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Es war für Federer wie erwartet ein Geduldsspiel, war er doch beim Aufschlag von Karlovic weitgehend chancenlos. Einzig im zweiten Satz bot sich dem Weltranglisten-Zweiten beim Stand von 2:2 eine Chance zum Servicedurchbruch, als er 30:0 führte und es danach über Einstand ging.
Im ersten Durchgang hatte Federer beim Return bis zum Tie-Break gerade mal drei Punkte gewonnen.
Der Baselbieter seinerseits musste bei eigenem Aufschlag beim Stand von 1:2 im zweiten Satz gar einen Breakball abwehren, was er mit einem Servicewinner souverän tat. In den Tie-Breaks war Federer dann aber der Herr auf dem Platz.
Im ersten Durchgang gelang ihm mit einem Returnwinner mit der Rückhand das erste Mini-Break zum 4:3, ehe ihm Karlovic mit seinem einzigen Doppelfehler der Partie zum 3:7 half. Im zweiten gelang ihm das entscheidende Mini-Break zum 5:4 - der Kroate schlug einen einfachen Volley ins Netz. «Es ist sehr kompliziert, gegen ihn zu spielen», sagte Federer. «Aber ich bin ruhig geblieben. Was bleibt einem anderes übrig?»
Damit weist Federer im diesjährigen Turnier in Halle in den Kurzentscheidungen weiterhin eine makellose Bilanz aus, hatte er doch schon die ersten drei gegen Philipp Kohlschreiber (2) und Florian Mayer für sich entschieden. Karlovic dagegen, der im Viertelfinal gegen Tomas Berdych 45 Asse serviert und damit einen Rekord in Spielen über zwei Gewinnsätze aufgestellt hatte, reist mit einer 0:5-Bilanz in den Tie-Breaks nach Hause. In den Duellen zwischen Federer und Karlovic steht es in den Kurzentscheidungen jetzt 18:3 für den Schweizer, der im Head-to-Head nun 13:1 führt.
Gleichzeitig war es für Federer der 50. Sieg in Halle, das in diesem Jahr erstmals zur 500er-Kategorie gehört. Da der Vater zweier Zwillinge im seinem Startspiel gegen Kohlschreiber grosse Mühe gehabt hatte, ist er «total happy, hier im Final zu stehen. Ich hatte in der ersten Runde extrem viel Glück.»
Morgen Sonntag bietet sich ihm die Gelegenheit, das Turnier zum dritten Mal in Serie und zum achten Mal insgesamt zu gewinnen. Es wäre für Federer eine Premiere, hat er doch nirgends so oft triumphiert - in Wimbledon und Dubai setzte er sich ebenfalls siebenmal durch. Die beiden einzigen Finalniederlagen in Halle kassierte er in den Jahren 2010 (gegen Lleyton Hewitt) und 2012 (Tommy Haas).
Der Gegner im sechsten Endspiel des Jahres – in Brisbane, Dubai und Istanbul triumphierte Federer – heisst Andreas Seppi (ATP 45). Der Südtiroler profitierte von der Aufgabe des an Nummer zwei gesetzten Kei Nishikori im ersten Satz. Der Japaner erlitt eine Zerrung in der Wade.
Federer ist der Favorit: Erst zweimal hat der 17-fache Grand-Slam-Sieger in Halle einen Final verloren: 2010 gegen Lleyton Hewitt und 2012 gegen Tommy Haas. Und erst einmal verliess er in zwölf Begegnungen gegen Seppi den Platz als Verlierer. Bei den Australien Open zu Beginn dieses Jahres hatte sich der Italiener völlig überraschend durchgesetzt. (rst/si)