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Shaqiri ist beleidigt: Wie wärs mit dem Ehrencaptain? ;-)

Xherdan Shaqiri möchte in der Nati gerne Captain sein - ist es aber nicht.
Xherdan Shaqiri möchte in der Nati gerne Captain sein - ist es aber nicht.
Bild: MICHAEL DALDER/REUTERS
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Shaqiri ist beleidigt: Wie wärs mit dem Ehrencaptain, Ehrenbürger, Ehrendoktor ;-) 

Xherdan Shaqiri fühlt sich zu Höherem berufen. Er findet, er müsste zu den Captains der Schweizer Nationalmannschaft gehören. Dass er dafür nicht einmal angefragt wurde, macht ihm zu schaffen. 
21.05.2016, 10:3021.05.2016, 10:36
François Schmid-Bechtel
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Kein roter Teppich. Keine Sänfte. Kein Thron. Keine VIP-Behandlung. Xherdan Shaqiri, alias XS, ist gekränkt. Einmal mehr. Und er hat dafür richtig triftige Gründe.

Denn wer, wenn nicht der Zauberwürfel himself, sollte Captain dieser Schweizer Nationalmannschaft sein? Hey, erst 24, aber schon 51 Länderspiele und vor allem 19 Tore. Der Beste aller Zeiten und Herren Länder in Basel, einer von ein paar anderen Besten bei Bayern München, der Beste bei Inter Mailand und erst recht der Beste in Stoke – wo auch immer das liegt. Wer kann das schon vorweisen? Kein Alex Frei, kein Marco Streller, kein Stéphane Chapuisat und von den aktuellen, selbst ernannten Nati-Alphatieren wie Stephan Lichtsteiner oder Valon Behrami erst recht keiner. 169 Zentimeter zum Trotz: Shaqiri ist der Grösste.

Shaqiri ist enttäuscht 
Xherdan Shaqiri sagte diese Woche zur Kosovo-Diskussion, ein Wechsel zum Kosovo sei kein Thema. Ein klares Bekenntnis klingt anders. Ist er verstimmt, weil vom Schweizerischen Fussball-Verband niemand mit ihm gesprochen hat? «Nein, niemand hat mit mir geredet. Ich finde das ein bisschen komisch,» sagte er im Blick. Zudem fühlt er sich in der Captain-Frage nicht gut behandelt. Nachdem Vladimir Petkovic Mitte Woche Stephan Lichtseiner zum neuen Captain ernannte, vor Valon Behrami und Granit Xhaka, meint Shaqiri:  Jeder wolle Captain sein. Von der Hierarchie her sei er ganz oben dabei. Er müsste zu den Captains gehören, er sei enttäuscht. (feb)

Lichtsteiner und Behrami können seckeln, kämpfen und grätschen – keine Frage. Aber das können andere auch. Nur, wer sorgt für die Musik im gegnerischen Strafraum? Wer hat die Ideen, wer zaubert Kunst auf den Rasen? Wer unterhält das Publikum? Wer schiesst die Tore? Richtig: Xherdan Shaqiri.

Müsste Xherdan Shaqiri zu den Captains gehören?

Aber Captain des Schweizer EM-Teams ist nicht Shaqiri, sondern Lichtsteiner. Und der Stellvertreter von Lichtsteiner ist nicht Shaqiri, sondern Behrami. Und der Stellvertreter vom Stellvertreter ist nicht Shaqiri, sondern Xhaka. Was für eine bodenlose Frechheit. Das ist, als würde Micheline Calmy-Rey die Bundesrats-Rente gestrichen. Deshalb absolutes Verständnis, sollte XS noch vor der EM den Nationenwechsel zum Kosovo beantragen.

Und dann noch diese Bürolisten vom Verband. Da wird der Kosovo tatsächlich als Fifa-Mitglied aufgenommen und vom Schweizerischen Fussballverband kommt kein Signal. Dabei ist die Gefahr virulent, dass Shaqiri das Nationalteam wechselt. Okay, das Gleiche gilt auch für Xhaka, Behrami und Tarashaj. Nur: Wer ist Xhaka? Wer Behrami? Wer Tarashaj? Schauen Sie doch mal, wessen Trikot die jungen Nati-Fans tragen. Shaqiri, Shaqiri und nochmals Shaqiri. Und wer sorgt für die grossen Schlagzeilen im Boulevard? Richtig: Shaqiri. Der Fussball dreht sich um XS. Das weiss die ganze Welt. Nur beim Verband haben sie das immer noch nicht kapiert.

Stephan Lichtsteiner ist der neue Captain der Schweizer Nationalmannschaft.
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Bild: freshfocus

Vom Verband erhält Shaqiri keine Anerkennung. Nicht mal geredet haben sie mit ihm über das Thema Kosovo. Das irritiert unsern Starspieler. Zu Recht. Man müsste Shaqiri in dieserdelikaten Situation alle Zugeständnisse machen. Ehrencaptain, Ehrenbürger, Ehrendoktor.

Man wünschte sich den galligen Giovanni Trapattoni als Trainer der Schweizer Nationalmannschaft: «WAS ERLAUBEN SHAQIRI!!!!!»
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Bild: AP

Und die Politik? Die brüstet sich mit Shaqiri als Paradebeispiel für gelungene Integration. Nur: Wenn die Politiker in der Captain/Kosovo-Frage weiterhin tatenlos zusehen, wie der Fussballverband zaudert, muss sich niemand wundern, wenn Shaqiri nicht mehr herzvoll für die Schweiz kämpft.

Jetzt auf

Momentan, sagt Shaqiri, gebe es bezüglich Kosovo nichts zu diskutieren. Aber wehe... Denn momentan kann ziemlich subito Vergangenheit sein.

Man wünschte sich den galligen Giovanni Trapattoni als Trainer der Schweizer Nationalmannschaft: «WAS ERLAUBEN SHAQIRI!!!!!» 

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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panaap
21.05.2016 12:08registriert Mai 2015
Mimimi, die anderen bekommen mehr Lego als ich.
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SJ_California
21.05.2016 14:11registriert März 2016
Lichtsteiner ist definitiv der richtige Captain. Ein Leader, ein Kämpfer und er bringt konstant Leistung auf dem Platz. Er hat es sich verdient.
Shaquiri mit seinen Trotzreaktionen, launischer Art und Motzen ist zu Recht kein Kanditat für das Captainamt. Er hat dafür ganz andere Qualitäten. Hoffentlich konzentriert er sich auf diese.
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leu84
21.05.2016 12:07registriert Januar 2014
Shaqiri ist ein guter Spieler, aber kein Führungsspieler der das System lenken und führen kann. Xhaka ist eher ein Typ für die Kapitänsbinde.
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