Wenn es nach Karl-Heinz Rummenigge ginge, hätte Bayern Münchens Trainer Josep Guardiola seinen Vertrag bereits gestern verlängert. Doch in dieser Angelegenheit geht es nicht nach dem Vorstand des FC Bayern – sondern nach Guardiola. Und der sieht aktuell offenbar keine Veranlassung, sich vorzeitig für weitere Jahre an den Bundesligisten zu binden. Der katalanischen Tageszeitung «Ara» sagte Rummenigge: «Ich habe ihm (Guardiola, Anm. d. Red.) gesagt: ‹Ich werde dich in den kommenden Monaten nicht wegen einer Verlängerung fragen. Wir machen bis zum Sommer nichts. Und dann sprechen wir vielleicht in der zweiten Hälfte von 2015.›» Nicht einmal das ist sicher.
Vor nicht einmal zwei Monaten hatte sich das noch anders angehört. Ende November hatte Rummenigge betont, dass er Guardiola möglichst rasch zu einer Verlängerung bewegen wolle: «Wann immer er Lust hat, wir oder ich stehen bereit.» Der Katalane, der nach seinen erfolgreichen Jahren beim FC Barcelona eine Auszeit von einem Jahr nahm und nun in der zweiten Saison bei den Bayern wirkt, hat noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016.
Es scheint, als habe Guardiola seinem Verein zu verstehen gegeben, dass er zu diesem Zeitpunkt nicht über eine Zukunft in München nachdenken wolle. «Er kann so lange bleiben, wie er will! Pep ist kein Mensch, der Sicherheit braucht. Pep braucht keinen Fünfjahresvertrag, um zu wissen, in Bayern verdiene ich so und so viel Geld. Das ist nicht Pep Guardiola. Pep Guardiola lebt im Heute. Und das akzeptiere ich», sagte Rummenigge jetzt der «Ara».
Im November hatte Rummenigge betont, er wolle alles dafür tun, «dass dieser Trainer und Mensch so lange wie möglich in München bleibt». Nun heisst es: «Pep hat die Erwartung, die wir bis hierhin hatten, mehr als erfüllt. Er ist ein super Trainer.» Rummenigge hat offenbar erkannt, dass es das Beste für eine mögliche Vertragsverlängerung Guardiolas ist, diesen nicht nach einer Vertragsverlängerung zu fragen. Guardiola hatte mit dem FC Bayern in der vergangenen Saison die Deutsche Meisterschaft mit 19 Punkten Vorsprung und den DFB-Pokal gewonnen, in der Champions League scheiterte er im Halbfinale an Real Madrid. (psk/twu)