St.Moritz, am vergangenen Samstag. Während der Rest der Schweiz unter einer dichten Wolkendecke steckt, hat sich die Sonne hier einen Weg gebahnt.
Skirennfahrerin Michelle Gisin geniesst die herrliche Aussicht auf die Berge und Seen des Oberengadins aus rund 3000 Metern Höhe. Sie sieht auf dem Alpenrundflug an Bord einer Swiss-Maschine, dass es vier Monate vor dem Beginn der Ski-WM in St.Moritz bereits ein kleines bisschen Schnee hat. Gisin teilt diese Erkenntnis, kaum gelandet, umgehend auf Instagram:
Die 22-jährige Michelle Gisin, Schwester von Abfahrts-Olympiasiegerin Dominique und Abfahrer Marc, gehört zu einer jungen Generation Sportler, für die der Umgang mit Social Media selbstverständlich ist. Facebook, Instagram, Twitter: Gisin ist überall vertreten.
Michelle Gisin hat 22'811 Fans. Wie verwendet sie ihren Account?
Michelle Gisin hat 16'700 Abonnenten. Wie verwendet sie dieses Medium?
9742 Follower haben Michelle Gisins Account abonniert. Wozu setzt sie Twitter ein?
Als in Rio de Janeiro um Olympiamedaillen gekämpft wurde, bereitete sich Gisin gerade im argentinischen Ushuaia auf den Winter vor. Mit dabei: Ihr PC, auf dem sie im Hotelzimmer mit den Schweizern in Rio mitfieberte:
come on girls!!! at least i can watch it somehow 😊👻 pic.twitter.com/VFm7js3AqY
— Michelle Gisin (@michellegisin) 14. August 2016
Manchmal wird das Mitfiebern auch zum grossen Ansporn. Bolzt Gisin in den Sommermonaten Kondition, dann kann dies durchaus auf dem Indoor-Velo stattfinden, wenn Stan Wawrinka in Paris gerade nach dem French-Open-Triumph greift:
yess!! lets goo stan!!! @stanwawrinka #indoorcyclingjustforyou #hegotthis #RolandGarros2016 pic.twitter.com/sfzTPvQjmA
— Michelle Gisin (@michellegisin) 25. Mai 2016
Gisin kümmert sich in Eigenregie um ihre Medienkanäle, nicht wie andere Sportler, die diese Aufgabe delegieren. Schliesslich ist es ein Teil ihrer Arbeit, welcher der Engelbergerin Freude bereitet:
Gerade vor wichtigen Rennen oder nach guten Resultaten – bislang gelangen ihr acht Top-Ten-Platzierungen in Weltcup-Slaloms – erhält Michelle Gisin viele Nachrichten von Fans. Sie bemühe sich, auf alle diese Glückwünsche oder Gratulationen zu antworten, solange es ihre Zeit zulasse:
Gisin führt wie alle Skiprofis ein Leben aus dem Koffer: Saisonvorbereitung in Argentinien oder Neuseeland, dann oft auf dem Gletscher in Zermatt oder Saas Fee und schliesslich während der Saison Renneinsätze in ganz Europa und in Nordamerika. Man muss sich damit arrangieren können. Denn was nach Ferien klingt, ist just das Gegenteil davon:
Heute hier, morgen dort: Schwierig, unter solchen Umständen eine Beziehung zu führen. Gisin gelingt es vielleicht auch deshalb, weil ihr Schatz ebenfalls im Ski-Weltcup zuhause ist, Riesenslalom-Spezialist Luca De Aliprandini aus Italien:
Trekking with @michellegisin :) @LagodiTovel @ValdiNon @VisitTrentino pic.twitter.com/uNaoFXu9oR
— Luca de Aliprandini (@dealiprandini) 1. Juni 2016
Und natürlich gibt es im Jahr 2016 dank Smartphone und Internet genügend Möglichkeiten, mit den Liebsten in Kontakt zu bleiben. Ihr iPhone und einen Computer packt Gisin deshalb ebenso ein wie Ski und Renndress, wenn die Karawane weiterzieht:
Die wichtigste Reise führt Michelle Gisin im kommenden Winter wie am letzten Samstag ins Engadin. Im Slalom will sie versuchen, zwei perfekte Läufe in den Schnee zu legen. Dann, das weiss sie, kann sie in St.Moritz um die WM-Medaillen mitfahren.
Klar, denkt Gisin, hinter Wendy Holdener die Nummer 2 im Schweizer Slalomteam, in der Vorbereitung nicht nur an ihr erstes Weltcuprennen im finnischen Levi, sondern auch schon an die WM. Sie hat dann aber nicht das Bild vor Augen, wie sie in St.Moritz vom Siegerpodest strahlt:
Der WM-Winter steht vor der Tür, ein ganz besonderer für alle Schweizer Athleten. Die Vorfreude darauf sei schon seit dem Sommer gross, sagt Michelle Gisin. Und nun, da die ersten Rennen näher rücken, werde sie immer grösser: