Hierzulande spricht man in diesem Jahr, was den französischen Fussball anbelangt, vor allem von OGC Nizza und Paris St-Germain. Von Ersteren weil sie mit dem Schweizer Trainerfuchs Lucien Favre und «Enfant terrible» Mario Balotelli die Meisterschaft aktuell anführen. Von PSG, weil sie viel Kohle haben, in der Champions League ein Dauergast sind und in der aktuellen Ausgabe in der gleichen Gruppe wie Basel spielten.
Doch es sorgt in dieser Saison noch ein drittes Team aus der Ligue 1 für Furore: die AS Monaco. Klammheimlich hat man in der «Königsklasse» den Gruppensieg geholt und in der Meisterschaft liegen die Monegassen mit viel Offensivpower nur ein Punkt hinter Leader Nizza. Mit 53 (!) Toren aus 17 Ligaspielen, das sind über drei Tore pro Spiel, ist Monaco im Vergleich mit den anderen bedeutenden Ligen in Europa einsame Spitze.
Es läuft dem Team von der Cote d'Azur auch dank den Toren von Radamel Falcao (30) so gut. Bis der Stürmer aber in Monaco so richtig aufblühte, brauchte er drei Jahre. Im Sommer 2013 wechselte der Kolumbianer von Atlético Madrid ins Fürstentum – mit ordentlich Vorschuss-Lorbeeren. In der spanischen Primera Division schoss er für Atlético in 90 Spielen satte 70 Tore.
Sein Wechsel nach Monaco, in die französische Liga, war darum für einige Experten nicht wirklich nachvollziehbar. Der Stürmer betonte später auch, dass er eigentlich lieber zu einem «renommierteren» Verein wechseln wollte, aber sein Berater erlag den vielen Geldscheinen und sahnte eine fette Provision für den 43-Millionen-Transfer ab.
Nur ein halbes Jahr nach seinem Wechsel zu Monaco warf ihn eine schwere Knieverletzung weit zurück. Er verpasste die WM 2014 in Brasilien und machte danach lange kein Spiel mehr für den Klub aus dem Fürstentum. Denn im Sommer 2014 wurde Falcao für ein Jahr zu Manchester United, das Jahr darauf zum FC Chelsea ausgeliehen. Beide Klubs liessen die Option auf einen Vertrag mit dem Angreifer aus, auch weil Falcao nicht wirklich auf Touren kam.
So landete er wieder in Monaco und da scheint nun der Knoten aufgegangen zu sein. Nach etwas holprigem Start, wobei ihn eine Gehirnerschütterung auch noch für einige Spiele ausser Gefecht setzte, läuft die Tormaschinerie nun wieder heiss. In gesamthaft 16 Spielen schoss Radamel Falcao 14 Tore (3 Assists).
Er ist der Captain der Mannschaft und hat grossen Anteil daran, dass Monaco in der französischen Liga mit Nizza und PSG mithalten kann. Auch in der Nationalmannschaft ist der Stürmer wieder ein gefragter Mann. In den letzten zwei Partien gegen Chile (0:0) und gegen Argentinien (0:3) stand der 30-Jährige für Kolumbien auf dem Platz.
Monaco hat aber nicht nur einen etwas in die Jahre gekommenen, wiedererstarkten Topstürmer zu bieten. Zurzeit sorgt auch ein ganz junges Talent für Aufsehen. Es geht um Kylian Mbappé, 17-jähriger, französischer Stürmer der nach seinen bisher guten Leistungen bei Monaco bereits von vielen Topklubs gejagt wird.
In der Tat sind die Zahlen des Youngsters stark. Drei Tore und fünf Torvorlagen in neun Spielen für die Monegassen. Dazu kommt eine herrausragende Bilanz in der Nationalmannschaft. Für die U19 der «Équipe Tricolore» erzielte Mbappé in bisher elf Spielen schon sieben Treffer und holte im Juli den U19-Europameister-Titel.
Weil auch Arsenal mit Trainer Arsène Wenger seine Fühler bereits nach dem Talent ausgestreckt hat, wird er schon als der neue Thierry Henry gehandelt. Der legendäre Knipser bei den «Gunners» wurde ebenfalls bei Monaco entdeckt und fand über Juventus Turin den Weg zu seinem Ziehvater in London. Kylian Mbappé hat bei den Monegassen noch einen Vertrag bis 2019. Wer das Talent will, muss wohl über 20 Millionen hinblättern.
Nach diesem Start in die heimische Liga darf sich das Team von Leonardo Jardim, der bereits die dritte Saison an der Seitenlinie steht, Hoffnungen auf den Meistertitel machen. Es wäre für Monaco der erste Titel in der höchsten Spielklasse seit der Jahrtausendwende.
Während Nizza auf der europäischen Bühne bereits ausgespielt hat, spielen Monaco und PSG auch da noch mit. In den Achtelfinals der Champions League trifft Paris auf Barcelona und Monaco bekommt es mit Manchester City zu tun. Eine Prognose für die Spiele im Frühling wäre zur jetzigen Zeit verfehlt. Doch mit dieser starken Offensive muss sich das Team aus dem Fürstentum vor keinem Gegner verstecken.
Was Mbappé angeht? Die Liste der vielversprechende französische Offensivspieler ist lang, sehr lang:
Coman, Martial, Ousmane Dembélé, Moussa Dembélé, Pléa, Lemar, W. Cyprien.
Er darf sich ruhig für die Schweiz bewerben.