«Was für ein Kampf!», schrieb Roger Federer nach dem verlorenen Indian-Wells-Final gegen Juan Martin Del Potro. Während 2:42 Stunden hatten sich die beiden alles abverlangt. Das 25. Duell zwischen «King Roger» und dem «Turm aus Tandil» war hochklassig, packend und dramatisch.
What a battle today. Congrats on a fantastic tournament and match, @delpotrojuan pic.twitter.com/bqf4LyL1B8
— Roger Federer (@rogerfederer) 19. März 2018
«Manchmal ist es schwierig, in Worte zu fassen, warum man verloren hat», sagte Federer nach der bitteren 4:6, 7:6, 6:7-Niederlage. «Du fragst dich, was den Unterschied gemacht hat.» Doch so paradox das klingen mag: Dass Federer drei Matchbällen hatte, ist mit Blick auf die nackten Zahlen schwieriger zu erklären. Denn Del Potro gewann 14 Punkte mehr als der Schweizer.
Dennoch erkämpfte sich Federer beim Stand von 5:4 im dritten Satz und eigenem Aufschlag nach seinem einzigen Break der Partie die drei Matchbälle. Doch er vergab sie alle, zweimal wegen einer fahrlässigen Schlagwahl: Zweimal wollte er den Argentinier mit einem Stoppball erwischen, was beide Male ziemlich in die Hosen ging.
«Ich muss darüber hinwegkommen. Ich bin frustriert über die verpasste Chance. Das schmerzt, nach einem so grossartigen Spiel über eine Niederlage sprechen zu müssen.» Bei drei seiner sechs Niederlagen in den letzten 15 Monaten vergab er mindestens einen Matchball.
Insgesamt hat Federer nun bereits 19 Partien verloren, in denen er Matchball hatte. Im Gegenzug hat er 17 Duelle noch gewonnen, nachdem er Matchball gegen sich hatte. Er ist in dieser Statistik der einzige der Big Four (Nadal, Djokovic, Murray) mit einer negativen Bilanz.
Aber zurück zum Final: Federer kämpfte und Federer zeigte ungewohnt viele Emotionen, Ärger und legte sich auch immer wieder mit Schiedsrichter Fergus Murphy an – wohl, um Dampf abzulassen. Weswegen er sich dermassen geärgert hatte, wollte er nicht ausführen
Doch es nützte alles nichts, weil Del Potro noch besser war als er, vor allem im Tiebreak des dritten Satzes. «Dieses Tiebreak würde ich gerne noch einmal spielen. Denn ich weiss nicht, was zur Hölle dort passiert ist.»
Nach 17 Siegen und dem besten Saisonstart seiner Karriere verliess Federer erstmals in diesem Jahr den Platz als Verlierer, dennoch bleibt er die Nummer 1 der Welt. Auch deswegen wollte er sich nicht zu sehr mit negativen Gedanken beschäftigen. «Ich habe die Woche trotzdem genossen.» Und zu Del Potro sagte er: «Du hast verdient gewonnen. Du warst heute der bessere Spieler, auch wenn uns am Ende nur ganz wenige Punkte trennten.» Zumindest hier irrte Federer.
Bereits am Montag wird der «Maestro» in Chicago erwartet, wo er die zweite Ausgabe des Laver Cups lancieren wird. Weiter geht es für Federer in der kommenden Woche beim Masters-1000-Turnier in Miami, wo er ebenfalls als Titelverteidiger antritt.
Um die Führung in der Weltrangliste vor dem weiter pausierenden Rafael Nadal verteidigen zu können, muss er dort mindestens die Viertelfinals erreichen. Erst danach entscheidet Federer, ob er Teile der Sandsaison bestreiten wird.