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Ein Jahr nach den Ausschreitungen von Belgrad kommt es in der EM-Qualifikation zum Rückspiel zwischen Albanien und Serbien. Die Atmosphäre ist auf beiden Seiten mehr als aufgeheizt. Während die Serben vor allem auf verbale Provokationen setzen, haben die Albaner die ersten Steine geworfen.
Eigentlich um Fussball. Um die Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich. Albanien träumt in der Quali-Gruppe I zwei Spieltage vor Schluss von der erstmaligen Teilnahme an einem grossen Turnier. Die Chancen stehen gut: Mit 11 Punkten liegt das Team von Giovanni De Biasi auf Rang 3 und ist zumindest in der Barrage.
Doch selbst Platz 1 oder 2 und damit die direkte EM-Qualifikation sind noch möglich. Serbien dagegen liegt nach der 0:3-Forfait-Niederlage gegen Albanien mit nur einem Punkt abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Ein Sieg der Albaner wäre dennoch eine Sensation. Seinen letzten grossen Erfolg verbuchte der Fussballzwerg 1946, als er vor dem scheinbar übermächtigen Nachbarn Jugoslawien den Balkan Cup gewinnen konnte.
Unschönes. Kurz vor der Pause fliegt beim Stand von 0:0 eine Drohne mit einer grossalbanischen Flagge ins Partizan-Stadion von Belgrad. Der serbische Spieler Stefan Mitrovic reisst die Fahne runter. Für die albanischen Spieler ein Affront: Angeführt von FCB-Verteidiger Taulant Xhaka gehen sie auf Mitrovic los. Es entwickelt sich eine Rangelei.
Aufgebrachte serbische Zuschauer stürmen aufs Spielfeld und attackieren die albanischen Spieler, die sich in die Umkleideräume retten können. Dort werden sie von Sicherheitsleuten und Polizisten weiter bedrängt. Schiedsrichter Martin Atkinson bricht die Partie nach einer einstündigen Pause ab.
Das abgebrochene Spiel wird von der UEFA zunächst mit 3:0 für Serbien gewertet. Zugleich werden Serbien aber drei Punkte abgezogen. Im Juli 2015 kippt der CAS das Urteil und wertet die Partie mit 3:0 für Albanien.
In Elbasan. In der ehemaligen Stahl-Metropole, die rund 35 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tirana liegt, steht die 12'800 Zuschauer fassende Elbasan-Arena. Im Jahr 2014 wurde sie aufwändig erneuert, da Albanien kein Stadion hatte, das den Anforderungen der UEFA für internationale Spiele genügte.
Die Partie ist längst ausverkauft, 150'000 Tickets hätte der albanische Verband verkaufen können. So mancher bietet bis zu 500 Euro, um doch noch eine Billet für das «Jahrhundertspiel» zu bekommen. Und das in einem Land, in dem das durchschnittliche Monatseinkommen bei 295 Euro liegt. Ein Fan hat sogar sein Auto im Tausch für ein Ticket angeboten.
Angespannt. Seit Tagen kochen die Emotionen hoch, alles fiebert dem Rückspiel entgegen. Nicht ohne Provokationen aus beiden Lagern: Für Aufregung sorgte zunächst die Meldung, dass ein Serbischer Staatsbürger bei der Einreise nach Albanien eine Drohne dabei hatte. Der Mann hatte aber eine Einladung der albanischen Tourismuszentrale, die Drohne sollte für das Filmen eines Werbespots verwendet werden.
Am Mittwoch verhaftete die Polizei in Tirana schliesslich vier Männer, darunter Ismail Morina. Er war es, der im Hinspiel die Drohne flog. In seinem Geländewagen fanden die Polizisten zwei Pistolen mit 36 Schuss Munition, obwohl Morina keinen Waffenschein besitzt, und 36 Eintrittskarten für das Rückspiel.
Am Abend erreichte die serbische Nationalmannschaft Tirana, wo das Team übernachtete. Auf dem Weg vom Flughafen zum Sheraton-Hotel wurde der Bus der Serben mit Steinen beworfen. Verletzt wurde niemand, das Fenster hinter dem Fahrersitz ging aber in die Brüche.
Für die Serben ist es zudem eine Provokation, dass Kosovo-Aussenminister Hashim Thaci, der von Belgrad als Kriegsverbrecher angeklagt ist, in Elbasan Ehrengast sein wird. Serbiens Regierungschef Aleksandar Vucic liess daher offen, ob er, wie zunächst zugesagt, nach Elbasan reisen wird.
Unzählige. 2000 Polizisten werden heute rund um die Elbasan-Arena im Einsatz stehen. Die Hochhäuser rund ums Stadion werden zugesperrt, die Bewohner dürfen sich nicht auf den Balkonen aufhalten. Sie wurden ausserdem angewiesen, Nicht-Familienmitgliedern keinen Zugang zu den Häusern zu verschaffen.
Auf den Dächern werden Scharfschützen in Stellung gebracht, um die Lage zu beobachten. Die Zuschauer müssen beim Eintritt ins Stadion ihren Ausweis vorzeigen und werden mit Metalldetektoren abgetastet. Sogar Münzen werden ihnen als potenzielle Wurfgegenstände abgenommen.
Serbische Zuschauer sind keine zugelassen, mit Ausnahme von 70 Studenten, die als Teil eines bilateralen Programms die Freundschaft zwischen den beiden Ländern fördern sollen. Damit die serbische Mannschaft unbehelligt von Tirana nach Elbasan kommt, wird die Strasse zwischen den beiden Städten am 18 Uhr komplett gesperrt.
Nicola Rizzoli. Der 44-jährige Italiener ist ein erfahrener Mann. 2013 pfiff er den Champions-League-Final zwischen Bayern München und Borussia Dortmund, 2014 den WM-Final Deutschland gegen Argentinien. Er soll dafür sorgen, dass zumindest auf dem Rasen keine Hektik ausbricht und kein Anlass für allzu grosse Emotionen bei den Fans entsteht.
Eine ganze Menge. Gleich mehrere albanische Spieler kommen aus der Schweiz: Taulant Xhaka, Shkelzen Gashi und Naser Aliji spielen beim FC Basel, Berat Djimsiti, Burim Kukeli und Armando Sadiku beim FC Zürich und Migjen Basha beim FC Luzern. Ausserdem haben Arlind Ajeti (Ex-FC Basel) sowie die Leistungsträger Amir Abrashi (Ex-GC) und Ermir Lenjani (Ex-St.Gallen) eine Vergangenheit in der Super League. Die meisten von ihnen sind Kosovo-Albaner und spielen für Albanien, weil der Kosovo aktuell weder FIFA- noch UEFA-Mitglied ist
(pre)
Das wäre im Übrigen so, als würde ich mit einer "Flagge" des Grossdeutschen Reichen herumlaufen.
Dies ist auch das Ziel: ein Grossalbanien zu erschaffen. Nichts anderes, als rechtes Gedankengut auf einer Flagge präsentiert.
Ich finde es auch extrem Schade, dass die beiden Länder einfach zu stolz sind. Es dreht sich alles um Ehre. Was für ein Käse. Etwas Patriotismus hat niemandem geschadet, aber dies grenzt schon an Rechtsextremismus. Es haben absolut beide Länder Schuld.
So kann man keine Politik führen geschweige denn einen simplen Match. Richtig traurig.