Applaus für Matthias Hüppi: Gastmoderator Jann Billeter, Bernhard Russi, Alain Sutter und Jörg Abderhalden (von rechts).Bild: srf/o. alessio
Nach 38 Jahren verabschiedet sich Moderator Matthias Hüppi aus dem Schweizer Fernsehen. Bevor er sich nun dem neuen Job als Präsident des FC St.Gallen zuwendet, führte er zum letzten Mal durch das SRF-«Sportpanorama».
17.12.2017, 20:1718.12.2017, 14:48
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«Von jetzt an heisst es von meiner Seite: Hopp Sanggalle!» Ein letzter, langer Applaus des Studiopublikums. Dann geht das Licht aus und Matthias Hüppis Karriere beim Schweizer Fernsehen ist zu Ende. Nach beinahe vier Jahrzehnten.
Lichterlöschen: Hüppis letzte Sendung ist vorbei.bild: srf
Seinen Abgang hatte der 59-jährige Hüppi erst Anfang Woche bekanntgegeben, als er überraschend als neuer Präsident des FC St.Gallen vorgestellt wurde. So war das «Sportpanorama», welches der gebürtige St.Galler erstmals 1985 moderiert hatte, nun sein letzter TV-Auftritt.
Zum Abschied überraschten ihn die Kollegen des Schweizer Fernsehens mit zahlreichen Einspielern von Sportlern, die Hüppi für die neue Aufgabe Glück wünschten sowie von langjährigen Wegbegleitern. So kam Ski-Co-Kommentator Bernhard Russi ebenso zu Wort wie Fussball-Experte Alain Sutter und Schwingerkönig Jörg Abderhalden, mit dem Hüppi an den Eidegenössischen Festen moderierte. Das Trio überreichte dem Gastgeber am Ende der Sendung zudem Blumen, nachdem es Hüppi zuvor in blumigen Worten hoch leben liess.
Die Highlights von Matthias Hüppis letzter Sendung.
Das sagt Bernhard Russi:
«Er ist einer, der den Sport in den Mittelpunkt stellt. Der Sport war für ihn auch wichtiger als die Nationalität. Er konnte sich auch für eine gute Leistung begeistern, wenn sie ein Österreicher aufgestellt hat.»
«Matthias legte immer eine unheimliche Professionalität an den Tag. Am Abend vor einer Abfahrt gab's keinen einzigen Schluck Alkohol. Nicht mal in Italien ein Glas feinen Rotwein zu guter Pasta.»
Hüppis Replik dazu:
«Wir schlugen dann dafür nach den Rennen zu, wenn es etwas zu feiern gab!»
bild: srf
Das sagt Alain Sutter:
«Er ist ein brillanter Kommunikator, ich konnte sehr viel von ihm lernen. Ich sagte ihm oft, wie froh ich darüber sei, an seiner Seite zu stehen. Ich wusste: Wenn ich einen Hänger habe, dann kommst du und rettest mich.»
«Matthias ist ein sehr tiefgründiger Mensch, der reflektiert durchs Leben geht. Eine meinungsstarke Persönlichkeit, die zu ihren Ansichten steht und trotzdem sehr tolerant ist. Wenn Matthias so einen schwerwiegenden Entscheid trifft, seine Leidenschaft TV zu verlassen, dann weiss ich, dass das, was er neu machen wird, noch mehr Leidenschaft bei ihm auslöst.»
bild: srf
Das sagt Jörg Abderhalden:
«Ein absoluter Perfektionist, immer top vorbereitet. Es war sehr dankbar, neben ihm Co-Moderator sein zu können. Er gehört für mich von klein auf zum Fernsehen. Ein unglaublich guter Typ, ein unglaublich guter Sportmoderator. Und immer auch ‹eine vo üs›, er fiel im Schwingerpublikum nicht auf, war ein Zuschauer wie jeder andere auch.»
«Mich überrascht der Wechsel nicht, die Hüppis standen dem FC St.Gallen stets nah. Ich bin überzeugt, dass er die Aufgabe meistert.»
Ganz zum Ende der letzten Sendung hin kamen bei Hüppi verständlicherweise die Emotionen hoch, doch mehr als feuchte Augen gab's nicht. Er stellte nicht sich in den Mittelpunkt, dankte stattdessen den anwesenden Kameraleuten, Sendeleitern und anderen Mitarbeitern mit Handschlag und wies auf «die vielen guten Geister im Hintergrund» hin, ohne die keine einzige Sendung möglich wäre.
Studiogast in der letzten Sendung: Doppel-Doppel-Olympiasieger Simon Ammann.bild: srf/O. Alessio
Auch dem Publikum dankte Matthias Hüppi, der seit längerer Zeit im Kanton Aargau lebt. «Es rührt mich extrem, denn es waren vier Jahrzehnte, in denen ich mit Ihnen kommunizieren konnte, auch wenn immer eine Kamera zwischen uns war. Aber ich spürte auf der Strasse schon, ob Sie das gut fanden, was ich sagte, oder nicht.»
Zuschauer der letzten Sendung mit ihrer Botschaft an Hüppi.Video: YouTube/FM1Today Seinen Kritikern dankte er ebenfalls, «jenen, die mir auf den Grind gegeben haben». Diesen habe er sehr viel zu verdanken, er habe gelernt, viel auszuhalten. «Ohne Sie hätte ich den neuen Job nie angenommen. Ihr habt mich weit gebracht, scharfe Kritiker!» Doch selbstverständlich gelte auch für ihn, dass er lieber Lob als Haue kassiert habe.
bild: srf
Was er beim FC St.Gallen ernten wird, steht in den Sternen. Gestern, beim ersten Spiel unter der neuen Präsidentschaft, holte das Team beim 3:2-Heimsieg über Sion drei Punkte als Willkommens- und verfrühtes Weihnachtsgeschenk für Matthias Hüppi.
Lena befiehlt: «Hört auf, den St.Galler Dialekt zu hassen!»
Video: watson/Renato Kaiser
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quelle: keystone / sigi tischler
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