langen Prozesses gewesen.
Bild
Constantin spricht:
«Mein Verhältnis mit Rolf Fringer war noch nie besonders gut. Seit er bei Teleclub ist, ist es noch schlechter geworden. Mein Sohn Barthélémy sagte ihm, er solle aufhören, Schlechtes über den Präsidenten zu erzählen. Fringer sagte, er habe nie schlecht geredet.»
Fringer Constantin Pressekonferenz
Auch die gestrigen Szenen werden gezeigt
Constantin zeigt auch nochmals sein Interview mit Teleclub von gestern Abend und auch die Szene in der Fringer den Angriff beschreibt erscheint im Video.
Die Anschuldigung geht weiter
Jetzt zeigt Constantin das Interview, das das Fass zum überlaufen brachte.
Bild
Immer noch laufen Videos
In den Videoausschnitten bringt Fringer unter anderem Bia und Margairaz als Beispiele für das inakzeptable Verhalten von Constantin.
Constantin und der FC Sion zeigen Fringers «Fehltritte» auf
In einem mit epischer Musik unterlegten Video will Constantin bei der Pressekonferenz aufzeigen, wie Fringer ihn schon mehrmals beleidigt hat. «Im Tourbillon glaubt man sich in einem Irrenhaus» und andere Aussagen werden als Beispiel aufgeführt.
So berichtet die internationale Presse über den Vorfall
CC geht um die Welt – so berichtet die internationale Presse über die Prügel für Fringer
20 Bilder
<strong>England: </strong>Die «Daily Mail» erfreut sich an Constantins Rechtfertigung für den Arschtritt gegen Fringer.
Zur Slideshow
Constantin hat schon im Vorfeld einiges gesagt
Unter anderem machte der Sion-Präsident folgende Aussage: «Fringer musste gemassregelt werden. Wie ein Kind auf dem Pausenplatz»
Um 15 Uhr geht's los
Die Medienkonferenz von «CC» sollte in wenigen Minuten beginnen.

CC geht um die Welt – so berichtet die internationale Presse über die Prügel für Fringer

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CC geht um die Welt – so berichtet die internationale Presse über die Prügel für Fringer
England: Die «Daily Mail» erfreut sich an Constantins Rechtfertigung für den Arschtritt gegen Fringer.
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46 Kommentare
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Lester
22.09.2017 15:49registriert März 2014
Spätestens nach dieser hirnlosen Pressekonferenz ist CC untragbar.
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Micha Moser
22.09.2017 15:56registriert März 2014
Unfassbar. Muss man nun wirklich Angst haben wenn man Kritik äussert gegenüber Menschen wie Constantin? Seine "Ausrede" für das passierte zeigt nur einmal mehr wie untragbar er ist. Kompletter verlust der Realität.
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Lowend
22.09.2017 16:12registriert Februar 2014
Im Wallis gibt‘s für Majestätsbeleidigung halt noch immer die Prügelstrafe!
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