Sag das doch deinen Freunden!
Dienstagabend, London: Eine Handvoll verschmitzt grinsender Hugo-Boss-Träger mit weissen Haaren verlässt das Nobel-Hotel Dorchester. Sie haben gerade im stillen Kämmerchen über die Zukunft des europäischen Fussballs debattiert. Und den falschen Entscheid getroffen.
Premier League clubs to give Big Five a 'real grilling' over European Super League https://t.co/f0MFVN4j2e pic.twitter.com/yiUIsa82SF
— The Sun Football (@TheSunFootball) 3. März 2016
Es sind die Klubbosse der «Big 5» der englischen Premier League. Wie die britische «Sun» berichtet, haben sich die fünf Bonzen zum Kaffeetratsch getroffen und dabei die Planung einer europaweiten «Super League» für Top-Klubs vorangetrieben. Eine Schnapsidee sondergleichen, getrieben von Machtgier und Geldhunger.
Doch der Reihe nach: Bereits vor der Jahrtausendwende ist die Idee erstmals angedacht worden, im Juli 2009 meinte Real-Madrid-Präsident Florentino Perez gegenüber dem «Daily Telegraph»: «Wir brauchen eine ‹European Super League›, damit sichergestellt ist, dass die Besten immer gegen die Besten spielen – etwas, dass in der Champions League nicht gegeben ist.»
Und tatsächlich: Mit Dynamo Kiew und KAA Gent haben sich heuer zwei Fussballzwerge bis in die Achtelfinals der Champions League gekämpft, zudem ist auch der PSV Eindhoven – ehemals gross, heute maximal mittel-prächtig – noch im Rennen.
Vor dem Fernseher sitzen dienstags und mittwochs dagegen Klubs wie Manchester United oder Chelsea, die gemäss Papierform zu den Besten der Welt gehören. Und genau da liegt der Hund begraben.
Wer die K.o.-Runde der Champions League nicht erreicht, gehört nicht zu den Besten. Punkt.
Fussball ist immer auch eine Momentaufnahme: Kräfteverhältnisse können sich verschieben, die «Schlechteren» zu den «Besseren» werden. Eine «Super League» würde diese Verhältnisse festigen und damit völlig dem Wettbewerbsgedanken entgegenlaufen. Dabei macht genau dieser den Fussball aus.
In der Premier League geben in dieser Saison Leicester City und Tottenham den Ton an, die Grossklubs müssen wieder einmal um die europäische Bühne zittern. Mit der automatischen Qualifikation für die «European Super League» wäre dieses Problem ein für alle Mal vom Tisch, die Grossen könnten weiter fleissig Moneten scheffeln und sich vom Rest absetzen.
Die Champions League würde ohne Europas Top-Teams natürlich nicht mehr funktionieren und vom Erdboden verschwinden. Damit wären die Millionen aus dem europäischen Geschäft einzig für die bereits jetzt finanzstarken Klubs reserviert.
Eine unheimliche Vorstellung.