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Comeback in Rekordzeit – Dominique Gisin hat es geschafft. Dreieinhalb Wochen nach ihrem Horror-Sturz beim Super-G von Cortina d'Ampezzo bringt die Schweizer Sportlerin des Jahres im WM-Riesenslalom zwei Läufe ins Ziel und landet im Schlussklassement auf dem respektablen 19. Platz.
Das grenzt an ein medizinisches Wunder. Ein Bruch im Schienbeinkopf des Knies, wie ihn Gisin erlitten hat, erfordert im Normalfall eine Heilungsdauer von sechs bis acht Wochen. Trotzdem zeigt Gisins Körpersprache im Zielraum von Beaver Creek: Die Engelbergerin ist nicht nicht zufrieden.
Diesen Eindruck unterstreicht sie auch im Interview mit SRF: «Beim ersten Lauf hatte ich am Start plötzlich das Gefühl, dass es nicht geht – und das ist ja auch nicht gerade erstaunlich nach allem was geschehen ist. Gesundheitlich geht es mir sehr gut, daran hat es sicher nicht gelegen. Ich habe mich zu fest verunsichern lassen und bin den oberen Teil viel zu brav gefahren. Es war nicht einfach, sich mental darauf einzustellen und voll anzugreifen. Leider ist es mir nicht gelungen, aber ich habe alles versucht.»
Unter dem mentalen Druck will Gisin eine zu direkte Linie erzwingen. Die Quittung nach dem ersten Lauf: 2,59 Sekunden Rückstand auf Anna Fenninger. Besser gelingt der zweite Versuch. Hier verliert die Schweizerin nur noch 1,43 Sekunden auf die Laufschnellste Viktoria Rebensburg. Gisin analysiert: «Da konnte ich befreiter fahren. Das war sicher immer noch nicht das ultimative Nonplusultra, aber ein Schritt vorwärts und etwas, worauf man aufbauen kann. Das gibt mir Motivation, um weiterzukämpfen – und bis Ende Saison vielleicht wieder zuvorderst mitzufahren.»
Insgesamt zieht die tapfere Gisin nach ihrem ersten und letzten Auftritt an dieser WM dennoch ein positives Fazit: «Es war ein verrückter Trip. Mit dem Knie ist alles aufgegangen. Das macht mich glücklich und berührt mich. Ich habe überhaupt keine Schmerzen, es hat sich gelohnt.»
Auch wir sind beeindruckt – und ziehen den Hut. (dux)