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Luca Aerni, Weltmeister! Wie hört sich das für den frischgebackenen Champion an? «Das ist unglaublich, ich kann das im Moment nicht beschreiben», sagt Aerni. Der Titel kam für ihn genauso überraschend wie wohl für die ganze Schweiz. Er fuhr zwar schon seit einiger Zeit im Weltcup, der grosse Durchbruch liess aber auf sich warten. So pflegte der Stangenkünstler zu sagen: «Irgendwann wird es aufgehen.» Er meinte damit einen Podestplatz im Weltcup, nicht den Weltmeistertitel.
Bisher sah Aernis Palmarès so aus:
In dieser Saison schied der 23-Jährige viermal aus, kam im Slalom auf die Ränge 8, 12, 8 und 23. Bitter war das Aus in Madonna di Campiglio, als Aerni wohl auf Podestkurs im zweiten Lauf kurz vor Schluss ausschied. In der Kombination in Santa Caterina erreichte er sein Bestresultat mit Rang 7. Dieses ermöglichte ihm auch den Startplatz an der WM. Aerni wurde Niels Hintermann (Sieger von Wengen) und Nils Mani (5. in Wengen) vorgezogen, weil die Trainer dachten, er könne mit dem Slalom noch was reissen.
Genau dies tat der Berner dann auch. Genauso wie bei der letzten WM 2015 in Beaver Creak Marcel Hirscher stürmt er von Rang 30 zu WM-Gold. Keine Frage, die Piste hat geholfen. Aber Glück gehört halt dazu. «Ich war noch nie so nervös wie im Ziel, nicht mal am Start», sagt er selbst dazu.
Doch wer ist dieser Glückspilz eigentlich? Die ersten Jahre verbrachte er in Crans-Montana. Dort stand er auch erstmals auf den Skis. Mit vier Jahren zog die Familie in den Kanton Bern nach Grosshöchstetten, verbrachte aber weiterhin viel Zeit – insbesondere die Wochenenden – im Wallis. Aerni stiess zum örtlichen Skiklub «Les Barzettes» und nahm an ersten Rennen teil. Fussball-Goalie wäre er auch gerne geworden, am liebsten bei Juventus Turin. Aber am Ende war die Leidenschaft für den Wintersport grösser. Mit 14 Jahren entschied er sich für die Ski-Karriere. Fussball mag er noch immer. Genauso wie das Klettern und manchmal liegt auch ein Jass mit Freunden drin.
In der Saison 2012/13 etablierte er sich als 20-Jähriger im Europacup. Am 1. Januar 2013 gab es beim City Event in München die ersten Weltcuppunkte. Auch an Olympischen Spielen (2014) und Weltmeisterschaften (2015) nahm Aerni schon teil – beide Male schied er im ersten Lauf aus.
Der Slalom ist bis heute die Disziplin des frischgebackenen Weltmeisters. Im Weltcup waren nur zwei der 42 Starts nicht in seiner Lieblingsdisziplin (Teamevent 2013 und Kombi 2017 in Santa Caterina). Der 23-Jährige ist bekannt für seine schnellen Schwünge. Doch genauso oft, wie er in die Punkte fährt, muss er Ausfälle oder das Verpassen der Top 30 verkraften.
Darum stellte er 2016 seinen Stil ganz leicht um. Er fährt seither «runder», geht nicht mehr ganz so direkt an die Tore heran. Aerni sagte dazu einst in der NZZ: «Es ist ja durchaus das Ziel, möglichst wenig Weg zu machen. Aber irgendeinmal mögen es das Material oder der Körper nicht mehr halten – fünf Tore lang geht es vielleicht super, und danach explodiert es, und du kannst den Druck nicht mehr kontrollieren, der auf den Ski ist und auf dich zukommt.»
Aerni absolvierte in Brig eine Ausbildung zum Detailhandelsfachmann in einem Sportgeschäft und arbeitet noch immer teilweise im Betrieb. Ob er dies jetzt, wo es «aufgegangen ist», auch noch tun wird, ist offen.