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LeBron James beendet Clevelands Titel-Fluch

Es ist vollbracht: LeBron James (mit der Larry-O'Brien-Trophäe) und die Cleveland Cavaliers sind NBA-Champions.
Es ist vollbracht: LeBron James (mit der Larry-O'Brien-Trophäe) und die Cleveland Cavaliers sind NBA-Champions.
Bild: JOHN G. MABANGLO/EPA/KEYSTONE

LeBron James: Vom Messias zum Verräter und wieder zurück – Clevelands Titel-Fluch ist beendet

LeBron James und Cleveland, das ist eine komplizierte Liebesgeschichte. Aber eine mit Happy End: Der NBA-Superstar hielt sein Versprechen und schenkte seiner Heimat nach einer mehr als 50 Jahre anhaltenden Dürre den langersehnten grossen Titel.
20.06.2016, 12:2820.06.2016, 13:56
Donat Roduner
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LeBron James und Cleveland gehören zusammen, das war eigentlich schon immer klar. Der Junge aus Akron, etwas südlich der Metropole Cleveland im US-Bundesstaat Ohio gelegen, wurde 2003 als eines der grössten Basketballtalente aller Zeiten von den Cavaliers als Nummer 1 im Draft gezogen. Und «LBJ» wurde sehr rasch zum grossen Stolz der Stadt.

Im NBA-Final 2007 hatte LeBron James (Mitte) gegen Tony Parker (l.) und die San Antonio Spurs das Nachsehen
Im NBA-Final 2007 hatte LeBron James (Mitte) gegen Tony Parker (l.) und die San Antonio Spurs das NachsehenBild: EPA

Dank James wuchs in Cleveland die Hoffnung, der «Fluch», der auf der Stadt lag, könnte bald gebrochen werden – seit 1964 gewannen die Browns (NFL), Indians (MLB) und Cavaliers keinen Titel mehr. Und James kam dem bald sehr nahe: Bereits 2007 führte der damals erst 22-jährige Modellathlet ein ansonsten allenfalls durchschnittliches Team bis in den Final, wo sich aber die San Antonio Spurs seine Unerfahrenheit zunutze machten und glatt mit 4:0 Siegen gewannen.

Cleveland – Miami – Cleveland

In den Folgejahren spielte «King James» zwar weiter stark, die Cavaliers verpassten aber einen erneuten Finaleinzug. So kam es wie es kommen musste: Am 9. Juli 2010 wurde James innerhalb eines Tages vom meistgeliebten zum meistgehassten Mann in Cleveland. Der Superstar, dessen Vertrag mit den «Cavs» zu Ende gegangen war, kündigte seinen Wechsel zu den Miami Heat an. Aus dem König wurde ein Verräter, der mit Schimpf und Schande aus der Stadt vertrieben wurde.

Es sah so aus, als wäre die Liebesbeziehung zwischen James und den Cavaliers für immer zerstört, auch weil deren Präsident den abgewanderten Leistungsträger in einem offenen Brief attackierte. James' Handeln war zweifelsohne nicht sehr sympathisch, doch immerhin konsequent. In Südflorida wurde er seinem Status und seinen Ansprüchen gerecht und gewann 2012 und 2013 verdientermassen seine ersten zwei Titel – auch dank den beiden anderen Superstars im Team der Heat, Dwyane Wade und Chris Bosh.

Die «big three» der Miami Heat, Dwyane Wade, Chris Bosh und LeBron James (v.l.), präsentieren ihre Meisterringe von 2012.
Die «big three» der Miami Heat, Dwyane Wade, Chris Bosh und LeBron James (v.l.), präsentieren ihre Meisterringe von 2012.Bild: AP el Nuevo Herald

Bei Miami lief es aber auch nicht perfekt. Bittere Finalniederlagen gegen Dallas (2011) und abermals San Antonio (2014) umrahmten die zwei Titel und so bekam es LeBron doch wieder mit dem Heimweh zu tun. Nach dem Auslaufen des Vierjahresvertrags mit Miami entschloss sich James zur vielumjubelten Rückkehr zu den Cavaliers. Cleveland hatte den verlorenen Sohn zurück.

«Gebt mir die 48 Minuten»

Der verheiratete und unterdessen dreifache Familienvater versprach seiner Heimat einen Titel und kam diesem bereits 2015 sehr nahe. Damals erwiesen sich sich die «Splash Brothers» Stephen Curry und Klay Thompson von den Golden State Warriors aber noch als zu stark.

In dieser Saison hatten die Cavaliers erneut eine schlagkräftige Truppe beisammen. Neben dem grossen Aushängeschild sind vor allem Guard Kyrie Irving und Forward Kevin Love (beide im Vorjahr in den Playoffs verletzt) zu nennen. So war es LeBron James vergönnt, in einem wahrlich epischen Final – die «Cavs» machten als erstes NBA-Team im Final einen 1:3-Rückstand wett – Revanche an Golden State zu nehmen. Die Cavaliers sind zum ersten Mal in ihrer Geschichte die Basketball-Champions und damit ist Clevelands Sport-Fluch nach 52-jährigem Bestehen gebrochen.

Die Cleveland Cavaliers sind NBA-Champions

Nach der knappen Entscheidung im siebten Spiel der Serie wurde James nach einer monumentalen Leistung (27 Punkte/11 Rebounds/11 Assits) übermannt von den Gefühlen. «Ich habe der Stadt diesen Titel versprochen. Ich habe alles dafür gegeben. Mein Herz, mein Blut, mein Schweiss und meine Tränen – alles habe ich in dieses Spiel gesteckt», sagte er im Platzinterview mit zittriger Stimme.

Die Highlights des entscheidenden Spiels.
YouTube/Ximo Pierto

Die Warriors, die die beste Qualifikation in der NBA-Geschichte spielten (73:9 Siege), waren der Krönung nahe, aber im entscheidenden Moment war LeBron James einfach zu stark. «Gebt mir ein siebtes Spiel, gebt mir die 48 Minuten. Dann werde ich es darauf ankommen lassen», meinte der Small Forward. Und das tat er dann auch – eindrücklich. So eindrücklich, dass wir uns sicher sein können, dass mit Cleveland auch in der nächsten Saison zu rechnen ist.

In der ewigen Skorerliste steht James derzeit auf Platz 11:

1 / 31
Die besten NBA-Punktesammler der Geschichte
Rang 29: Charles Barkley (Philadelphia 76ers, Phoenix Suns, Houston Rockets): 23'757 Punkte. Stand: 03.03.2024.
quelle: ap ny / david j. phillip
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