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Mountainbike: Nino Schurter will seine Karriere mit Olympia-Gold krönen

epa05418430 Nino Schurter of Switzerland is on his way to win the UCI Cross Country Mountainbike World Cup in Lenzerheide, Switzerland, 10 July 2016. EPA/GIAN EHRENZELLER
Keine Frage: Der Weg zu Olympia-Gold führt heute über Nino Schurter.Bild: EPA/KEYSTONE

Schurters olympischer Weg – dank neuer Gelassenheit und perfekter Vorbereitung zu Gold?

Bronze, Silber – und nun Gold? Nino Schurters Olympia-Rennen stehen auch für die sportliche Entwicklung des Ausnahmekönners. Es spricht nicht viel dagegen, dass der Bündner heute seine Karriere krönt.
21.08.2016, 09:5321.08.2016, 10:49
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» Wir tickern das Rennen ab 17.30 Uhr live.

2004 verfolgte Schurter die Olympischen Spiele von Athen daheim am TV. Als er Thomas Frischknecht, Christoph Sauser und Ralph Näf fahren sah, begann Schurter von Olympia zu träumen. Kurz darauf gewann er in seinem letzten Jahr als Nachwuchsfahrer den WM-Titel bei den Junioren.

Zwölf Jahre später steht Schurter vor seiner dritten Olympia-Teilnahme. Aus dem hoffnungsvollen Talent ist ein mittlerweile fünffacher Elite-Weltmeister geworden. Zwei olympische Medaillen darf er sein Eigen nennen, zum kompletten Satz fehlt ihm einzig noch die goldene Auszeichnung.

Switzerland's Nino Schurter reacts with his silver medal after the men's cycling cross country race in Hadleigh Farm in Essex, Great Britain, at the London 2012 Olympic Summer Games, picture ...
Schurter mit Silber 2012 in London ...Bild: KEYSTONE
epa01463329 Nino Schurter of Switzerland bites his bronze medal during the medal ceremony for the Men`s Cross Country at Laoshan Mountain Bike Course at the Beijing 2008 Olympic Games, Beijing, China, ...
... und mit Bronze 2008 in Peking.Bild: EPA

Der Olympiasieg, das ist Schurters grosses Ziel in Rio. «Eine zweite silberne oder bronzene Medaille brauche ich nicht», sagt er. Nimmt das Rennen seinen regulären Verlauf, und wird er nicht von einem Defekt gestoppt, dann liegt die Goldmedaille für Schurter auf dem Tablett bereit. Denn Schurter fühlt sich reifer als 2012 in London, als er bereits einmal als grosser Favorit angetreten war, das Rennen aber «zu stark kontrollieren wollte», wie er selbst sagt.

Er habe sich mit den Jahren verändert, so Schurter. «2008 bin ich als junger Fahrer gerade noch so ins Team gerutscht, hatte keinen Druck und konnte Olympia einfach geniessen», erinnert sich Schurter an seinen überraschenden Gewinn der Bronzemedaille. «2012 war das anders, und jetzt ist es das wieder. Mittlerweile durfte ich in meiner Karriere schon so viel erreichen, deshalb kann ich am Sonntag viel gelassener ins Rennen gehen als vor vier Jahren.» Er habe das Gefühl, dass er nun die Reife habe, um die optimale Mischung aus Gelassenheit und Aggressivität zu finden.

Die Ruhe vor dem Sturm

In London habe er Fehler gemacht, führt Schurter weiter aus: «Ich dachte damals, ich müsse das Rennen kontrollieren und wollte alles an die Hand nehmen. Ich liess dabei zu viel Körner liegen. Bis zum Zielsprint war ich so kaputt, dass ich nicht mehr reagieren konnte.»

Zur Erinnerung: In London musste Schurter in der letzten Kurve Jaroslav Kulhavy noch passieren lassen und sich hinter dem Tschechen mit Silber begnügen. Selbiges soll ihm dieses Jahr nicht mehr passieren. «Man muss auch cool bleiben und mit so wenig Energie durch das Rennen kommen wie möglich», sagt Schurter.

Perfekte Vorbereitung

Schurter ist nicht nur zuversichtlich, dass er aus London gelernt, sondern dass er im Vorfeld von Rio auch alles richtig gemacht hat. «Es läuft in dieser Saison alles so, wie ich das wollte. Ich bin gut vorbereitet, das Material passt perfekt, das Setup stimmt. Ich habe nichts ausgelassen», ist Schurter von sich überzeugt. Klar, es gebe Sachen, die könne man nicht kontrollieren. «Deshalb braucht es auch immer etwas Glück im Rennen.»

Auch wenn 2004 seine olympischen Träume begannen, zu stark sollte Schurter in Rio nicht an das damalige Rennen denken. Denn vom Rennglück wurden die Schweizer damals nicht beglückt. Ganz im Gegenteil: Ein früher Sturz von Thomas Frischknecht und ein Kettenriss beim als Favorit gestarteten Christoph Sauser zerstörten die Schweizer Medaillenträume.

Es war das bisher einzige Mal seit der Aufnahme ins olympische Programm im Jahr 1996, dass die Schweizer Biker ohne Edelmetall nach Hause reisen mussten. (pre/sda)

Alle Schweizer Medaillengewinner in Rio

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Alle Schweizer Medaillengewinner in Rio
GOLD: Nino Schurter (Mountainbike, Crosscountry).
quelle: ap/ap / patrick semansky
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