Am 9. Februar 2018 sollen im südkoreanischen Pyeongchang die olympischen Winterspiele eröffnet werden. Weniger als 100 Kilometer von der nordkoreanischen Grenze entfernt. Was, wenn der Korea-Konflikt eskaliert? Kann dann die Welt sozusagen vor Kims Kanonenrohren zu Gast sein? Ist das nicht ein Wahnsinn?
Genau diese Frage stellt sich René Fasel, Präsident des Internationalen Eishockey-Verbandes (IIHF) und langjähriges und einflussreiches Mitglied des IOC. «Wir haben diese Woche bei uns im internationalen Hockeyverband den Korea-Konflikt thematisiert. Wir sollten einen Plan B entwerfen für den Fall, dass dieser Konflikt eskaliert.»
Fasel sagt, was er unter einem Plan B versteht: «Die Verlegung der Spiele.»
Die Olympischen Spiele so kurzfristig verlegen – geht das? René Fasel sagt: «Ja, das ist im Extremfall machbar.» Er nennt auch mögliche Ersatzstandorte: «Ich gehe davon aus, dass Sotschi dazu in der Lage wäre, die Spiele kurzfristig zu übernehmen. Auch Innsbruck oder nordamerikanische und japanische Wintersportorte könnten in Frage kommen.» In Sotschi sind 2014 die letzten olympischen Winterspiele ausgetragen worden.
Bis heute sind die Spiele erst einmal verlegt worden. Denver, das sich bei der Vergabe gegen Sion, Tampere, Granada und Vancouver durchgesetzt hatte, gab die Spiele von 1976 allerdings bereits im November 1972 ans IOC zurück. Sie wurden neu ausgeschrieben und schliesslich in Innsbruck ausgetragen. Eine kurzfristige Verlegung hat es allerdings noch nie gegeben. Letztmals thematisiert wurde eine Verlegung bei den Olympischen Sommerspielen von 2016 in Rio wegen des Zika-Virus.
René Fasel sagt, Ende August müsse bei der nächsten Koordinationssitzung zu Pyeongchang eine Verlegung der Spiele thematisiert werden. «Die Sicherheit war auch vor Sotschi ein wichtiges Thema. Weil dieser Austragungsort ja auch in einem Konfliktgebiet liegt. Aber die momentane Nordkorea-Krise hat viel grössere Dimensionen.»