Tennis-General René Stammbach (59) hat 2015 grosse Pläne. Er will den Zuschauer-Weltrekord im Davis Cup. Wenn die Schweiz die erste Runde gegen Belgien übersteht, spielt sie anschliessend im Juli ein Heimspiel (gegen Kanada oder Japan). Die Gelegenheit, um den Zuschauer-Weltrekord von Lille (27'448) zu brechen.
Genau das plant René Stammbach, Präsident von Swiss Tennis. Er sagt: «Die Fussballstadien in Bern, Basel und St.Gallen und eventuell Genf kommen für eine Austragung in Frage.» Durch entsprechende Umbauten in den Fussballstadien sind mehr als 30'000 Plätze möglich.
Das ganze Vorhaben hat allerdings einen Haken: Es gelingt nur, wenn Roger Federer mitspielt. Mehr als 30'000 Zuschauer sind nur dann möglich, wenn der grösste Tennisspieler aller Zeiten auftritt. Alleine mit Stan Wawrinka ist das kaum zu schaffen. Wenn eine Fussballstadion in eine Tennis-Arena umgebaut wird und Roger Federer absagt, dann ist die Gefahr einer Pleite erheblich.
Das ist sich René Stammbach durchaus bewusst. Er muss also von Roger Federer rechtzeitig eine definitive Zusage bekommen. Eine heikle Angelegenheit. Er sagt deshalb diplomatisch: «Erst einmal müssen wir die erste Runde gegen Belgien überstehen. Dann sehen wir weiter. Ich hoffe dann auf eine Antwort von Roger Federer.» Er sagt «Antwort» nicht «Zusage» oder «Absage».
Von der Zusage des Sportlers des Jahres 2014 hängt also das ganze Weltrekord-Abenteuer ab. Aus den beiden Davis-Cup-Heimspielen in dieser Saison (gegen Kasachstan und Italien) hat Swiss Tennis Einnahmen in der Höhe von rund 2,4 Millionen Franken erzielt. Mit einem Weltrekord im Fussballstadion liessen sich mit einem einzigen Heimspiel diese Einnahmen verdoppeln (und damit auch der hälftige Anteil der Spieler).
Gemäss René Stammbach werde nach dem Australien Open klar sein, ob Roger Federer bereits in der ersten Runde gegen Belgien mitspiele. Mit Stan Wawrinka hat Swiss Tennis eine vertragliche Abmachung für den Davis Cup. Captain wird auch 2015 Severin Lüthi sein. Ihm kommt eine diplomatische Schlüsselrolle zu wenn es im Falle eines Falles darum geht, Roger Federer in der zweiten Runde für den Weltekord-Versuch zu gewinnen.