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12.05.2018, 22:5012.05.2018, 23:03
Die Schweizer Nationalmannschaft hat erstmals nach elf WM-Gruppenspielen nicht gepunktet. Das Team von Trainer Patrick Fischer unterlag Olympiasieger Russland in Kopenhagen 3:4. Die Tore für die Schweizer schossen Ramon Untersander (23./zum 1:1), Sven Andrighetto (52./zum 2:3) und Gaëtan Haas (59./zum 3:4). Die letzten beiden Treffer fielen im Powerplay, das 3:4 bei sechs gegen vier Feldspielern. Am Sonntagabend bekommen es die Schweizer mit Weltmeister Schweden zu tun. (sda)
Bild: KEYSTONE
"Bittere Niederlage, aber wir haben gesehen, dass wir mit den Grossen mitspielen können. Im zweiten und dritten Drittel konnten wir uns steigern, das nehmen wir mit. Wir haben zu viel Respekt gezeigt, wir waren zu passiv. Natürlich ist es Russland, aber wir kommen immer näher an diese Nationen heran."
"Wir haben über das ganze Spiel gut gespielt. Kleine Fehler können so ein Spiel gegen solch eine Mannschaft entscheiden. Was wir heute falsch gemacht haben, müssen wir morgen gegen Schweden besser machen. Gegen eine derart starke Mannschaft dürfen wir solche Strafen nicht nehmen."
Gut gekämpft, aber leider verloren. Russland gewinnt mit 4:3. Nichtsdestotrotz hat sich die Schweiz gut verkauft.
Im ersten Drittel fallen keine Tore. Auch dank gütiger Mithilfe von der Torumrandung und dank den Paraden Berras. Die russische Führung können die Schweizer durch Untersander noch ausgleichen, aber die Russen gehen nur wenige Augenblicke wieder in Führung. Nur drei Sekunden vor der Pausensirene baut Russland die Führung auf 3:1 aus.
Im letzten Drittel mobilisieren die Schweizer noch einmal alle Kräfte und holen den Zwei-Tore-Rückstand fast noch auf. Andrighetto trifft kurz vor Schluss zum 3:4, bevor Corvi am Pfosten scheitert.
Bereits morgen steht das Spiel gegen die Schweden an.
Bully in der offensiven Zone, weil die Russen den Puck unerlaubt aus der Zone spediert haben. Berra ist natürlich nicht mehr im Kasten und hat einem sechsten Feldspieler Platz gemacht.
Haas bringt die Hoffnung zurück! Der Center lenkt Andrighettos Schuss unhaltbar ab. Oder hat Andrighetto doch getroffen? Egal. Hauptsache Tor.
Was die Schweizer können, können die Russen schon lange. Auch Wechselfehler hat die Sbornaja in ihrem Repertoire. Der Schweiz bietet sich in Überzahl noch einmal die Chance, hier eine Verlängerung zu erzwingen.
Wow, Grigorenko entscheidet hier wohl die Partie. Sein Ablenker im Zwei gegen Eins bleibt unhaltbar für Berra. Die Russen kontern die Schweizer, welche hinten aufgemacht haben, mustergültig aus.
Die Schweizer haben nun mehr von der Partie. Die Russen scheinen vermehrt auf Konter zu lauern. Da kommt der Sbornaja das Powerbreak gerade rechtzeitig.
Tor für die Schweiz! Sven Andrighetto bringt die Schweiz wieder heran. Vermin und Meier bearbeiten den russischen Kasten. Am Ende ist Andrighetto erfolgreich. Sein Schuss rutscht unter dem russischen Keeper durch.
Kann Scherwey überhaupt bremsen? Der Berner Duracell-Hase scheint immer an der Bande abzuprallen, mit Vorliebe dann, wenn ein Russe noch dort steht.
Berra macht nicht nur im blauen Halbkreis eine gute Figur. Der Bülacher stoppt auch viele Pucks mit der Kelle hinter dem Tor und hilft so mit, einen sicheren Aufbau zu garantieren.
Die Strafe gegen die Schweiz ist abgelaufen. Den Schweizern bot sich gar die Chance auf einen Shorthander, doch Rods Schuss ging klar am Kasten vorbei.
Allez! Das letzte Drittel beginnt. Wir wollen Tore sehen. Zugunsten der Schweiz, natürlich.
Das Mitteldrittel ist passé. Die russische Führung kann Untersander in Überzahl noch ausgleichen, doch der Berner leistet sich dann sogleich einen folgenschweren Scheibenverlust. Dadonov lässt sich nicht zweimal bitten und bringt den Rekord-Weltmeister wieder in Führung.
Nur zwei Sekunden vor Drittelsende wird den Schweizer die Strafenorgie zum Verhängnis. Die Sbornaja bezwingt Reto Berra ein drittes Mal.
Die Schweizer werden von den Russen schwindlig gespielt und müssen einen weiteren Gegentreffer hinnehmen. Nesterovs One-Timer bleibt unhaltbar für Berra.
Der Wechsel in Unterzahl der Schweizer misslingt komplett. Der Daumen nach oben des Schiedsrichters signalisiert nichts positives, sondern dass zu viele Spieler auf dem Eis sind. Niederreiter gesellt sich zu Scherwey auf die Strafbank.
Scherwey bringt viel Energie ins Spiel. Dummerweise besinnt er sich dann auf seine weniger Gentleman-haften Charakterzüge und muss für eine Rangelei auf die Strafbank. Das gefällt weder Scherwey noch uns. Egal, zwei Minuten numerische Überlegenheit für die Sbornaja.
Untersander mausert sich zum Entertainer des Mitteldrittels. Ein weiterer Scheibenverlust an Dadonow und dessen anschliessendes «Buebätrickli» kann Berra ausbügeln.
Corvi schüttelt die Russen ab und schiesst dann etwas zu unpräzise den russischen Goalie an. Das war ein wichtiger Energie-Anfall des Bündners.
Wieder ist es Meier, der nur knapp verpasst. Andrighetto entscheidet sich im Zwei gegen Eins für den Pass, obwohl er hier auch gut selber hätte schiessen dürfen.
Timo Meier knebelt, was das Zeug hält. Der Ostschweizer kann den Puck allerdings nicht genügend anheben und scheitert am Beinschoner des russischen Torhüters. Das war die bislang beste Gelegenheit seit dem Treffer Untersanders.
Dadonov testet Corvis Kieferknochen. Dieser hält, was er verspricht. Die Schiedsrichter goutieren den unerlaubten Warentest nicht und schicken den Russen für zwei Minuten in die Kühlbox.
Starke Parade von Berra! Der Neo-Fribourger ist auch heute Abend wieder ein sicherer Rückhalt für die Schweiz. Wenn er sich doch nur entscheiden würde, dieses Spiel zu gewinnen...
Dadonov bringt die Russen wieder in Führung. Nach Untersanders Scheibenverlust bezwingt er Berra auf der Fanghandseite.
Toooor für die Schweiz! Ramon Untersander bringt sich in Owetschkin-Manier in Stellung und spediert den One-Timer am russischen Goalie vorbei.
Das Sorgenkind der Eisgenossen, die ungenutzten Powerplay-Möglichkeiten wurden in der Babyklappe deponiert. Stattdessen hat man sich ein Ivy-League-Wunderknaben zugelegt. Mit Erfolg.
Joel Vermin wäre auf und davon gewesen, hätte nicht Alexei Bereglazov beim Stürmer eingehängt. Den Schiedsrichtern war's zu viel, der Russe muss auf die Strafbank.
Enzo Corvi wähnt sich schon in der Ernte-Saison. Der Bündner mäht Evgeni Dadonov um. Über ein Ernte-Dankfest würden wir uns freuen. Derweil kickt Fora die Scheibe von der Linie weg. Wichtige Tat des Verteidigers.
Der Bann ist gebrochen. Leider auf der russischen Seite. Kaprizov drückt Datsyuks Krüppelschuss über die Linie. Da war die Schweizer Abwehr für einen Moment etwas unorganisiert und schon scheppert es im Kasten.
Das zweite Drittel beginnt. Scherwey kleistert gleich einen ersten Russen an die Plexiglaswand.
Torlos geht es in die Pause. Am meisten Pausentee geht an sicher an die Torumrandung. Gleich drei Mal rettet das Gehäuse. Ein weiterer Dank geht sicher auch an Reto [Berra], wie Lukas Frick im Interview erklärt. Damit es auch offensiv gelingt, müsse man den eigenen Speed nutzen und die Russen umfahren. Wobei umfahren hier auf zwei Arten interpretiert werden darf...
Kukan und Niederreiter entwischen der Sbornaja, doch im letzten Moment verhindert eine russische Stockschaufel Niederreiters Schussabgabe.
Enzo Corvi verfährt sich. Nach der verpassten Ausfahrt rempelt er den russischen Goalie an. Der Bündner wird auf die Strafbank geschickt.
Alexander Barabanov fällt Corvi, die Eisgenossen dürfen ein erstes Mal in Überzahl spielen.
Ruft die Polizei! Reto, der Räuber! Der Bülacher klaut den russischen Ablenker reaktionsschnell aus der Luft.
Wie sagt man so schön? Die Russen schiessen zu präzise. Nikita Zaitsev trifft auch noch die Torumrandung. Damit steht die Sbornaja bei drei Alu-Treffern.
Ein wahrhaftig mustergültiges Penalty-Killing der Schweizer. Den Russen gelang es während zwei Minuten nicht, sich in der Schweizer Zone zu installieren.
Andrighetto benutzt sein Spielgerät als Schlagstock und muss folgerichtig auf die Strafbank. Da wurde der Stürmer seinem Nachnamen durchaus gerecht.
Oh Gott. Fora, der Verteidiger aus der Leventina, legt wie ein Star-DJ mustergültig auf, allerdings für den Gegner. Dadpnov bedankt sich mit einem nächsten Pfostenschuss. Die Hasenpfoten und vierblättrigen Kleeblätter zahlen sich aus.
Und sofort kommen die Russen wie die Feuerwehr! Die Russen passen sich durch die Schweizer Zone und Gusev scheitert am Pfosten. Damit ist nun auch der letzte Verpennte radikal geweckt worden.
Noch sorgen die Fans für die Musik. Auf den Rängen hallt es ein erstes Mal «Hopp Schwiiz». Nun hoffen wir, dass die Eisgenossen durch die Gesänge beflügelt werden.
Dawai, dawai! Oder wie wie eigentlich sagen müssen: «Hoppdebäse»!
Haas verliert das Bully gegen Andronow.
Die Eisgenossen werden zusätzlich von Kevin Fiala und Roman Josi verstärkt. Die beiden schieden mit ihren Nashville Predators im Conference-Halbfinal aus. Nebst Fiala und Josi stände auch Yannick Weber zur Verfügung, doch Patrick Fischer durfte nur noch zwei Spieler nachnominieren.
Was der Eismeister davon hält? Das erfährst du
hier.
Mit drei Siegen aus vier Partien verläuft die WM in Dänemark für das Schweizer Nationalteam bisher nach Plan. Entsprechend zufrieden ist Trainer Patrick Fischer mit der ersten Turnierhälfte.
Der Kurs stimmt. Mit den drei Siegen gegen die Aussenseiter respektive direkten Konkurrenten sowie der Niederlage gegen den «Grossen» aus Tschechien erfüllte die Schweizer Equipe das Soll. Den unnötigen Punktverlust gegen die Österreicher (3:2 nach Verlängerung) machten die Schweizer mit dem Zähler gegen die Tschechen (4:5 nach Penaltyschiessen) wieder wett. Für den Viertelfinal-Einzug reicht vermutlich ein weiterer Erfolg. In den letzten zehn Partien kassierten die Schweizer lediglich einmal (gegen Tschechien) mehr als zwei Tore. Das ist ein mehr als respektabler Wert. In den nun anstehenden Partien gegen die Turnierfavoriten Russland (am Samstag) und Schweden (am Sonntag) könnten sich defensive Aussetzer jedoch rächen.
Die Statistik spricht indes für die Schweiz. In den sieben Gruppenspielen der letzten WM und in den vier Partien von Kopenhagen hat das Nationalteam stets gepunktet. «Es ist nicht mehr so abnormal, wenn wir auch gegen solche Gegner gewinnen», meinte Fischer zu diesem Fakt. Seine Mannschaft müsse sich aber «von der Sonnenseite» zeigen, so Fischer weiter. «Natürlich wird es extrem schwierig, wir sind die Aussenseiter. Wenn wir aber richtig spielen und defensiv stabil bleiben, haben wir auch gegen diese beiden Gegner unsere Möglichkeiten.»
Bild: KEYSTONE
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Yannick Weber (35) ist ein weitgereister Haudegen aus dem Bernbiet. Erfahren aus 14 Jahren Nordamerika, mehr als 500 NHL-Spielen und Auftritten auf der ganz grossen Bühne: 2017 verliert er an der Seite von Roman Josi mit Nashville den Stanley Cup-Final.