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Tom Lüthi im Interview: «Ich greife voll an – auf dem Töff»

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Tom Lüthi im Interview: «Ich greife voll an – auf dem Töff»

Töffstar Tom Lüthi (28) ist in Form wie nie mehr seit dem Weltmeisterjahr 2005. Der WM-Zweite spricht über die Gründe seiner Hochform und über die Turbulenzen seines Privatlebens.
29.05.2015, 11:2929.05.2015, 11:43
klaus zaugg, mugello
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Warum wird Tom Lüthi 2015 Moto2-Weltmeister?
Tom Lüthi:
Weil alles stimmt. Aber Garantie gibt es in diesem Sport keine.

Am Selbstvertrauen fehlt es nicht.
Ich habe immer an meine Möglichkeiten geglaubt. Auch in den letzten Jahren. Das gehört dazu. Aber wie ich schon sagte: Garantie gibt es keine.

«2005 wusste ich eigentlich gar nicht, warum ich gewann, heute weiss ich weshalb es läuft.»
Tom Lüthi

Sie haben 2005 in Le Mans gewonnen, Platz zwei in der Gesamtwertung übernommen und sie sind Weltmeister geworden. Nach dem Sieg in Le Mans sind die Parallelen zu 2005 nicht zu übersehen.
Ja, es gibt Parallelen. Anschliessend habe ich 2005 dann in Mugello die WM-Führung übernommen und jetzt sind wir wieder in Mugello. 2005 ist für mich heute allerdings weit weg und es gibt einen Unterschied. 2005 wusste ich eigentlich gar nicht, warum ich gewann und warum es so gut lief. Heute weiss ich – oder besser: wissen mein Team und ich – warum es läuft.

2005 wurde Tom Lüthi überraschend Weltmeister.
2005 wurde Tom Lüthi überraschend Weltmeister.Bild: EPA EFE

Ist der Wechsel von Suter zu Kalex ein entscheidender Faktor?
Der technische Unterschied ist minim und ich habe ja auch mit der Suter Rennen gewonnen. Es ist eher etwas anderes: Wir fragten uns in den letzten Jahren immer wieder: Sollen wir zu Kalex wechseln? Ist es ein Fehler, bei Suter zu bleiben? Diese Gedanken müssen wir uns jetzt nicht mehr machen. Das hilft bei der Konzentration.

Sie müssen noch mit dem 2014er Modell von Kalex fahren. Die langjährigen Kunden wie Weltmeister Tito Rabat haben ein 2015er-Modell bekommen. Ist das für Sie ein Nachteil?
Nein. Wir hätten nach den drei ersten Rennen auch die Möglichkeit gehabt eine diesjährige Maschine zu bekommen. Aber wir haben darauf verzichtet. Wir haben grosse Fortschritte gemacht. Anfang Saison habe ich mich mit Alfred Willecke beispielsweise noch über mehrere Millimeter Differenzen beim Radstand unterhalten. Inzwischen reden wir höchstens noch von einem Millimeter.

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Ich weiss, dass Sie nicht gerne über Ihr Privatleben reden. Aber die Trennung von Ihrer Freundin Fabienne Kropf hat Schlagzeilen gemacht – und noch einmal, seit sie mit Mark Streit liiert ist. Wie haben Sie das alles empfunden?
Dazu kann ich nur so viel sagen: Mir geht es sehr gut.

Tom Lüthi 2010 mit Ex-Freundin Fabienne Kropf.
Tom Lüthi 2010 mit Ex-Freundin Fabienne Kropf.Bild: KEYSTONE

Aber wie hat Ihr Umfeld reagiert?
Natürlich bin ich darauf angesprochen worden. Ich musste gar keine Zeitungen lesen. Die Leute haben mir erzählt, was geschrieben wurde.

Und wie haben Sie reagiert?
Ich habe dazu gar nichts gesagt. Das tue ich auch jetzt nicht.

«Es geht mir sehr gut. Privat und sportlich.»
Tom Lüthi

Aber es fällt halt schon auf: Seit Sie sich von Fabienne Kropf getrennt haben, fahren Sie wieder ganz vorne.
Sie sagen es. Wie ich schon sagte, mir geht es sehr gut. Privat und sportlich. Ich fühle mich befreit.

Und Sie geniessen wieder Ihr Single-Dasein?
Es geht mir wirklich sehr gut. Das ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Ich greife voll an – auf dem Töff natürlich. Damit wir uns richtig verstehen.

Tom Lüthi hat drei der letzten neun Rennen gewonnen.
Tom Lüthi hat drei der letzten neun Rennen gewonnen.Bild: EPA

Der Angriff kann in der Tat erfolgreich sein. Sie haben drei der neun letzten Rennen gewonnen – wenn Sie diese Konstanz beibehalten, dann können Sie Weltmeister werden.
Es ist tatsächlich so: Die Schlussphase der letzten Saison und die erste Phase dieser Saison ergeben eine vielversprechende Konstanz. So kann es reichen. Aber die Unterschiede sind in der Moto2-WM so klein, dass es, wie ich schon sagte, einfach keine Garantie gibt.

Sie haben auf diese Saison auch drei ihrer fünf wichtigsten Mitarbeiter ausgewechselt. Spielt das eine Rolle?
Wichtig ist, dass ich mich wohl fühle und dass es im Team eine gegenseitige Vertrauensbasis gibt. Das war auch in meinem früheren Team der Fall. Entscheidend ist für mich, dass Cheftechniker Alfred Willecke geblieben ist. Mit ihm arbeite ist seit der ersten Moto2-Saison 2010 zusammen. Er kennt mich sehr gut und weiss, was ich meine, wenn ich ihm schildere, was mit der Maschine passiert.

Dominique Aegerter und Tom Lüthi.
Dominique Aegerter und Tom Lüthi.Bild: KEYSTONE
«Aegerter arbeitet technisch in eine andere Richtung.»
Tom Lüthi

Ihrem Teamkollegen Dominique Aegerter läuft es weniger gut. Welchen Einfluss hat er?
Einen sehr guten. Wir verstehen und wirklich sehr gut und wir haben jetzt eine breitere Basis. Er fährt jetzt zwar nicht ganz vorne, er pflegt einen anderen Stil und er arbeitet technisch eine andere Richtung. Trotzdem hilft der Gedankenaustausch zwischen unseren Cheftechnikern. Und wie ich schon sagte, sind die Unterschiede in der Moto2-WM so gering, dass Domi sehr schnell wieder ganz vorne fahren kann.

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