Wird sich ab 2018 auch als Schweizer Meister wieder für die Champions League qualifizieren müssen: der FC Basel. Bild: KEYSTONE
Ab 2018 erhalten die grossen vier europäischen Fussballigen vier Fixplätze in der Champions League. Damit werden England, Spanien, Deutschland und Italien ab 2018 mindestens die Hälfte aller Teams in der Champions League stellen.
Die dafür benötigten Fixplätze werden von den kleineren Verbänden abgespart – nach heutigem UEFA-Koeffizient qualifiziert sich auch der Schweizer Meister nicht mehr direkt für die Königsklasse.
Die Champions League geht damit konsequent den Weg weiter, den sie seit ihrer Erfindung eingeschlagen hat: die Optimierung wirtschaftlicher Interessen. Oder etwas ehrlicher gesagt: Gier.
Jawohl: Gier.
Denn bei den Reformen geht es ja nicht darum, finanzielle Missstände zu beheben. Es geht darum, die bereits schon reich beschenkten noch mehr zu verwöhnen. Wer hat, dem wird gegeben. Mal ganz abgesehen von den astronomischen TV-Geldern, die in den besagten Ländern eh schon ausgeschüttet werden.
Ironischerweise wird auch sportlich argumentiert: Noch nie sei die Champions-League-Gruppenphase langweiliger gewesen. Eine Gruppe mit Arsenal, Paris, Rasgrad und Basel müsse man eigentlich nicht mehr ausspielen, heisst es in einem Kommentar der «Süddeutschen».
Was für eine Arroganz. Viel schlimmer aber noch: Was für eine Unsportlichkeit.
Roger Federer schied an den Grand-Slam-Turnieren jahrelang nie vor dem Halbfinal aus. Es wäre aber nie jemandem in den Sinn gekommen, zu sagen, er müsse die Vorrundenspiele «eigentlich nicht mehr ausspielen».
Die Grossen sollten sich auch mit den Kleinen messen, sie dürfen sich dafür nicht zu schade sein. Sie müssen sich der Gefahr aussetzen, sich zu blamieren und den Kleinen die Chance geben, sich zu profilieren. Diese Dinge waren früher einmal tief verankert im Begriff «Sportsgeist».
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Doch dieser wird mit der neuen Champions League zu Gunsten von noch mehr Profit (erneut) geopfert. Dabei wird längst genug Geld verdient: 1,257 Milliarden Euro werden in der Champions League ausgeschüttet. Eine etwas durchdachtere Umverteilung und zum Beispiel eine Gehaltsobergrenze bei Teams wäre wohl nicht nur im Sinne der Fairness, sondern auch im Sinne der Spannung.
Aber wie heisst es so schön: Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. Vermutlich ist es dasselbe mit dem Fussball. Die neue Champions League entspricht zwar nicht dem Sportsgeist, dafür aber umso mehr dem Zeitgeist.
Lorenzo Gonzalez will im Schnellzugtempo der beste Fussballer der Welt werden. Und der 17-jährige Schweizer ist auf gutem Weg. Momentan spielt er im Nachwuchs von Manchester City – auch weil der FC Basel nie Zeit hatte.
Er war gerade 15-jährig, als er die Verantwortlichen des Schweizerischen Fussball Verbands (SFV) in Staunen versetzte. Im Rahmen eines Länderspiels mit der U16 absolvierte Lorenzo Gonzalez einen Sprinttest über 40 Meter. 4,90 Sekunden brauchte er, erzählt sein Vater Alex Gonzalez. Das hat vor ihm keiner geschafft, auch kein Spieler der A-Nationalmannschaft.
Es ist dieses Tempo, diese unglaubliche Beschleunigung, die den heute 17-Jährigen schon in ganz jungen Jahren bei Top-Klubs in ganz Europa …