Nur einen einzigen Satz bekommt Roger Federer im Siegerinterview noch heraus: «Es macht mir ausserordentlich viel Freude, diesen Moment mit allen Fans hier zu teilen.»
Dann kidnappt sein Team Federer kurzerhand und trägt ihn im Triumphzug vor den 18'400 feiernden Fans rund um den Court. Der Maestro hat den Sieg gegen Italien mit seinem 6:2, 6:3, 7:6 im dritten Einzel gegen Fabio Fognini endgültig perfekt gemacht.
Zurück auf dem Boden ist Federer sichtlich gelöst: «Ja, jetzt ist eben auch der Moment gekommen, um im Team einige Dummheiten zu machen. Wir versuchen schon lange etwas zu erreichen im Davis Cup. Wir hatten schwierige Momente wie die Halbfinalniederlage 2003 in Australien. Der Weg war auch dieses Mal nicht einfach mit Gegnern wie Serbien und Kasachstan und jetzt Italien. Jetzt freuen wir uns einfach auf den Final.»
Für den Final in Lille gibt es eine saftige Kampfansage von der Weltnummer 2: «Ich habe die Winner-Mentalität: Ich erreiche keinen Final, um dann da zu verlieren – das ist sicher. Wir werden jetzt ein bisschen feiern und dann werden wir damit beginnen, uns auf diese Aufgabe zu konzentrieren. Ich weiss nicht einmal genau, wann der Final ist – aber wir werden auf jeden Fall bereit sein.»
Stan Wawrinka will sich eigentlich vor dem Interview drücken, doch Roger Federer ist gnadenlos mit seinem Teamkollegen: «Er ist es, der anständig Französisch spricht. Der soll jetzt kommen!»
Wawrinka ziert sich lange, aber dann kommt er doch noch. Die Fans feiern seinen Auftritt euphorisch und der Romand bedankt sich natürlich artig: «Es war für uns ein unglaubliches Wochenende vor diesem fantastischen Publikum. Mit der Schweiz im Final zu stehen, das ist wirklich ein ganz spezieller Moment in meiner Karriere.»
Von hinten schleicht sich derweil das Team auch an den nichtsahnenden Wawrinka heran an. Der 29-Jährige soll ebenfalls einen Triumphzug auf den Schultern spendiert bekommen. Doch Wawrinka riecht den Braten, flitzt ab und täuscht lachend Rückenbeschwerden vor: «Ich kann im Final nicht spielen, wenn ihr mich da hochhebt.»
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