Die Schweizerinnen feierten im ersten der beiden Weltcup-Super-G einen nie erwarteten doppelten Erfolg. Die Bündnerin Jasmine Flury gewann einen Zehntel vor Michelle Gisin. Die Liechtensteinerin Tina Weirather, die Siegerin von Lake Louise, belegte mit 16 Hundertstel Rückstand Platz 3.
Es sieht immer besser aus: Die Top 30 sind durch und Michelle @michellegisin, Jasmine Flury und @TinaWeirather (v.l.) strahlen in der Leaderbox. #fisalpine #worldcupstmoritz #srfski pic.twitter.com/ELAeOYgwzM
— SRF Sport (@srfsport) December 9, 2017
Mit diesem Ergebnis hatte nun wirklich niemand gerechnet. Vor allem nicht zu dem Zeitpunkt, als Lara Gut nach einem Sturz im Schnee lag. Die Tessinerin, in der Vorwoche in Kanada noch hervorragende Zweite, landete mit Nummer 9 im Fangnetz. Sie dürfte sich bei diesem Zwischenfall aber nicht verletzt haben. Letzten Winter hatte sie sich bekanntlich in St.Moritz einen Kreuzbandriss zugezogen.
Die Stimmung des Heimpublikums sank durch den Ausfall von Lara Gut merklich, doch dann ereignete sich völlig Unerwartetes, überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst stellte die Engelbergerin Michelle Gisin mit Nummer 12 Bestzeit auf, und wenig später fuhr Jasmine Flury mit Nummer 14 gar noch schneller. Sicher hatten die beiden Schweizerinnen auch von den Verhältnissen profitiert, die sich bei ihnen besser präsentierten als bei vielen Gegnerinnen. Der wechselhafte Wind beeinträchtigte das Rennen markant. Aber man muss die Bedingungen eben auch nutzen können, und dies taten die Schweizerinnen eindrücklich.
«Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Unglaublich – mega cool», sagte Jasmine Flury in einer ersten Reaktion gegenüber dem Schweizer Fernsehen, «alles war super bei mir, kein Wind, gute Sicht, Sonne.» Jasmine Flury hatte in der Vorwoche in Lake Louise den 7. Platz belegt, womit sie ihr Potential ein weiteres Mal andeutete. Ihre bisher beste Leistung war ihr letzten Winter bei der Olympia-Hauptprobe in Südkorea gelungen. Dort war die 24-Jährige aus Davos Fünfte geworden. Ganz aus dem Nichts kam ihr Erfolg sicher nicht.
Michelle Gisin hatte in Lake Louise als Dritte der zweiten Abfahrt überrascht, ihrem ersten Podestplatz im Speed-Bereich. Im Super-G steigerte sie ihren Bestwert deutlich. Im Dezember des letzten Jahres hatte die Engelbergerin in Val d'Isère Platz 8 belegt.
Das Ganze erinnerte an den bisher letzten doppelten Schweizer Erfolg im Super-G. Den hatte es vor acht Jahren in Val d'Isère gegeben. Im Dezember 2009 errang damals Fränzi Aufdenblatten vor Nadia Styger ihren einzigen Sieg im Weltcup. (aeg/sda)