Sportchef Christoph Spycher: «Wir können uns derzeit nicht mit Basel vergleichen. Aber gleich ein so grosser Abstand? Nein, das sollte natürlich nicht sein. Dieser Titel des FCB stimmt uns nachdenklich. Nur: die jetzige Situation hat sich über Jahre herauskristallisiert, man denke nur an die Prämien aus den Auftritten in der Champions League. Es ist eine Spirale: Wer viel hat, erhält immer noch mehr. Diese Tendenz gibt es vielerorts in Europa.
Die aktuelle Saison haben wir schon ziemlich früh verloren. Wobei man nicht ausser Acht lassen darf, dass Basel eine unglaubliche Saison spielt. Und wenn ich dann die ständige Kritik an den Auftritten unter Urs Fischer höre, ist das schon erstaunlich. Wir müssen nun unsere Hausaufgaben machen. Klar ist: Wir wollen mehr Konstanz in unsere Auftritte hineinbringen. Wie viele Punkte wir gegen vermeintlich ‹kleine› Mannschaften liegen gelassen haben in der Vergangenheit, das tut schon weh.» (euw/az)
Präsident Christian Constantin: «Natürlich bin ich beeindruckt von den Erfolgen, die der FC Basel Jahr für Jahr feiert. Basel ist die Sportstadt Nummer eins in der Schweiz, hat die meisten und begeisterungsfähigsten Fans. Die Chefetage mit Präsident Heusler und Sportchef Heitz hat hervorragende Arbeit geleistet. Das grosse Plus des Serienmeisters ist aber das Geld. Dank der Teilnahme an der Champions League und dank Transfers in Millionenhöhe haben die Basler ein Budget, das viermal, ja fünfmal so hoch ist wie die Budgets der härtesten Rivalen.
Ich bin überzeugt, dass die neue Crew mit Präsident Burgener, Sportchef Streller und ehemaligen Spielern wie Frei und Ceccaroni ebenfalls Erfolge feiern kann. Das viele Geld und die vielen Siege und Titel werden den Baslern in Zukunft die nötige Kraft für sportliche Höhenflüge geben. Ich sehe in der Schweiz jedenfalls weit und breit keine Konkurrenz für den FCB.» (ruku/zap)
Trainer Markus Babbel: «Erst einmal gilt: Bei sich zu Hause können die Basler gerne feiern! Aber nicht bei uns. Wir werden alles daransetzen, dass der FCB seine Meisterfeier erneut verschieben muss, weil er bei uns verliert. Wenn wir aber gewinnen wollen, müssen wir uns dringend auf unsere Stärken besinnen. Wenn wir so auftreten wie zuletzt, kann es übel enden. Den FC Basel kann man in dieser Saison leicht beschreiben: Erste Chance, erstes Tor. Zweite Chance, zweites Tor. So läuft das.
Und das bringt mich zu einem nächsten Punkt. Ich kann es ehrlich gesagt nur schwer verstehen, dass Urs Fischer nicht bleiben darf. Ich bin mittlerweile der dienstälteste Trainer in der Super League. Aber an diesem ‹Jubiläum› habe ich gar keine Freude. Es ist keine positive Entwicklung. Ich kann mich nur wiederholen: Es bringt Ruhe in einen Verein, wenn der Trainer über eine längere Zeit derselbe bleibt.» (ewu/az)
Trainer Carlos Bernegger: «Dieser FC Basel steht in den letzten Jahren für Erfolg. Die Titel sind kein Zufall. Sondern das Resultat einer Organisation, die sich an höchsten internationalen Standards orientiert. In Basel herrscht Leistungsdruck auf allen Ebenen. Alle Rädchen greifen perfekt ineinander. Und wenn das so ist, ist eben die herausragende Leistung der ersten Mannschaft eine logische Folge.
Die letzten Jahre bieten für andere Vereine nun auch die Chance, sich an diesem Modell orientieren zu können. Nicht primär finanziell, sondern strukturell. Für uns geht es uns nun einzig und allein darum, die Saison gut zu beenden. Ich bleibe dabei: Wir sollten uns überhaupt nicht beruhigen. 10 Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz dürfen nicht täuschen. Gelassenheit wäre kontraproduktiv. Ich selbst befinde mich in einer Entdeckungsphase. Ich lasse mich überraschen von den Erkenntnissen, die mir meine Spieler bieten.» (ewu/az)
Leiter Sport Thomas Bickel: «Der FC Basel überzeugt mit seiner Konstanz. Nicht nur in dieser Saison, schon seit Jahren. Er hat sich von allen anderen Vereinen weit entfernt. Gute Leute an den richtigen Positionen arbeiten gut. Sie sind nie abgehoben, sind immer bodenständig geblieben. Im Verein herrscht Ruhe. Die Entwicklung von Basel kann für die anderen Teams ein Beispiel sein. Aber die Basler sind ja auch nicht immer dort gewesen, wo sie jetzt sind.
Was nun der Umbruch im Sommer für sie bedeutet, kann ich nicht beurteilen. Ein Umbruch ist immer eine Chance, aber auch eine Gefahr. Ich wünsche mir, dass die anderen Klubs die aktuelle Situation als Herausforderung betrachten. Mit einer klaren Strategie und Geduld daran gehen, näher an den FCB zu rücken. Mit Arbeit, Arbeit und Arbeit. Ich hoffe, dass auch dem FCZ dies mittel- bis langfristig gelingen wird. Zuerst aber müssen wir einmal aufsteigen.» (br/az)