Erstmals seit Vreni Schneider in der Saison 1994/95 gewinnt wieder eine Schweizerin den Gesamtweltcup im Ski Alpin. Ebenso denkwürdig: Der Zickenkrieg zwischen Lara Gut und Hauptkonkurrentin Lindsey Vonn. Wochenlang gifteln sich die beiden abseits der Piste an, Gut wirft der Amerikanerin sogar vor, Verletzungen nur vorzutäuschen. Erst mit dem Beweisbild des Schienbeinkopf-Bruchs bei Vonn endet der Streit und damit auch der Kampf um die Kugel.
Bei der Abfahrt auf der Streif ist die Party-Stimmung plötzlich wie weggeblasen. Der Reihe nach stürzen Georg Streitberger (Kreuzband- und Innenbandriss), Hannes Reichelt (Knochenprellung im Knie) und Aksel Svindal (Kreuzband- und Meniskusriss) an der Hausbergkante schwer. Im Zielraum wird von mehreren Seiten ein Abbruch gefordert, doch die Stadionregie spielt «The Show Must Go On» ein. Kaum ist der 30. Fahrer im Ziel, wird das Rennen doch noch abgebrochen. Schliesslich kann es jetzt gewertet werden.
0:5 liegt Rapid Wien im Hinspiel des Europa-League-Sechzehntelfinals gegen den FC Valencia zur Pause zurück, da erinnert sich Sky Sport Austria ans legendäre EM-Quali-Spiel der ÖFB-Auswahl 1999 gegen Spanien. Damals verlor die Nationalelf 0:9, nach 45 Minuten stand es ebenfalls 0:5. «Hoch werden wir das Spiel nicht mehr gewinnen», sagte Nationalspieler Anton Pfeffer damals beim Pauseninterview. Der TV-Sender ruft kurzerhand bei Pfeffer für eine Analyse an. Und natürlich muss er zum Schluss auch noch seinen legendären Satz sagen. Rapid gewinnt die Partie danach tatsächlich nicht mehr hoch, kriegt aber nur noch ein Tor und verliert 0:6.
Was sind das für Play-offs! Als Achter der Qualifikation startet der SC Bern mit wenig Kredit in die Play-offs, schliesslich hat man erst am vorletzten Spieltag den Gang in die Play-outs und eine der grössten Krisen der Vereinsgeschichte überstanden. Doch in den Play-offs spielen die «Mutzen» plötzlich wie verwandelt. Sie schalten erst die ZSC Lions (Qualisieger) aus, dann den HC Davos (Titelverteidiger) und schliesslich setzt man sich auch im Final gegen Lugano durch. Es ist die 14. Meistertrophäe für den SCB – nie zuvor ist ein Team von Rang 8 zum Titel gestürmt.
Mit diesem Verein hat niemand gerechnet. NIEMAND. Die Quote vor der Saison für einen Titelgewinn von Leicester City beträgt 5000:1. Die «Foxes» gehen als Abstiegskandidat in die Premier League – beginnen dann aber zu gewinnen. Und hören einfach nicht mehr damit auf. Am Ende wird das Team von Claudio Ranieri und (Ergänzungsspieler) Gökhan Inler tatsächlich englischer Meister.
Der FC Zürich steht Ende Mai im heimischen Letzigrund tatsächlich im Cupfinal. Zum Jubeln ist rund um den «Stadtklub» aber niemandem zu Mute. Vier Tage vor dem Final war der einst so stolze FCZ aus der Super League abgestiegen, die Stimmung ist nach Fan-Ausschreitungen und -Drohungen aufgeheizt. «Günned de Final, gönd hei und schämed oi wiiter» steht auf einem Transparent vor der Südkurve, als der Cupfinal beginnt. Dank einem 1:0-Erfolg gegen Lugano gewinnt der FCZ tatsächlich den Titel, eine eigentliche Siegesfeier gibt es danach nicht. Nach der Pokalübergabe stellen Gilles Yapi und Alain Nef den Pott als Zeichen der Versöhnung vor die Kurve.
Zehn Minuten vor Schluss des Qualifyings zum MotoGP-Rennen in Assen landet der spätere Weltmeister Marc Marquez mit seiner Honda unfreiwillig im Kiesbett – und das ohne schnelle Runde auf dem Konto. Die Devise ist klar: Möglichst schnell in die Box zurück, um sich mit einem Ersatztöff doch noch eine aussichtsreiche Startposition zu sichern. Marquez schnappt sich kurzerhand den Scooter eines Fotografen und braust davon. Kurze Zeit später sitzt der Spanier wieder auf einen richtigen Töff und fährt noch auf Rang 4.
Es ist das grösste Wunder des Sommers! Fussballzwerg Island qualifiziert sich bei seiner ersten EM gleich für den Viertelfinal. Je einem 1:1 gegen Portugal und Ungarn und einem Last-Minute-Sieg gegen Österreich sei Dank. Stets mittendrin: der isländische TV-Kommentator. Herrlich, wie Gudmundur Benediktsson bei den Toren und den Schlusspfiffen jeweils komplett die Fassung verliert und in der Tonlage eines 14-Jährigen mit Stimmbruch hemmungslos ins Mikrofon jubelt.
Jogi Löw war vor der EM in Frankreich längst als gelegentlicher Nasenpopler entlarvt worden, doch er scheint nichts aus den unzähligen YouTube-Clips gelernt zu haben. Beim 2:0-Auftaktsieg Deutschlands gegen die Ukraine vergisst er komplett, dass die Kameras im Stadion restlos alles einfangen. Auch ganz private Bedürfnisse. Und so wandert Löws Hand erst in seine Hose und dann zum kontrollierenden Schnüffeln an die Nase. Igitt!
Nordirlands Will Grigg spielt an der EM keine Sekunde und doch ist der Wigan-Stürmer der meistbesungene Spieler. Schon vor dem Turnier in Frankreich produziert ein Fan seines Klubs zur Melodie von Galas «Freed from Desire» aus dem Jahr 1996 ein Lied über den League-One-Torschützenkönig und lädt es auf YouTube. Bald ist der Ohrwurm in aller Munde und wird an der EM längst nicht nur von den nordirischen Fans gesungen.
Beim Morgenspaziergang vor dem letzten EM-Gruppenspiel gegen Ungarn ist Portugals Superstar Cristiano Ronaldo ziemlich genervt. Kein Wunder: Zwei magere Unentschieden gab es gegen Island und Österreich und CR7 wird hart kritisiert, auch weil er gegen Österreich kurz vor Schluss einen Penalty verschiesst. Als ihn dann an jenem Morgen ein Reporter fragt, wie es ihm gehe, platzt Ronaldo der Kragen. Er schnappt sich dessen Mikrofon und wirft es kurzerhand in den See. Mit dem dritten Unentschieden qualifizieren sich die Portugiesen dann denkbar knapp für den Achtelfinal.
Was ist denn da los mit den Trikots der Schweizer Nati? Im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich bestehen gleich mehrere Shirts die Zerreissprobe nicht. Plötzlich hängen Granit Xhaka, Admir Mehmedi und Co. nur noch Fetzen von den Schultern. Die Schweizer nehmen's mit Humor: «Ich hoffe, dass Puma keine Pariser macht», scherzt Xherdan Shaqiri.
Das isländische EM-Märchen haben wir ja schon kurz angesprochen. Der Höhepunkt? Zweifellos der sensationelle Achtelfinal-Erfolg gegen England. Im Viertelfinal ist Gastgeber Frankreich dann eine Nummer zu gross. Dennoch werden die Wikinger zu Hause wie Helden empfangen. Natürlich mit dem mittlerweile legendär gewordenen «Huh»-Jubel ...
Im Achtelfinal gegen die Polen geraten die Schweizer kurz vor der Pause mit 0:1 in Rückstand. 40 Minuten rennen sie danach verzweifelt an, doch der Ausgleich will einfach nicht fallen. Bis Xherdan Shaqiri in der 82. Minute zum Geniestreich ansetzt: Von der Strafraumgrenze hämmert er einen Seitfallzieher in die rechte untere Torecke. Zwar verliert die Schweiz danach im Penaltyschiessen, aber immerhin wird Shaqiris Treffer zum Tor des Turniers ausgezeichnet. Bei der FIFA-Wahl zum Tor des Jahres wird der Schweizer «Zauberzwerg» dann aber nicht einmal nominiert. Skandal!
Deutschland gewinnt im Viertelfinal gegen Italien das sechste von sieben Elfmeterschiessen an einem grossen Turnier. Zu verdanken haben sie dies unter anderem einem Traumtänzer: Simone Zaza. Der Stürmer verschiesst zwar als erster von insgesamt vier Italienern und doch ist Zaza am Ende das Sinnbild für das Scheitern. Wie ein Pferd beim Dressurreiten tänzelt er beim Anlauf und hämmert den Ball übers Tor.
Erst 17 Minuten sind im EM-Final gespielt, da sitzt Cristiano Ronaldo schon völlig verzweifelt auf dem Rasen des Stade de France. Er hat sich am linken Knie verletzt. Mit dicker Bandage versucht er es noch einmal, doch es geht einfach nicht. Unter Tränen muss er im wichtigsten Spiel seines Lebens ausgewechselt werden. Doch pünktlich zur Verlängerung ist CR7 wieder zurück: An der Seitenlinie peitscht er seine Teamkollegen fortan mit wilden Gesten zum EM-Titel. 1:0 gewinnen die Portugiesen tatsächlich gegen Frankreich und Ronaldos Traum vom ersten Titel mit der Nationalmannschaft geht doch noch in Erfüllung.
So etwas hat selbst die an kuriosen Episoden reiche Tour de France noch nie gesehen: Auf den letzten Kilometern der Bergetappe auf den Mont Ventoux ist Gesamtleader Chris Froome plötzlich zu Fuss unterwegs. Was ist passiert? Ein TV-Motorrad wird von den dicht stehenden Fans behindert und kommt zum Stillstand. Dahinter können Froome sowie seine Konkurrenten Richie Porte und Bauke Mollema nicht bremsen. Alle kommen zu Fall, doch im Gegensatz zu Mollema kann der Brite nicht weiterfahren, weil sein Velo kaputt ist.
Froome bleibt also nicht anderes übrig, als zu Fuss den Berg hochzurennen, bis ein Ersatzrad da ist. Dieses kommt nach rund 300 Metern, doch die Klickpedalen passen nicht zu Froomes Schuhen. Und so verstreichen noch einmal wertvolle Sekunden. Die Rennleitung lässt schliesslich Gnade walten und entscheidet, dass Froome trotz grossem Rückstand im «Maillot Jaune» bleibt.
Olympische Eröffnungsfeiern sind meist eine ziemlich langweilige Angelegenheit. Als die Delegation von Tonga in die Arena läuft, schlagen aber plötzlich alle Herzen höher – na ja, zumindest die der Frauen. Fahnenträger Pita Nikolas Taufatofua marschiert nämlich als Einziger mit nacktem Oberkörper ins Maracana-Stadion. Sein Oberkörper ist mit so viel Öl eingerieben, dass er sich wohl höchstens bis auf 100 Schritt der olympischen Fackel nähern darf. Keine Frage: Der Taekwondo-Kämpfer stiehlt selbst mit diesem Auftritt selbst Model-Moderatorin Gisele Bündchen die Show.
Das olympische Strassenrennen der Frauen wird von einem heftigen Sturz überschattet. In der Schlussphase kommt die Holländerin Annemiek van Vleuten in der Abfahrt bei vollem Tempo ins Schleudern und prallt kopfvoran in den Randstein. Beinahe ewig bleibt sie bewusstlos liegen, bis endlich Hilfe naht. Van Vleuten hat Glück im Unglück: Sie kommt mit einer Gehirnerschütterung und drei kleineren Frakturen an ihrer Wirbelsäule davon. Einen Monat nach dem Horrorsturz gibt sie ihr Comeback – und siegt gleich wieder.
Im Maria Lenk Aquatics Center von Rio reiben sich alle verwundert die Augen. Quasi über Nacht wechselt die Farbe des Turmspringbeckens die Farbe von blau zu grün. Tagelang wird nach der Ursache gesucht, bis endlich feststeht: Eine Umwälzanlage ist kaputt. Tage später verfärbt sich dann auch noch der Pool der Wasserballer, eine Chemikalie soll hier schuld sein. Die Athleten beklagen schmerzende Augen. Der Schwimmverband bestätigt daraufhin, dass das Wasser zwar grün, aber gesundheitlich bedenkenlos sei.
Sieben Medaillen gewinnt die Schweiz in Rio, darunter drei goldene. Das speziellste Edelmetall ist zweifellos das von Fabian Cancellara. Zum Abschluss seiner fantastischen Karriere zeigt es der Berner noch einmal all seinen Kritikern und fährt im Zeitfahren gleichermassen überraschend wie überlegen zu Gold. Es fliessen Tränen des Glücks, vielleicht weil Cancellara da als Einziger schon weiss, dass er danach kein einziges Profi-Rennen mehr bestreiten wird.
Usain Bolt, der vor der Ziellinie des 100-m-Halbfinals total entspannt zurückschaut und seine Gegner anlacht – dieses Foto geht um die Welt. Es ist ein Bild für die Ewigkeit. Perfekt veranschaulicht es, wie überlegen der jamaikanische Sprinter der Konkurrenz ist. Spielend läuft er zu seinem dritten olympischen Triple und krönt sich so zum unbestrittenen König von Rio.
Wenn Sprinter straucheln, ist der Lauf eigentlich nicht mehr zu retten. Doch Shaunae Miller von den Bahamas macht aus der Not eine Tugend. Im 400-m-Rennen der Frauen biegt sie als Führende auf die Zielgerade ein, doch die Amerikanerin Allyson Felix kommt ihr immer näher. Miller gehen die Kräfte aus und kurz vor dem Ziel kann sie nicht mehr. Sie droht zu stürzen, hechtet aber mit letzter Kraft über die Ziellinie und holt – zur Überraschung aller – doch noch Gold.
Es ist fast schon etwas kitschig: 25 Monate nach dem blamablen 1:7 im WM-Halbfinal gegen Deutschland gelingt den brasilianischen Fussballern im Olympia-Final die grosse Revanche. Nils Petersen scheitert beim fünften Versuch des Penaltyschiessens, danach macht Superstar Neymar alles klar und sorgt im Maracana diesmal für Freudentränen. Kein Olympiagold wollten und brauchten die Brasilianer mehr als dieses, das ihnen «Rei Neymar» geschenkt hat.
Wieder nur ein Foto. Aber wieder eines mit besonderer Aussagekraft. Die 17-jährige Turnerin Lee Eun Ju aus Südkorea macht ein Selfie mit ihrer Kontrahentin Hong Un Jong (27) aus dem verfeindeten Bruderstaat Nordkorea. Gemeinsam demonstrieren die zwei, dass sie vom zerrütteten politischen Verhältnis ihrer Nationen gar nichts halten und sie setzen gemeinsam ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung.
Die Langstreckenläuferinnen Nikki Hamblin und Abbey D'Agostino liefern im Halbfinal über 5000 m den Beweis dafür, dass es bei Olympia um mehr als Gold, Silber oder Bronze geht – nämlich auch um Werte, Respekt und Sportsgeist. Nach einer Kollision liegen beide plötzlich auf dem Boden, D'Agostino rappelt sich als Erste auf. Doch statt dem Hauptfeld hinterherzuhetzen, geht sie auf ihre Konkurrentin zu und hilft ihr auf die Beine. Als D'Agostino danach mit instabilem Knie immer wieder einknickt, ist Hamblin zur Stelle und motiviert die Amerikanerin zum Weitermachen.
Im Schlussgang des Eidgenössischen Schwingfestes in Estavayer treten vor 50'000 Zuschauern der Berner Glarner Matthias und der Bündner Orlik Armon gegeneinander an. Nach 13,5 Minuten siegt Glarner, doch bevor er seinen Triumph feiert, reicht er erst mal dem im Sägemehl liegenden Orlik die Hand. Eine überaus faire Geste, welche die ganze Schweiz berührt.
Es ist wieder einmal ein typischer Wawrinka-Grand-Slam. Zwar steigt der Romand in New York als Mitfavorit ins Rennen um den US-Open-Titel, aber so richtig rechnet doch niemand mit ihm. Doch «Stan the Man» hängt sich rein, spielt sich in einen Rausch und bezwingt im Final nach 3:55 Stunden Novak Djokovic. Es ist der dritte Major-Titel in drei Jahren – wenn's so weitergeht, folgt 2017 der Triumph in Wimbledon.
WAS! FÜR! EIN! DEBÜT! Auston Matthews trägt sich schon in seinem ersten NHL-Spiel in die Geschichtsbücher ein. Der Nummer-1-Draft-Pick schiesst beim 4:5 n. V. gegen die Ottawa Senators sämtliche vier Tore seiner Toronto Maple Leafs. Das hat vor ihm noch keiner geschafft. Dass Matthews kein Spieler ist, der in einer neuen Liga gross Anlaufzeit braucht, beweist er schon bei den ZSC Lions. Am 18. September 2015, am Tag nach seinem 18. Geburtstag, erzielt der Youngster bei seinem Debüt für die Zürcher sogleich seinen ersten NLA-Treffer.
Endlich hat er es geschafft. Nach elf Jahren in der Formel 1 ist Nico Rosberg Weltmeister. Zweimal in Serie musste er sich zuletzt seinem früheren Freund und heutigen Feind Lewis Hamilton geschlagen geben, jetzt hat er seinen Rivalen in einem packenden Saisonfinale in Schach gehalten. Der Knall folgt kurze Zeit später: Rosberg beschliesst völlig überraschend, auf dem Höhepunkt seiner Karriere zurückzutreten.
15'000 heissblütige kroatische Tennis-Fans feiern bereits den bevorstehenden Davis-Cup-Triumph ihrer Tennis-Helden. 2:1 steht es am dritten Wettkampftag für das Heimteam und Marin Cilic führt im vierten Einzel, im Duell der Aufschlagshünen, gegen Juan Martin del Potro mit 2:0 Sätzen. Angefeuert von Fussball-Legende Diego Maradona setzt der «Turm aus Tandil» dann aber zu einer unvergleichlichen Aufholjagd an. Trotz gebrochenen Fingers siegt Del Potro nach knapp fünf Stunden und legt so den Grundstein für den ersten Davis-Cup-Erfolg Argentiniens.
Bringt noch mehr! Anstatt sich immer aufs Negative zu konzentrieren und das 2016 schlecht zu reden....