Eine gefühlte Temperatur von −23,2 Grad meldete der olympische Wetterdienst in Pyeongchang. Selbst an sonnigen und windstillen Orten blieb es mit −12 Grad frostig kalt.
Die Ärzte der italienischen Olympia-Equipe empfahlen ihren Sportlern, während der Eröffnungsfeier am Freitag ständig in Bewegung zu bleiben. Etwa eineinhalb Stunden lang wird die Zeremonie dauern; im Olympiastadion, wo bei einer Probe für die Feier zahlreiche Zuschauer Erfrierungen erlitten hatten. Das war im November. Durchsichtige Wände sollen den Wind etwas bremsen, dazu werden Wolldecken, Kappen, Ponchos, Hand- und Fusswärmer an die Zuschauer verteilt.
Der japanische Skispringer Noriaki Kasai wird bereits zum achten Mal an Olympischen Spielen teilnehmen. Der 45-Jährige kündigte an, sich nicht nur für die Wettkämpfe vorzubereiten, sondern auch für die Eröffnungsfeier: «Ich werde Wärmepflaster am gesamten Körper tragen müssen», sagte Kasai. Gut möglich, dass viele Athleten auf eine Teilnahme am Festakt verzichten werden. Insbesondere jene, welche bereits in den Tagen nach der Eröffnungsfeier im Einsatz stehen.
Viktoria Rebensburg, Riesenslalom-Olympiasiegerin 2010, hat wie Kasai vorgesorgt. Die Deutsche, die in Pyeongchang als Favoritin antritt, sagte, sie habe Heizsocken eingepackt. Und der US-Amerikaner Bryce Bennett meinte bloss cool: «Wir sind Skirennfahrer, wir kommen mit Kälte schon zurecht.»
Einzelne Sportarten haben in ihren Regularien Grenzwerte festgelegt, bei denen ein Wettkampf nicht erlaubt ist. So muss ein Biathlon-Rennen abgesagt werden, wenn es kälter als −20 Grad ist. Auch Langlauf-Rennen wurden in der Vergangenheit wegen bissiger Kälte schon verschoben. Die Gefrierschrank-Temperaturen sind jedoch nicht nur für Athleten eine Herausforderung, sondern auch für die Servicetechniker. (ram)