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Formel 1: Das neue Qualifying-Format fällt im ersten Anlauf durch

Weltmeister Hamilton unterwegs zur Bestzeit.
Weltmeister Hamilton unterwegs zur Bestzeit.
Bild: Rob Griffith/AP/KEYSTONE

«Griff ins Klo», «Mist», «Peinlich» – Das neue Qualifying-Format der Formel 1 ist ein Flop

Lewis Hamilton sichert sich für den GP von Australien die Pole-Position. Der Weltmeister steht zum 50. Mal ganz vorne. Mehr zu reden gibt das neue Format des Qualifyings.
19.03.2016, 10:5419.03.2016, 11:49
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Für einmal herrscht in der oft zerstrittenen Formel 1 Einigkeit: Der neue Modus zur Ermittlung der Startaufstellung erlitt völligen Schiffbruch. Sowohl die Teamverantwortlichen als auch die Fahrer waren einer Meinung: Das Format taugt nicht.

Viele gingen in ihrem Urteil sogar noch einen Schritt weiter: Das Prozedere gehört ihrer Meinung nach sofort wieder abgeschafft. Schon in zwei Wochen in Bahrain soll wieder die bisherige Regelung angewandt werden.

«Die Formel 1 hat etwas versucht. Aber das ist der falsche Weg», meint Nico Rosberg. «Alle Ingenieure haben prophezeit, dass es genau so kommen würde», betonte Teamkollege Lewis Hamilton.

Einer Meinung: Hamilton (vorne) und Rosberg.
Einer Meinung: Hamilton (vorne) und Rosberg.
Bild: JASON REED/REUTERS

Lauda: «Griff ins Klo»

Am deutlichsten taten ausgerechnet die Entscheidungsträger von Mercedes ihre Meinung kund. Niki Lauda, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Weltmeister-Equipe, sprach von einem «Griff ins Klo». «So etwas habe ich überhaupt noch nie erlebt. Das war der grösste Fehler, der jemals gemacht wurde, das Qualifying zu ändern», polterte der Österreicher.

Teamchef Toto Wolff nannte das Ganze kurz und prägnant einen «Mist». Der Brite Johnny Herbert, als Fahrer einst bei Sauber engagiert, fand das Qualifying schlicht «peinlich».

Eine Attraktivitätssteigerung des Qualifyings hätte es werden sollen und ein intensivierter Fahrbetrieb auf der Strecke. Nichts trat von all dem ein. Leidtragende waren auch die Zuschauer. Auf den Tribünen blieb ein ratloses, frustriertes Publikum zurück. Der Ärger war verständlich, denn ohne Zeitmonitor war es schlicht nicht möglich, die Übersicht zu wahren. Es war ganz schlechte Werbung für einen Sport, der seit geraumer Zeit mit schwindendem Zuschauerinteresse zu kämpfen hat.

Auch Mercedes-Teamchef Wolff nervt sich.
Auch Mercedes-Teamchef Wolff nervt sich.
Bild: Ross Land/AP/KEYSTONE

Mercedes eine Klasse für sich

Das Ende des Qualifyings war Sinnbild des einer Formel 1 unwürdigen Theaters. Gemäss Reglement hätten die in der Rangliste auf den Plätzen 1 und 2 liegenden Fahrer in einem finalen Duell die Pole-Position unter sich ausmachen müssen. So weit kam es nicht, denn weder der führende Hamilton noch dessen als Zweitklassierter geführte Teamkollege Nico Rosberg hatten noch einen frischen Satz Reifen übrig, der für eine Verbesserung der persönlichen Rundenzeit notwendig gewesen wäre.

Hamilton und Rosberg sicherten ihrem Arbeitgeber das Monopol in der Frontreihe in überlegener Manier. Der Engländer und der Deutsche zeigten bei erster Gelegenheit auf, dass sich fürs Erste an der Überlegenheit des Teams Mercedes nichts geändert hat. Sebastian Vettel wies als Drittplatzierter über acht Zehntel Rückstand auf Hamilton auf. Bei Ferrari hatten sie erwartet, den technischen Rückstand auf den Primus reduziert zu haben. Zumindest über eine einzelne Runde erfüllte sich diese Hoffnung nicht.

Die Formel-1-Fahrer in der Saison 2016

Sauber wie erwartet nix

Mit seiner 50. Pole-Position musste sich Hamilton lange gedulden. Im vergangenen September hatte er das zuvor letzte Mal eine Qualifikation dominiert. An den folgenden sieben Grand-Prix-Wochenenden war er ausnahmslos gescheitert, die runde Zahl unter Dach und Fach zu bringen.

Die Fahrer des Teams Sauber gehörten zu jenen sieben Teilnehmern, die nach der ersten Tranche des Qualifyings ausschieden. Marcus Ericsson und Felipe Nasr werden den Grand Prix am Sonntag aus den Positionen 16 respektive 17 aufnehmen. (ram/sda)

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