Die Vorgabe war klar: Ein Platz in den Top 7 muss her, damit sich Simone Wild in der Lenzerheide auf den letzten Drücker noch für die Olympischen Spiele qualifizieren kann. Wohl nur wenige trauten der 24-Jährigen so ein Resultat zu – doch mit dem Messer am Hals gelang es Wild, sie wurde Vierte.
«Das hätte ich nie gedacht, ich weiss gar nicht, was ich sagen soll», strahlte Wild im SRF, von den Gefühlen überwältigt. «Ich bin mega glücklich, dass ich diese Leistung bringen konnte.»
Im 1. Lauf legte die Zürcherin den Grundstein für ihren Exploit: Mit Startnummer 25 preschte sie auf Rang 9 vor. «Ich versuchte, mir keinen Druck zu machen, an nichts zu denken, einfach das Beste zu geben», sagte Wild im SRF. Dass es aufging, überraschte die Athletin selber: «Das Gefühl war sehr schlecht, es war ein riesiger Kampf. Aber irgendwie ging es – ich konnte es kaum glauben, dass ich es mit dieser Fahrt auf Rang 9 geschafft habe.»
Nach der Mittagspause konnte Wild erneut überzeugen. Bis heute war ein 21. Platz ihr bestes Resultat in diesem Winter gewesen. Nun gelang ihr sogar das beste Ergebnis ihrer Karriere.
Der Kampf um den Sieg im Riesenslalom in der Lenzerheide war bei Halbzeit zu einem Duell verkommen. Tessa Worley nahm eine halbe Sekunde Vorsprung auf die Deutsche Viktoria Rebensburg mit in die Entscheidung.
Rebensburg kam zwar noch an die Französin heran, doch am Ende gewann die amtierende Weltmeisterin Worley mit dem James-Bond-Vorsprung von 0,07 Sekunden. Mit den beiden etablierten Grössen stand überraschend Meta Hrovat auf dem Podest – die Slowenin konnte sich im 2. Lauf noch um elf Plätze verbessern.
Wendy Holdener lag nach dem 1. Lauf auf Rang 10 und wollte dann wohl zu energisch noch nach vorne kommen. Sie übertrieb es dabei und fiel noch um mehrere Plätze zurück, die gestrige Kombinationssiegerin wurde 15.
Ein hervorragender 2. Lauf gelang Mélanie Meillard. Umso ärgerlicher, dass sie am Vormittag auf der schwierigen Silvano-Beltrametti-Piste eine äussert fehlerhafte Fahrt hinlegte. Dank Laufbestzeit verbesserte sich Meillard noch auf Rang 17.
Nur wenige Sekunden dauerte das Rennen für Vanessa Kasper. Die Nachwuchsfahrerin stürzte im Steilhang und prallte heftig auf der Piste auf. Kasper musste mit dem Helikopter nach Chur ins Spital geflogen werden.
Gemäss SRF-Angaben vor Beginn des 2. Laufs war es noch unklar, wie schwer sie sich verletzt hat. Es bestehe der Verdacht auf Knie- und/oder Unterschenkelverletzungen. (ram)