Es ist genau so gelaufen wie Sie vor einer Woche nach dem Rennen in
Indianapolis vorausgesagt haben.
Dominique Aegerter: Ja?
Ja. Sie haben dort lange um den Sieg gekämpft (4. Platz – die Red.) und
gesagt, so ein Rennen sei in Brünn nicht mehr möglich wenn die Pace im
Rennen wieder höher sei. Genau so war es nun.
Dominique Aegerter: Ja, das habe ich so gesagt.
Was fehlte jetzt?
Dominique Aegerter: Ich habe das Gefühl für die Maschine nicht gefunden. Im
Training hatte ich kein gutes Gefühl für das Vorderrad und wir veränderten die
Einstellung, zuletzt noch im Warm Up. Im Rennen hatte ich dann mit der
Reifenhaftung des Hinterrades Schwierigkeiten. Ich fuhr schon im Training
ständig über dem Limit um mich in den Top Ten zu halten. Im Rennen musste
ich so viel mit der Maschine arbeiten, dass ich Schmerzen in den Armen und
im Rücken bekam. So macht es keinen Spass. Ich bin sehr enttäuscht.
Zuerst Schwierigkeiten mit dem Vorderrad, dann mit dem Hinterrad, Wechsel
noch im Warm Up. Das tönt nach Ratlosigkeit und Chaos.
Dominique Aegerter: Chaos ? Das ist übertrieben. Aber es stimmt, wir haben
Schwierigkeiten im technischen Bereich. Ich habe deshalb seit Assen (27. Juni
– die Red.) immer wieder Tests angemahnt. Vergeblich.
Warum gab es diese Tests nicht?
Dominique Aegerter: Keine Zeit oder es war keine Strecke frei.
Sie scherzen.
Dominique Aegerter: Nein, so ist es, und wenn es der Teamchef so sagt, wird
es wohl so sein.
Die technischen Schwierigkeiten sind ja schon bemerkenswert. Andere Teams
finden Lösungen. WM-Leader Johann Zarco ist, wie Sie, auch auf diese Saison
von Suter auf Kalex umgestiegen.
Dominique Aegerter: Ja, andere finden Lösungen.
Woran liegt es dann?
Dominique Aegerter: Dann habe ich halt zu wenig Talent
Der Sieger vom Sachsenring 2014 hat also zu wenig Talent?
Dominique Aegerter: Ja, ich habe zu wenig Talent. Ich nehme alle Schuld auf
mich.
Das sagen Sie intern bei der Problem-Analyse auch so?
Dominique Aegerter: Wir sind hier nicht bei einer teaminternen Sitzung.
Was würden Sie sagen, wenn es eine wäre?
Dominique Aegerter: Es ist aber keine.
Denken Sie über eine Rückkehr auf die Suter nach? Sie hatten mit der Suter
letzte Saison diese technischen Schwierigkeiten nicht.
Dominique Aegerter: Es war auch nicht einfach. Aber auf einem anderen
Niveau. Vor einem Jahr kam ich hier auf den 5. Platz. Ich musste kämpfen um
in den Top fünf zu sein. Jetzt muss ich kämpfen um überhaupt in die ersten 15
zu kommen.
Also ein Markenwechsel?
Dominique Aegerter: Darüber werden wir in den nächsten Wochen sprechen.
Ihr Manager Robert Siegrist ist gegen eine Rückkehr zu Suter.
Dominique Aegerter: Er muss ja auch nicht auf dem Töff sitzen.