Nach 9 Jahren ist er aus der Versenkung aufgetaucht. Ausgerechnet der als Bundesrat oft getadelte Berner legt sich auf der Weltbühne mit Wladimir Putin an. Der Seeländer hat als Leiter der IOC-Kommission Russland wegen systematischen Dopings von den olympischen Winterspielen suspendiert.
Wie hat Schmid die Russen überführt? Angefangen habe alles mit Indiskretionen von russischen Athleten. Dann habe man Berichte, Tausende Mails, Tagebucheinträge und Dokumente analysiert und mit Whistleblowern und Zeugen gesprochen.
«Dabei haben wir festgestellt, dass das russische Doping im Vorfeld von Sotschi eine systematisch aufgezogene Operation war, die bis in sehr hohe Verwaltungskreise reichte», sagt Schmidt in einem Interview mit dem Blick. Man habe aber keine Hinweise, dass Putin direkt involviert gewesen sei – dies im Gegensatz zum Sportminister.
Mit dem Ausschluss haben Schmid und das IOC die Russen gedemütigt. Während den Ermittlungen habe er sich aber nie bedroht gefühlt. «Ich habe keine Angst vor Putin. Aber wir hockten auch nicht blauäugig im Gelände». Man habe Sicherheitsmassnahmen ergriffen, damit die Kommission nicht ausspioniert oder gehackt worden sei.
Die Zusammenarbeit mit den Russen sei aber sehr schwierig gewesen. Briefe und Einladungen seien nie beantwortet worden.
Samuel Schmid hatte sich nach seinem Rücktritt als Bundesrat aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. An ein grosses Comeback denkt er jetzt aber nicht: «Meine Mission ist erfüllt. Ich habe auch noch andere Engagements. Mir wird sicher nicht langweilig», so Schmid zum Blick.
(amü)