Das Schweizer Frauen-Tennisteam ist ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zurückgekehrt. In der Halle fieberten an den zwei Tagen über 9000 Zuschauer mit den Schweizerinnen mit und sorgten für eine grossartige Kulisse. Durchaus vergleichbar mit den Davis-Cup-Highlights der vergangenen Jahre.
Auch wenn die Schweizer Equipe diesen Höhepunkt vor eigenem Publikum resultatmässig letztlich vermasselt hat: Angesichts der Tatsache, dass mit Belinda Bencic die nominelle Nummer 1 des Teams verletzungsbedingt ausfiel, musste man damit rechnen, dass es gegen die Titelverteidigerinnen aus Tschechien schwierig werden könnte – auch wenn diese ebenfalls auf ihre zwei besten Spielerinnen verzichten mussten.
Das zeigt, wie hoch die Leistungsdichte beim vierfachen Fed-Cup-Sieger der letzten fünf Jahre ist. Und vielleicht waren die Erwartungen an die Schweizerinnen deshalb ein wenig zu gross. Und vielleicht schaffte es Timea Bacsinszky deswegen nicht, ihre Rolle als Teamleaderin auch nur annähernd auszufüllen.
Trotz der Niederlage gab es auch einen positiven Aspekt: Der Aufgang des Sterns von Viktorija Golubic, die zeigte, dass sie nicht nur ein fixes (Ersatz-)Mitglied des Fed-Cup-Teams sein kann, sondern ihre Leistung abrufen kann, wenn sie benötigt wird.
Die 23-Jährige hatte das schon im Doppel in den letztjährigen Playoffs beim Sieg in Polen bewiesen. Jetzt lieferte Golubic auch im Einzel ihre Reifeprüfung ab. Die Zürcherin ist die Entdeckung dieses Wochenendes. Sie alleine konnte die Last jedoch unmöglich tragen.
Es bleibt die Erkenntnis, dass der Weg ganz nach oben für die Schweizerinnen ein weiter ist. Und dass er mit Geduld beschritten werden muss. Gerade die Schweizer Männer können mit ihren Erfahrungen im Davis-Cup ein Lied davon singen. Federer, Wawrinka und Co. brauchten Jahre, ehe sie endlich auf dem Thron ankamen.