Die Schweizer Nationalspieler wollen auch am Dienstag gegen Portugal jubeln.Bild: KEYSTONE
Kommentar
09.10.2017, 05:2809.10.2017, 07:45
Etienne Wuillemin, lissabon
Eigentlich ist es absurd. Das
Schweizer Fussball-Nationalteam
eilt von Erfolg zu Erfolg.
Zehn Siege in Serie sind es mittlerweile,
neun davon in der WM-Qualifikation.
Das ist längst Rekord. Und trotzdem
reichen die Siege noch nicht, um
sicher an der Weltmeisterschaft im kommenden
Sommer in Russland dabei zu
sein. Am Dienstag braucht die Schweiz
in Portugal mindestens ein Unentschieden,
sonst wird sie vom Europameister
in letzter Sekunde noch überflügelt und
muss im November die WM-Playoffs
bestreiten.
Und trotzdem ist eine leise Euphorie
schon jetzt berechtigt. Die nackten Resultate
sind das eine. Die Art und Weise
der Siege das andere. Mit jedem Schweizer
Auftritt wächst der Eindruck, dass
dieses Team an Reife zugelegt hat. Die
frische und dominante Spielweise ist
bemerkenswert. Umso mehr, weil sie
völlig selbstverständlich wirkt. Das
kommt beim Publikum an. Es honoriert
die Siege ausgelassener als auch schon.
Der Samstag war bestes Beispiel dafür.
Ein lustvolles 5:2 in einem Heimspiel
einer Qualifikation, nicht etwa gegen
einen Fussballzwerg, sondern gegen
Ungarn, immerhin auch EM-Achtelfinalist
– wann hat es das zuletzt gegeben?
Mit jedem Schweizer Auftritt wächst der Eindruck, dass dieses Team an Reife zugelegt hat. Die frische und dominante Spielweise ist bemerkenswert.
Grossen Anteil am Aufschwung hat Trainer
Vladimir Petkovic. Er selbst hat sich
als Trainer stark entwickelt. Ist zur stoischen
Persönlichkeit gereift, die dieses
Team benötigt. Er schenkt seinen Spielern
Vertrauen. Vor allem aber strahlt er
Zuversicht aus anstatt Zweifel wie früher. Im Sommer hat der Verband den
Vertrag mit Petkovic verlängert. Es war
das richtige Zeichen. Ein Zeichen für die
Freude am Schweizer Fussball.
Ein Scheitern der Schweizer wäre einzigartig
Der Schweizer Nati droht ein Rekord, den sie lieber nicht aufstellen möchte. Im Extremfall kommen die Schweizer trotz neun Siegen in der Qualifikation nicht an die WM-Endrunde in Russland. Bei einer Niederlage in Portugal würde die Schweizer Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation in die Barrage verwiesen, obwohl sie die Gruppenspiele mit 27 von 30 möglichen Punkten abgeschlossen hätte.
Noch nie war eine Nation mit einem derart guten Durchschnitt (2,7 Punkte pro Spiel) nicht direkt für eine Endrunde qualifiziert respektive direkt ausgeschieden. Seit der WM 1994 und der Aufnahme verschiedener neuer UEFA-Mitgliedsländer wird die europäische Qualifikation in Gruppen von fünf oder mehr Mannschaften ausgetragen.
Seither wurde nur eine Nation mit einem ähnlich guten Punktedurchschnitt nicht Gruppensieger: Griechenland bilanzierte in der Qualifikation für die WM 2014 acht Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage, was 2,5 Punkten pro Partie entsprach. Dies reichte nur zum 2. Platz hinter Bosnien-Herzegowina. In der darauffolgenden Barrage setzte sich Griechenland gegen Rumänien durch. (sda)
Die Noten der Nati bei der Gala gegen Ungarn
1 / 17
Die Noten der Nati bei der Gala gegen Ungarn
Was für ein Auftritt der Nati! Mit dem 5:2 gegen die Ungarn schiessen sich unsere Jungs so richtig heiss für das entscheidende Spiel in Portugal. Hier gibt es die Noten der Spieler:
quelle: keystone / peter klaunzer
Das könnte dich auch interessieren:
Das könnte dich auch noch interessieren:
Pius Suter (Vancouver), 1 Tor, 4 Schüsse, 2 Checks, TOI 13:26
Roman Josi (Nashville), 1 Assist, 1 Schuss, TOI 26:51