Die beiden Schweizer Tennisasse erweisen sich in Kalifornien als Wüstenfüchse. Stan Wawrinka benötigt nur 65 Minuten für den 6:3, 6:2-Erfolg über Pablo Carreño Busta, der am Montag in der neuen Weltrangliste erstmals unter die Top 20 (auf Platz 19) vorstossen wird. Roger Federer macht mit dem Amerikaner Jack Sock (ATP 18) ebenfalls kurzen Prozess: 6:1, 7:6 (7:4) in 74 Minuten.
» Hier gibt's den Liveticker der Partie Federer vs. Sock zum Nachlesen.
Excited to represent 🇨🇭 with my pal @stanwawrinka tomorrow in the @BNPPARIBASOPEN finals. Good night! 🌙 pic.twitter.com/UgDip8Ue23
— Roger Federer (@rogerfederer) 19. März 2017
Beide Schweizer Routiniers lassen ihren viel weniger erfahrenen Widersachern keine Chance. Sowohl Carreño Busta wie Sock standen erstmals in den Halbfinals eines Grand-Slam- oder Masters-1000-Turniers: Der Spanier hatte hiefür 31 Mal Anlauf nehmen müssen, Jack Sock aus Nebraska sogar 42 Mal mit 6:3 und 6:2.
Roger Federer knöpfe zumindest im ersten Satz nahtlos an die grandiosen Leistungen der letzten Tage an. Der 35-jährige Basler ist bei seinem Comeback im dritten Turnier nach einem halben Jahr Pause schon viel, viel weiter, als er sich das Anfang Jahr erträumt hätte. Federers Aufschlag erweist sich bislang als unwiderstehliche Waffe: Er bringt in Indian Wells alle 37 Aufschlagspiele durch und muss nur einmal – im Startspiel gegen den Franzosen Stéphane Robert, als längst alles mehr als vorentschieden war – einen Breakball abwehren.
Die Schweizer Dominanz in den Halbfinals überrascht, denn die Gegner erfreuten sich zuletzt ebenfalls ausgesprochen starker Form. Jack Sock gewann seit dem letzten US Open hintereinander gegen fünf Top-10-Spieler: Marin Cilic (am US Open), Milos Raonic (in Schanghai und Delray Beach), Dominic Thiem (in Paris-Bercy) und Kei Nishikori (im Viertelfinal von Indian Wells).
Allerdings verschleuderte Sock bei seinen vier Siegen in jeweils drei Sätzen in Indian Wells (unter anderem auch gegen Henri Laaksonen) zuviel Energie. Federer legt gegen Sock einen Blitzstart hin (6:1) und gerät auch im spannenderen zweiten Satz kaum in Gefahr.
Auch Pablo Carreño Busta, Wawrinkas Halbfinalgegner, erfreute sich zuletzt der besten Verfassung seiner Karriere. Der 25-jährige Spanier wird in der neuen Weltrangliste nächsten Montag erstmals unter die besten 20 Akteure vorstossen (Platz 19). Gegen Wawrinka wird Carreño Busta indessen überfordert. Carreño Busta verliert auch den 15. Vergleich mit einem Top-10-Spieler.
Yass, @stanwawrinka is finals bound in #IndianWells 👍🏼🐼🐻 #BNPPO17 pic.twitter.com/olKjsaP3lg
— BNP Paribas Open (@BNPPARIBASOPEN) 18. März 2017
In den Runden zuvor hatte «Stan the Man» gegen Yoshihito Nishioka (ATP 70) und Dominic Thiem (ATP 9) auch eine Portion Glück benötigt, um jeweils im Tiebreak des dritten Satzes den Achtel- und Viertelfinal zu überstehen. Neun Jahre ist es her, seit Wawrinka am Swiss Open in Gstaad zweimal in Folge Entscheidungssätze im Tiebreak gewonnen hatte. Damals fehlte Wawrinka nach den Strapazen gegen Stéphane Bohli und Guillermo Cañas die Kraft, um auch den Halbfinal gegen den späteren Turniersieger Victor Hanescu zu gewinnen.
Diesmal bekundete der Romand mit dem Kräfteverschleiss keine Probleme mehr. Wawrinka zeigte eine bärenstarke Leistung - vergleichbar in dieser Woche einzig mit Federers grandioser Leistung vom Mittwoch gegen Rafael Nadal.
Am späten Sonntagabend kommt es so zum Final zwischen den mit Abstand stärksten Akteuren dieser Woche. Roger Federer triumphierte in Indian Wells schon viermal – das erste Mal vor 13 Jahren, zuletzt 2012. Stan Wawrinka, der amtierende US-Open-Champion, qualifizierte sich zum vierten Mal und erstmals in Nordamerika für den Final eines Masters-1000-Turniers.
Seinen bislang einzigen Triumph an einem Event dieser Grössenordnung (neben den drei Grand-Slam-Titeln am Australian Open, in Roland-Garros und am US Open) holte Wawrinka vor drei Jahren in Monte Carlo – mit einem 4:6, 7:6 (7:5), 6:2-Finalsieg gegen Federer. In den Direktbegegnungen zwischen Federer und Wawrinka dominierte aber in der Regel der Deutschschweizer: 19:3 steht es nach Siegen für Federer. Im Januar am Australian Open standen sich die beiden Freunde im Halbfinal gegenüber, damals siegte Federer 7:5, 6:3, 1:6, 4:6, 6:3. (pre/sda)