Roger Federer und der bemittleidenswerte Chung Hyeon nach der Partie.Bild: AP/AP
Roger Federer spielt am Sonntag am Australian Open in Melbourne um seinen 20. Grand-Slam-Titel. Der Titelverteidiger profitiert im Halbfinal von der Aufgabe des südkoreanischen Newcomers Chung Hyeon beim Stand von 1:6, 2:5 und ist damit weiter ohne Satzverlust.
26.01.2018, 11:2426.01.2018, 11:50
Das mit Spannung erwartete Duell zwischen dem 19-fachen Grand-Slam-Sieger und dem 14 Jahre und 284 Tage jüngeren Herausforderer hielt nicht, was sich die 15‘000 Zuschauer in der wegen Regens geschlossenen Rod Laver Arena versprochen hatten. Eine Blase an den Füssen stoppte den ersten südkoreanischen Halbfinalisten der Grand-Slam-Geschichte.
«Roger, lass ihm eine Chance», rief ein Zuschauer, als Federer zum Start in den zweiten Durchgang gleich mehrere Punkte in Folge mit dem Aufschlag verbucht hatte. Doch der Schweizer kannte im ersten Duell mit Chung, der mit seinen Siegen gegen Alexander Zverev und sein Vorbild Novak Djokovic für eine der grossen Storys im Melbourne Park gesorgt hatte, kein Erbarmen.
Federer zeigte dem Newcomer, dass auch für ihn die Bäume noch nicht in den Himmel wachsen. Gleich im ersten Game nahm er Chung das erste Mal den Aufschlag ab; drei weitere Breaks folgten. Zwar bot sich dem Herausforderer gleich die Chance zum Rebreak, doch Federer wehrte den einzigen Breakball gegen sich nach einem Fehler seines Widersachers ab.
Nun kommt es zum Duell mit Cilic
Zwölf Minuten dauerten die ersten beiden Games, danach drückte Federer aufs Tempo. Nach 33 Minuten war die Satzführung unter Dach und Fach, eine halbe Stunde später und kurz vor dem Verlust des zweiten Durchgangs gab Chung wegen einer Blase an den Füssen auf. Kurz zuvor hatte er Südkoreaner eine medizinische Behandlung in Anspruch genommen. Sie nützte nichts, die Situation präsentierte sich für Chung in Anbetracht der Stärke Federers als aussichtslos.
Im Final am Sonntag kommt es nun zum Duell zwischen Federer und Marin Cilic (ATP 6). Der Kroate hatte bereits am Donnerstag mit Kyle Edmund den zweiten Überraschungsmann des Turniers in drei Sätzen ausgeschaltet.
Für Cilic ist es die dritte Final-Teilnahme an einem Major-Turnier. Sowohl am US Open 2014 als auch in Wimbledon 2017 war er jeweils auf Federer getroffen. In New York gewann Cilic im Halbfinal auf dem Weg zu seinem bislang einzigen Major-Titel das Duell in drei Sätzen, in London revanchierte sich der Schweizer im Final mit einem Dreisatzsieg und gewann seinen achten Wimbledon-Titel. (zap/sda)
Hier gibt's den Ticker zum Nachlesen:
Gegen Cilic wird es natürlich viel schwieriger als noch im Wimbledon-Final, als der Kroate ähnliche Probleme hatte wie Chung heute. Er spielt aggressiv, kann gut servieren. Zudem hatte er jetzt auch zwei Tage Pause, dazu hatte er einen lockeren Match gegen Edmund.
Ich musste genau so spielen, um Chung weh zu machen. Das ist etwas fies, aber was soll ich machen? Ich muss so spielen, dass ich gewinne. Das habe ich getan.
Es ist natürlich schade, so zu gewinnen. Es kann immer passieren. Ich bin erleichtert, dass ich durchgekommen bin. Ich weiss, dass er gut ist. Ich wusste aber auch, dass er Fussprobleme hat, er ist schon seit Tagen hier durch die Anlage gehumpelt.
Ich freue mich auf das Spiel gegen Marin Cilic. Er ist ein guter Typ, wir waren sogar zusammen in den Ferien vor ein paar Monaten.
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Bild: EPA/AAP
Ich habe meine Trophäen zuhause. Ich brauche deswegen kein neues Haus, das reicht schon noch. Ich habe eine wunderschöne Trophäensammlung. Es ist aber alles nur in einem Raum. Ich will ja nicht nur an Tennis denken zuhause.
Ich wusste, dass etwas nicht in Ordnung ist, bevor Chung das Timeout nahm. Er hat noch eine grosse Zukunft vor sich. Die Top 10 der Welt liegen locker drin. Er hat es an diesem Turnier gezeigt, indem er Sascha Zverev und Novak Djokovic rausgeworfen hat.
Ich habe gemerkt, dass Chung Probleme hatte. Ich wusste allerdings nicht, dass es so schlimm ist. Natürlich bin ich überglücklich im Final zu stehen, allerdings nicht auf diese Art und Weise.
Chung gibt auf! Der Südkoreaner kann nicht mehr weiterspielen.
Die Frage ist nur: Macht es Federer schon jetzt oder erst bei eigenem Aufschlag?
Da kommt praktisch nichts zurück von Chung. Er scheint tatsächlich auch etwas angeschlagen.
Chung macht es Federer aber auch nicht sonderlich schwer. Wieder ein Fehler des Südkoreaners.
Aufschlag und dann der Rückhand-Winner longline hinterher.
Federer macht Druck, Chung ist überfordert und haut die Filzkugel ins Netz.
Chung holt sich dieses Game. Schöner Winner, er kann es ja.
Chung mit zwei Bällen zum 2:4.
Diesmal ein besserer Aufschlag von Chung. Ein Servicewinner.
Federer setzt die Rückhand longline knapp neben die Linie.
Der Südkoreaner lässt sich an den Füssen behandeln. Es scheint sich um Blasen zu handeln. Das kennen wir noch von Cilic im letzten Sommer als er ebenfalls deklassiert wurde.
Federer hält das Aufschlagspiel einmal mehr locker. Mit einem Ass schliesst er ab.
Wow! Chung macht einen Punkt auf den ersten Aufschlag von Federer. Das haben wir bisher noch nicht gesehen.
Chung mal wieder mit einem Punkt.
Federer legt hier ein Tempo an den Tag, das ist unfassbar.
Federer mit einem grossartigen Rückhand-Winner. Chung ist vorne, wird aber passiert.
Chung mit der Rückhand ins Out. Drei Breakbälle für Federer.
Chung bleibt am Netz hängen. Federer auf dem Weg zum Break.
Federer mit einem Vorhand-Winner in die Ecke.
Unser Sportchef Reto Fehr hat schon vor dem ersten Satz gross angetönt: Das gibt ein 6:1. Hier sein verdienter Lohn.
Federer holt sich das Servicespiel zu Null.
Federer dominiert nach Belieben.
Weiter geht's ohne Probleme.
Federer mit einem Service-Winner.
Chung holt sich dieses Game.
Federer greift den zweiten Aufschlag konsequent an. Hier wieder einmal mit zu viel Risiko.
Wieder geht Chung auf Winner, diesmal ohne Erfolg.
Chung mit dem ersten Winner seit einer gefühlten Ewigkeit.
Federer etwas unkonventionell. Das klappt für einmal nicht.
Das Game dauerte ganze 64 Sekunden. In dieser Zeit hat Nadal noch nicht mal seine Rituale vor dem Service abgeschlossen.
Ich wiederhole mich gerne. Wieder ein Ass.
Wird sind schon im zweiten Satz. Federer macht da weiter, wo er aufgehört hat.
Da ist der erste Satz! Federer mit einer weiteren guten Vorhand die zum Winner wird. Das geht hier alles unfassbar leicht.
Doppelfehler von Chung. Da ging der zweite Aufschlag weit ins Out. Fünfter Satzball.
Das erste Ass von Chung im richtigen Moment.
Wieder die Vorhand, wieder ein Winner, wieder ein Satzball.
Mit dem zweiten Aufschlag rettet sich Chung. Da war Federer wohl etwas zu optimistisch.
Federer mit der Vorhand ins Glück. Dritter Satzball.
Chung für einmal mit einem Aufschlagwinner.
Chung mit einem Volley am Netz der ins Out geht. Wieder Satzball für Federer.
Schwacher Angriffsball von Chung, der ans Netz rückt und von Roger locker passiert wird.
Der Südkoreaner holt sich hier einen Spielball weil Federer am Ball vorbeihaut.
Federer etwas zu lang. Chung lebt noch. Ein bisschen.
Breakchance für Federer! Das ist auch gleich ein Satzball!
Doppelfehler von Chung. Federer braucht noch zwei Punkte.
Federer erneut zu ungenau.
Wieder mal ein einfacher Fehler von Roger. Der, es sei nochmals gesagt, noch nicht am Limit spielt.
Federer zwingt Chung erneut zum Fehler.
Das vierte Ass bringt das fünfte Game.
Der nächste Fehler von Chung. Federer muss sich bisher keine Sorgen machen.
Federer mit einem Doppelfehler. Kann passieren bei dem Risiko.
Federer mit dem ersten Aufschlag. Bisher hat Chung noch keinen Ersten zurückgebracht.
Federer schafft das Doppelbreak! Wobei es ihm Chung eigentlich geschenkt hat. Das geht hier fast schon zu einfach.
Chung wieder schwach. Die Rückhand geht klar ins Out. Federer hat wieder zwei Breakchancen.
Federer mit einem unerzwungenen Fehler auf den ersten Aufschlag.
Federer steht beim Return schon tief im Feld und greift sofort an. Chung scheitert am Netz.
Federer rückt vor, Chung mit dem Lob, der aber knapp ins Out segelt.
Federer mit einem überragenden zweiten Aufschlag. Chung kann nicht retournieren.
Chung gerät zu lang. Es sieht nach einem lockeren Aufschlagspiel aus.
Federer mit einer fantastischen Vorhand crosscourt. Da kommt auch der schnelle Chung nicht mehr ran.
Chung mit dem Aufschlag und der Vorhand hinterher. Da ist sein erstes Game.
Chung nochmals mit dem Aufschlag.
Kaumschreibe ich es, kommt der erste Return-Fehler von Federer.
Federer mal wieder neben die Linie. Aber schon krass, der Schweizer kann JEDEN Aufschlag retournieren. Das macht Mut für den Rest der Partie.
Federer schon wieder mit dem ersten Punkt bei Aufschlag Chung.
Federer bestätigt das Break. Das war ganz wichtig, hier gleich nachzulegen.
Glück für Roger! Beim Passierball hilft die Netzkante noch mit.
Ein Geschenk von Chung. Uff! Da war er voll im Ballwechsel und haut die Vorhand daneben.
Uff, noch ein Fehler von Roger. Er setzt die Vorhand neben die Linie.
Herrlicher Winner von Chung. Im Ballwechsel holt sich der Südkoreaner seine Punkte.
Federer wieder ins Netz. Der Schweizer spielt noch nicht am Limit.
Noch ein Ass von Federer wie das Hawk-Eye bestätigt.
Das erste Ass des Tages für Federer.
Federer holt den ersten Punkt, dann aber der Fehler.
Da ist das Break! Chung haut den Ball ins Netz, Roger legt vor!
Federer wieder mit einem Return-Winner auf einen ersten Aufschlag!
Federer in diesem Ballwechsel zu passiv. Dann der Fehler. Hier liegt heute aber sehr viel drin.
Chung von der Grundlinie stark. Es bleibt noch ein Breakball.
Und da sind schon die ersten zwei Breakbälle für Roger!
Ziemlich einfacher Fehler von Chung. Federer kommt hier aber auch jeweils locker in die Ballwechsel.
Attraktiver Ballwechsel und Chung zeigt seine Stärken in der Defensive. Der Punkt geht an den Aufschläger.
Return-Winner von Federer. So gefällt uns das.
Chung Hyeon mit dem ersten Service der Partie!
Der Schweizer hat Glück beim Münzwurf und lässt Chung erst aufschlagen. Meist entscheidet sich Federer ja dafür, erst selbst zu servieren, da Chung aber eher Schwächen hat beim Aufschlag, hat sich Roger heute anders entschieden.
Chung und Federer laufen unter dem verdient grossen Applaus in die Rod-Laver-Arena. Ich denke, nicht nur die Fans im Stadion freuen sich auf ein grosses Spiel, sondern auch all die Leute hier in der Schweiz an ihren Arbeitsplätzen, Schulen oder wo auch immer.
- Federer steht beim Australian Open zum 14. Mal im Halbfinal. Das gelang in der Open-Ära (seit 1968) am selben Grand Slam sonst nur Jimmy Connors (US Open).
- Federer hat in Australien (92) mehr Spiele gewonnen als an jedem anderen Grand Slam. In Wimbledon sind es 91.
- Federer steht zum elften Mal ohne Satzverlust in einem Grand-Slam-Halbfinal. Ohne einen Satz abzugeben hat er bisher zwei Mal sogar ein Turnier gewonnen: 2007 hier in Australien und letzten Sommer in Wimbledon.
- Gewinnt Federer heute, zieht er in seinen 30. Grand-Slam-Final. Das ist natürlich Rekord, Nadal auf Platz 2 liegt bei 23 Finals. Zudem wäre Federer zum 7. Mal im Final des Australian Open, auch das wäre Rekord.
Bild: Vincent Thian/AP/KEYSTONE
... für seinen 14. Halbfinal an den Australian Open.
Pat Rafter:
Ich spielte 1999 in Paris gegen Roger. Sand war nie meine beste Unterlage, trotzdem gewann ich. Als Roger auf die Tour kam, hatte er vor einigen zu viel Respekt. Jeder mochte ihn, als er frisch auf die Tour kam: Ein nettes Pickelgesicht, das unglaublich Tennis spielte, aber nicht wusste, wie er seine Emotionen kontrollieren kann. Als Roger das herausgefunden hatte, hiess es für uns: Game Over. Ich mag es, wenn gewöhnliche Menschen wie er Aussergewöhnliches leisten.»
Bild: AP
Die ehemalige Weltnummer 1 Pat Rafter im Einsatz.
Mark Woodforde:
«Rogers Ex-Trainer Peter Carter hat mich ihm vorgestellt, wir sind beide aus Adelaide. Er sagte mir: Behalte Roger im Auge. Zu sehen, wie er später Major-Turniere gewann, war eine grosse Freude. Was auch immer das für ein Elixier ist, das Roger nimmt: Ich wünschte, er würde es an mich weitergeben. Roger ist ein Sieger auf dem Platz, aber auch ein Champion in der Kabine. Es gibt niemanden, der es nicht geniesst, um ihn herum zu sein. Ohne ihn wird das Tennis langweilig.»
Bild: Getty Images AsiaPac
Mark Woodforde (rechts) zusammen mit Jonas Bjorkman.
Der mit einer Sehschwäche aufgewachsene Chung wurde in diesen Tagen oft mit Djokovic verglichen, seit er den sechsfachen Australian-Open-Champion am Montag in der Rod-Laver-Arena besiegte. Die Spielweise der beiden ähneln sich, beide bewegen sich in der Defensive sehr gut und sind stark im Konterspiel. Chung selbst betonte immer wieder, dass Djokovic sein grosses Vorbild sei. So habe er vor zehn Jahren den Final am Australian Open verfolgt, als der Serbe in seinem zweiten Grand-Slam-Final gegen Jo-Wilfried Tsonga siegte und seinen ersten von insgesamt zwölf Major-Titeln holte.
«Es gibt zwischen ihnen sicher Ähnlichkeiten, aber ihr Spiel ist nicht identisch», so Lüthi. Für den langjährigen Coach von Federer ist klar, dass dieser auch gegen Chung das Spiel an sich reissen muss. Die anderen müssten sich Roger anpassen und nicht umgekehrt.« Mit seiner Offensive gewinne Federer die Spiele, weil er so viele Varianten habe. Bis jetzt ist für den Titelverteidiger und sein Umfeld alles nach Plan verlaufen. «Dass er noch keinen Satz abgegeben hat, zeigt, dass er noch etwas Reserven hat», sagt Lüthi. «Aber dies gibt dir keine Garantie, dass du auch den Halbfinal gewinnen wirst.» (zap/sda)
Fabrice Santoro:
«1999 habe ich in Toulouse gegen dieses 18-jährige Talent gespielt. Seither sah ich Roger wachsen – als Mann, als Spieler, als Athlet. Wir versuchen immer, Champions miteinander zu vergleichen, aber Roger ist einzigartig. Er liebt das Spiel wie am ersten Tag. Wenn er für ein grosses Spiel auf den Platz geht, hast du das Gefühl, er mache das zum ersten Mal, das beeindruckt mich am meisten. Ich sage immer: Im Kopf ist Roger 16 Jahre alt, in den Beinen 26 und im Pass 36.»
Bild: X90013
Goran Ivanisevic:
«Erstmals traf ich Roger 1999. Er war noch ein Junior und hat mich für den Halbfinal eingespielt. Schon damals sah man sein Talent. Er kann Tennis auf 77 verschiedene Arten spielen – er hat nicht nur einen Plan B. Er spielt mit seinem Gegner, geniesst das Tennis und will immer noch dazulernen. Auf dem Platz ist Roger wie ein kleines Kind, und das ist er auch in der Kabine. Roger ist einer, der auch gerne einmal einen Spruch fallen lässt. Er war schon immer ein grossartiger Kerl.»
Bild: EPA
Ivanisevic mit seinem Vater nach dem Triumph in Wimbledon 2001.
Dass er Chung nicht gut kennt, ändert Federers Vorbereitung auf die Partie. Im Gegensatz zu einem ihm bekannten Gegner, bei dem die Taktik erst am Spieltag besprochen wird, begannen Federer und sein Team schon früher als üblich, sich über Chung und die mögliche Taktik zu unterhalten. «Nicht, dass eine Stunde vor der Partie noch Fragen auftauchen», so Federer.
Informationen zu sammeln ist die Aufgabe der Coaches Ivan Ljubicic und Severin Lüthi. Chung steht zwar erstmals in einem Halbfinal an einem Major-Turnier. «Aber aus dem Nichts ist er nicht aufgetaucht, er war schon da», sagt Lüthi. Der Berner hatte den Südkoreaner bereits einmal 2015 am US Open beobachtet, als dieser gegen Stan Wawrinka in der 2. Runde dreimal im Tiebreak unterlag. Danach verlor er den Südkoreaner etwas aus den Augen. «Aber die DNA eines Spielers verändert sich nicht komplett, auch wenn er einen Sprung nach vorne gemacht hat.»
Dank dem Internet ist es einfach, an Videomaterial der Spieler heranzukommen. Chungs Partien gegen Djokovic und Sandgren sah Lüthi mehrheitlich selbst. Er lässt auch seine Kontakte spielen und tauscht sich mit anderen Trainern oder Spielern aus, die den kommenden Gegner Federers kennen. Im Fall von Chung sprach Lüthi mit dem Australier John Millman, der einst in der Schweiz Interclub spielte und mit Chung gelegentlich trainierte.
In Gesprächen zwischen Coach und Spieler werden dann die Informationen ausgetauscht und der Matchplan festgelegt. Lüthi hält sich bedeckt, wie dieser für den Halbfinal aussehen wird. Details zur Taktik will er nicht verraten. «Manchmal bin ich erstaunt darüber, wie offen Spieler und Trainer über die Taktik reden und denke dann jeweils 'danke vielmals'.» Letztlich gehe es aber darum, auf alle Szenarien eine Antwort zu haben, falls diese in einer Partie eintreten sollten, sagt Lüthi.
(zap/sda)
Bild: AP/Tennis Australia
Federers bisherige Gegner haben im Schnitt beim ersten Service 9 km/h schneller aufgeschlagen als Chung zuletzt gegen Sandgren. Beim zweiten Service haben Federers Gegner sogar 21km/h schneller serviert als der Südkoreaner. Ein Aufschlagsgewitter wird es zumindest nicht, dass hier über Roger hereinbrechen wird.
Die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache was den Service betrifft:
Die Länge der gespielten Ballwechsel in den bisherigen fünf Spielen im Vergleich.
Roger Federer:
Chung Hyeon:
Chung Hyeon (ATP 58) war gerade einmal sieben Jahre alt, als Roger Federer 2003 in Wimbledon seinen ersten Grand-Slam-Halbfinal bestritt und zwei Tage später seine erste von 19 Major-Trophäen in die Höhe stemmte. 14 Jahre und 284 Tage älter ist Federer als sein Widersacher vom Freitag, auf den er erstmals trifft. «Ich freue mich auf die Partie. Sie wird sehr interessant für mich», sagte Federer.
Es ist ein Jahrzehnt her, dass der Schweizer zu diesem späten Zeitpunkt eines Grand-Slam-Turniers gegen einen so tief klassierten Spieler gespielt hat. 2008 traf er am French Open in Paris im Halbfinal auf Gaël Monfils, die damalige Nummer 59 der Welt. (zap/sda)
Bild: Ng Han Guan/AP/KEYSTONE
Roger Federer spielt im Halbfinal am Australian Open in Melbourne erstmals gegen Chung Hyeon. Gegen den 15 Jahre jüngeren Südkoreaner könnte der Baselbieter in seinen 30. Grand-Slam-Final einziehen. Das Spiel beginnt ab 9:30, natürlich zu verfolgen bei uns im Liveticker.
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