Die 63. Tournee findet auf den Schanzen in Oberstdorf (28.12), Garmisch-Partenkirchen (1.1.), Innsbruck (4.1.) und Bischofshofen (6.1.) statt. Jeweils am Tag vor dem Wettkampf wird die Qualifikation ausgetragen. Die 50 besten Springer qualifizieren sich für den Wettkampf. Den Top 10 im Weltcup ist es selbst überlassen, ob sie an der Qualifikation teilnehmen wollen. Sie sind für das Hauptspringen sowieso qualifiziert. Gesamtsieger wird, wer bei allen vier Springen insgesamt am meisten Punkte gewinnt.
Der Wettkampf findet in zwei Durchgängen statt. Im ersten treten zwei Springer gegeneinander an. Jeweils der 1. der Qualifikation gegen den 50., der 2. gegen den 49. und so weiter. Der Sieger dieses Duells ist im Finaldurchgang. Zusätzlich qualifizieren sich fünf «Lucky Loser» für den Final der besten 30. Topspringer pokern daher teilweise, lassen die Qualifikation aus und treten erst im Wettkampf an.
Seit Jahren ist die Ausgangslage nicht mehr so offen wie jetzt. Bis zu zehn Springer haben realistische Siegchancen. In den bisherigen neun Weltcup-Springen sahen wir sieben verschiedene Sieger. In Topform befindet sich der dreifache Weltcupsieger Roman Koudelka (Tch) und der Österreicher Michael Hayböck. Weltcupleader Anders Fannemel (No) gehört sowieso zu den Sieganwärtern. Ebenfalls heiss gehandelt werden Simon Ammann sowie Altmeister Noriaki Kasai (Jap).
Aus Deutschland muss auf Severin Freund geachtet werden, Gregor Schlierenzauer ist nie abzuschreiben und was Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch (Pol) nach seiner Verletzung zeigen kann, ist ebenfalls offen. Dazu werden der Slowene Peter Prevc und Anders Bardal (No) gute Chancen auf den Coup angerechnet. Vielleicht katapultiert sich aber auch ein Nobody wie der letztjährige Sieger Thomas Diethart plötzlich ins Scheinwerferlicht. Dieser hat seit dem letztjährigen Triumph nicht mehr viel zusammengebracht, aber in Engelberg erstmals wieder Punkte gewonnen und hat selbst erklärt: «Die Ausgangslage war im letzten Jahr genauso.»
Im 17. Anlauf soll es für Ammann endlich klappen. Würde der Schweizer gewinnen, wäre er nach Matti Nykänen der zweite Springer, der alle fünf wichtigen Titel (Olympia, WM, Skiflug-WM, Gesamtweltcup und Vierschanzentournee) gewinnen kann.
Zudem könnte Ammann – wie Schlierenzauer ebenfalls – als sechster Springer mindestens fünfmal auf dem Gesamtpodest stehen.
Simon Ammann wurde bisher zweimal Zweiter und zweimal Dritter in der Gesamtwertung. Der 33-Jährige konnte bisher nur in Oberstdorf (zweimal) und Garmisch-Partenkirchen gewinnen. In Österreich stand der Toggenburger noch nie zuoberst auf dem Treppchen. Insgesamt 14-mal flog er bei einem Tournee-Springen aufs Podest.
Gregor Schlierenzauer könnte als fünfter Springer die Tournee mindestens dreimal gewinnen. Er tat dies 2011/12 und 2012/13. Schlierenzauer winkt aber noch ein viel grösserer Rekord: Bisher gewann er neun Einzelspringen. Nur ein Sieg fehlt zum Rekord von Wirkola und Weissflog.
Die letzten sechs Austragungen hat immer ein Österreicher gewonnen. Diese Rekordserie könnte ausgebaut werden. Gelingt dies, würden die ÖSV-Adler zu Deutschland und Norwegen mit 16 Gesamtsiegen aufschliessen.
Tournee-Sieger, die kein Springen gewonnen haben, gab es in den letzten zehn Jahren nie. Mit nur einem «Etappensieg» sicherten sich Jakub Janda (2005/06), Anders Jacobsen (2006/07) und Andreas Kofler (2009/10) den Gesamtsieg. Wobei Janda diesen mit Janne Ahonen (zwei Siege) teilen musste. Zweimal reichten zwei Etappensiege nicht: 2006/07 und 2009/10 Gregor Schlierenzauer, 2012/13 Anders Jacobsen.
Schwierig zu sagen. Aber in den letzten zehn Durchführungen gewann derjenige, der in Innsbruck siegte, sechsmal auch die Gesamtwertung. In allen anderen Orten war der Etappensieger immerhin fünfmal auch am Ende ganz oben. Kurz: Ein Springen zu gewinnen ist ziemlich genau die halbe Miete – wenn man das Niveau zumindest einigermassen in allen Springen halten kann.
Nur einmal in bisher 62 Austragungen siegten zwei Springer gemeinsam. 2005/06 wiesen Jakub Janda (Tch) und Janne Ahonen (Fi) genau 1081,5 Punkte aus.