Nein! Mehr Pech geht nicht! Da trifft Laura Bassett Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit ins eigene Tor, England verliert das WM-Halbfinale der Frauen gegen Japan mit 1:2. Englische Medien vergleichen die Tränen von Laura Bassett nun mit denjenigen von Paul Gascoigne 1990, doch «Gazza» ist nur ein Fall in der WM-Geschichte, wo das Augenwasser eine grosse Rolle spielte. watson präsentiert fünf legendäre Geschichten.
Es ist fast auf den Tag genau 25 Jahre her. Am 4. Juli 1990 stehen sich Deutschland und England an der Weltmeisterschaft in Italien im Halbfinale gegenüber. Nach der regulären Spielzeit und Toren von Andy Brehme und Gary Lineker steht es 1:1, es geht in die Verlängerung. Der damals 23-jährige Paul Gascoigne steht an der Schwelle zu einer grossen Karriere.
Dann die dramatische 98. Minute. Für ein ungestümes Foul an der Mittellinie sieht «Gazza» die gelbe Karte. Weil er bereits im Achtelfinal gegen Belgien verwarnt wurde, ist er nun für das Finale gesperrt. Gascoigne bricht in Tränen aus und erobert die Herzen aller Engländer im Sturm. Die Ironie der Geschichte: Deutschland gewinnt das Halbfinale im Elfmeterschiessen und England weint ein zweites Mal bittere Tränen.
Es ist einer dieser WM-Momente, den wir nie vergessen werden. Halbfinale an der WM 2014 in Brasilien, der Gastgeber trifft auf Deutschland. 0:1 nach 11, 0:5 nach 29, 1:7 nach 90 Minuten. Es ist an einer WM die grösste Demontage, die grösste Demütigung aller Zeiten. Deutschland nimmt die stolze Seleçao nach allen Regeln der Kunst auseinander. Ganz Brasilien ertrinkt im Tränenmeer, angeführt von Captain David Luiz.
Die Schweiz hätte Argentinien im Penaltyschiessen geschlagen. Garantiert. Nur kommt es nicht soweit. Im Achtelfinale an der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien hält das Team von Ottmar Hitzfeld gegen die Gauchos gut mit, bis zur 118. Minute. Verteidiger Lichtsteiner verliert in der Vorwärtsbewegung den Ball, Messi kommt mit Tempo, Schär grätscht ins Leere, Messi spielt auf Di Maria, Tor. Sekunden vor Schluss hat Dzemaili die Chance zum Ausgleich, sein Kopfball prallt jedoch an den Pfosten, die Schweiz scheidet aus. Diego Benaglio, Fabian Schär und 8 Millionen Schweizerinnen und Schweizer heulen bittere Tränen.
Acht Jahre zuvor ereignet sich in Köln ebenfalls Geschichtsträchtiges. An der Weltmeisterschaft in Deutschland schafft es die Schweiz, ohne ein Gegentor in der regulären Spielzeit auszuscheiden. Nach einer tollen Gruppenphase ist im Achtelfinale gegen die Ukraine im Penaltyschiessen Endstation, weil alle Schweizer verschiessen. Ob Streller, Barnetta oder Cabanas, keiner der drei Bälle findet den Weg ins Netz. Die Schweizer, allen voran Ludovic Magnin, lassen ihren Tränen freien Lauf. Das Eidgenossen-Herz blutet noch heute.
Das Sommermärchen der Deutschen nimmt an der WM 2006 gegen Italien ein jähes Ende. Sekunden vor Ablauf der Verlängerung spielt Pirlo seinen Killerpass auf Grosso und dessen Schuss trifft ganz Deutschland mitten im Herz. Zwei Minuten später die Entscheidung durch Del Piero und weg ist das grosse Ziel Weltmeistertitel. Youngster David Odonkor und Routinier Michael Ballack sind gleichermassen am Boden zerstört.