Sport
Interview

Stan Wawrinka spricht nach der Finalniederlage am French Open im Inteview

Spain's Rafael Nadal, right, and Switzerland's Stan Wawrinka pose with their trophy after their final match of the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium, Sunday, June 11 ...
Für einmal nur zweiter Gewinner: Stan Wawrinka im Final von Roland Garros.Bild: Michel Euler/AP/KEYSTONE
Interview

Stan Wawrinka: «Roger und Rafa sind Monster, die Rekorde aufstellen»

Nach seiner deutlichen Finalniederlage am French Open gegen Rafael Nadal erklärt Stan Wawrinka, warum es so schwierig ist, gegen den Spanier zu spielen.
12.06.2017, 07:0312.06.2017, 07:16
Mehr «Sport»

Stan Wawrinka, warum ist es Ihnen heute nicht gelungen, so zu spielen wie Sie es wollten?
Stan Wawrinka:
Zuerst einmal sein Level. Er ist der beste auf Sand. Aber ich habe nicht mein bestes Tennis gespielt. Ich habe etwas gezögert bei der Wahl meiner Schläge. Es gibt viele Gründe für das Resultat von heute, aber hauptsächlich war er einfach besser

Was macht Nadal so gut?
Das ist schwierig zu beschreiben. Zehn French Open, zehn Siege beim gleichen Grand-Slam-Turnier, das ist etwas so Grosses für den Sport. Er ist ein wahnsinniger Kämpfer. Auf Sand ist es unheimlich schwierig gegen ihn. Es kommt immer noch ein Ball zurück. Jeder Ball hat Spin. Jeder Ball springt anders weg. Er setzt Zweifel in deinem Kopf, den du nicht haben darfst. Auf Sand ist es noch schwieriger, weil er sich so gut bewegt.

Die Highlights des Finals Wawrinka gegen Nadal.Video: YouTube/Roland Garros

Haben Sie Nadal je besser spielen sehen?
Nein. Er spielt so gut wie nie zuvor. Nicht nur hier, das ganze Jahr schon, spielt er aggressiver, näher an der Linie.

Kann man Nadals zehn Titel in Roland Garros mit den 18 Grand-Slam-Titeln von Roger Federer vergleichen? Was ist eindrücklicher?
Da gibt es nichts zu vergleichen. Beides sind Monster und stellen überall Rekorde auf. Ich mag die Vergleiche nicht, schon gar nicht, so lange sie noch spielen und wir nicht wissen, wie viel sie am Ende gewonnen haben.

Die Highlights des Australian-Open-Finals zwischen Federer und Nadal. Video: YouTube/Australian Open TV

Sie hatten einen harten Halbfinal gegen Andy Murray. Waren Sie deshalb etwas müde?
Nein. Ehrlich gesagt war ich überrascht, wie fit ich mich fühlte. Physisch hatte ich überhaupt keine Probleme. Es war mehr eine mentale Sache. Es brauchte einen grossen Effort, um in den letzten Wochen mein bestes Level zu finden und wieder Selbstvertrauen zu bekommen. Wenn du gegen Rafa nicht völlig frei bist in deinen Gedanken, auch nur ein wenig zögerst, hast du keine Chance. Das ist es, was heute passierte.

Können Sie diese Zweifel, die sich gegen Nadal einschleichen, noch etwas präzisieren? Geht es darum, welchen Schlag man wählt oder wie man ihn spielen will?
Deshalb sind Rafa und Roger so stark. Sie bringen dich dazu, etwas zu zögern. Wenn ich gegen Rafa spiele, auch wenn ich eine Strategie habe und grundsätzlich weiss, wie ich spielen will, gibt es immer ein kleines Zögern, eine halbe Sekunde oder weniger, in der man sich fragt, ob man voll durchzieht oder nicht. Dieses kurze Nachdenken ist so hart, weil du sofort cash bezahlst. Wenn du deinen Schlag ein klein wenig verziehst und er zu kurz ist, rückt er sofort in den Platz vor und geht zum Angriff über. Das Schwierigste gegen diese grossen Spieler ist es, nicht unüberlegt, aber ohne nachzudenken und ohne Zweifel zu spielen.

Am US Open hatten Sie vor dem Final richtiggehend Panik. Wie fühlten Sie sich diesmal?
Sehr nervös. Besser als am US Open, weil ich in Paris schon einmal gewonnen habe. Eine Niederlage war also nicht gleich schlimm. Trotzdem viel Stress, viele Zweifel, viele Gedanken, wie der Match laufen würde. Als ich einmal auf dem Platz war und die Ambiance gesehen habe, war die Nervosität aber weg. (abu/sda)

Die besten Bilder des French Open 2017

Unvergessene Tennis-Geschichten

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Für Gretzkys Abschied wird sogar die kanadische Nationalhymne umgetextet
18. April 1999: Wayne Gretzky bestreitet in New Yorks Madison Square Garden sein letztes NHL-Spiel. Er kann die Tränen nicht zurückhalten. Dabei hatte Gretzky verlangt, sein Abschied solle eine Party sein und keine Beerdigung.

Es war damals die Zeit der grossen Abschiede: Basketballer Michael Jordan hatte den Anfang gemacht. Quarterback John Elway folgte eine Woche nach Wayne Gretzky und Jürgen Klinsmann eine Woche nach Elway.

Zur Story