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LeBron James und Cleveland gehören zusammen, das war eigentlich schon immer klar. Der Junge aus Akron, etwas südlich der Metropole Cleveland im US-Bundesstaat Ohio gelegen, wurde 2003 als eines der grössten Basketballtalente aller Zeiten von den Cavaliers als Nummer 1 im Draft gezogen. Und «LBJ» wurde sehr rasch zum grossen Stolz der Stadt.
Dank James wuchs in Cleveland die Hoffnung, der «Fluch», der auf der Stadt lag, könnte bald gebrochen werden – seit 1964 gewannen die Browns (NFL), Indians (MLB) und Cavaliers keinen Titel mehr. Und James kam dem bald sehr nahe: Bereits 2007 führte der damals erst 22-jährige Modellathlet ein ansonsten allenfalls durchschnittliches Team bis in den Final, wo sich aber die San Antonio Spurs seine Unerfahrenheit zunutze machten und glatt mit 4:0 Siegen gewannen.
In den Folgejahren spielte «King James» zwar weiter stark, die Cavaliers verpassten aber einen erneuten Finaleinzug. So kam es wie es kommen musste: Am 9. Juli 2010 wurde James innerhalb eines Tages vom meistgeliebten zum meistgehassten Mann in Cleveland. Der Superstar, dessen Vertrag mit den «Cavs» zu Ende gegangen war, kündigte seinen Wechsel zu den Miami Heat an. Aus dem König wurde ein Verräter, der mit Schimpf und Schande aus der Stadt vertrieben wurde.
Es sah so aus, als wäre die Liebesbeziehung zwischen James und den Cavaliers für immer zerstört, auch weil deren Präsident den abgewanderten Leistungsträger in einem offenen Brief attackierte. James' Handeln war zweifelsohne nicht sehr sympathisch, doch immerhin konsequent. In Südflorida wurde er seinem Status und seinen Ansprüchen gerecht und gewann 2012 und 2013 verdientermassen seine ersten zwei Titel – auch dank den beiden anderen Superstars im Team der Heat, Dwyane Wade und Chris Bosh.
Bei Miami lief es aber auch nicht perfekt. Bittere Finalniederlagen gegen Dallas (2011) und abermals San Antonio (2014) umrahmten die zwei Titel und so bekam es LeBron doch wieder mit dem Heimweh zu tun. Nach dem Auslaufen des Vierjahresvertrags mit Miami entschloss sich James zur vielumjubelten Rückkehr zu den Cavaliers. Cleveland hatte den verlorenen Sohn zurück.
Der verheiratete und unterdessen dreifache Familienvater versprach seiner Heimat einen Titel und kam diesem bereits 2015 sehr nahe. Damals erwiesen sich sich die «Splash Brothers» Stephen Curry und Klay Thompson von den Golden State Warriors aber noch als zu stark.
In dieser Saison hatten die Cavaliers erneut eine schlagkräftige Truppe beisammen. Neben dem grossen Aushängeschild sind vor allem Guard Kyrie Irving und Forward Kevin Love (beide im Vorjahr in den Playoffs verletzt) zu nennen. So war es LeBron James vergönnt, in einem wahrlich epischen Final – die «Cavs» machten als erstes NBA-Team im Final einen 1:3-Rückstand wett – Revanche an Golden State zu nehmen. Die Cavaliers sind zum ersten Mal in ihrer Geschichte die Basketball-Champions und damit ist Clevelands Sport-Fluch nach 52-jährigem Bestehen gebrochen.
Nach der knappen Entscheidung im siebten Spiel der Serie wurde James nach einer monumentalen Leistung (27 Punkte/11 Rebounds/11 Assits) übermannt von den Gefühlen. «Ich habe der Stadt diesen Titel versprochen. Ich habe alles dafür gegeben. Mein Herz, mein Blut, mein Schweiss und meine Tränen – alles habe ich in dieses Spiel gesteckt», sagte er im Platzinterview mit zittriger Stimme.
Die Warriors, die die beste Qualifikation in der NBA-Geschichte spielten (73:9 Siege), waren der Krönung nahe, aber im entscheidenden Moment war LeBron James einfach zu stark. «Gebt mir ein siebtes Spiel, gebt mir die 48 Minuten. Dann werde ich es darauf ankommen lassen», meinte der Small Forward. Und das tat er dann auch – eindrücklich. So eindrücklich, dass wir uns sicher sein können, dass mit Cleveland auch in der nächsten Saison zu rechnen ist.