Seit 2001 hat Roger Federer beim ATP-Turnier in Halle keinen Viertelfinal mehr verloren, und auch gestern stand sein Erfolg in Ost-Westfalen vom Start weg nie auf der Kippe. Im ersten Satz konnte sich der Deutsche Florian Mayer (ATP 487) nur gerade zehn Punkte erspielen.
Im zweiten hielt Mayer besser mit, kam aber ebenfalls nie zu einem Breakball. Nach 64 Minuten verwertete der Schweizer bei wegen starken Regens geschlossenem Dach seinen ersten Matchball zum 7:1 im Tiebreak.
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Nach dem Sieg war das Spiel für Roger Federer für einmal noch nicht vorbei. Der kultige Platzkommentator von Eurosport, Matthias Stach, forderte den Schweizer kurzerhand zum Volleyduell.
«Vor 10 Jahren hast du mein Spiel kommentiert, und mir gesagt, es wäre gut. In die Kamera hast du aber gesagt, es wäre eine Katastrophe,» sagt Stach lachend. Und schliesslich sei Roger ja einer der besten Volleyspieler überhaupt, was der bescheidene Federer zurückweist: «Ich volliere ganz ok, Stefan Edberg war der beste.»
Danach blickt Federer kurz ins Publikum und kann natürlich nicht ablehnen: «Für mich geht das Duell in Ordnung.»
Als Roger die Bälle dann nur passiv zurückspielt, ist Stach fast etwas beleidigt: «Was ist denn los?», fragt der Kommentator. «Mir zieht's wegen dem Ding fast die Hose runter», entgegnet Roger lachend während er das am Hinterteil befestigte Mikrofon zurechtrückt.
Slapstick-Einlage von Mathias Stach und Roger Federer, die mal eben Volleys auf dem Platz üben... Typisch Halle... #Tennis
— Break-Off (@BreakOff_com) 19. Juni 2015
Nun ist Roger langsam warm: «Darf ich dich auch abschiessen oder nicht», fragt er mit breitem Grinsen. Stach antwortet auf seine Art und Weise und packt einen Federer-Spezialschlag aus: Den Tweener. Dem Publikum gefällt die Einlage natürlich.
Auch Roger hat seine Freude am Spiel: «Das ist schon etwas sehr Spezielles», so der Baselbieter. Und Stach bedankt sich bei King Roger: «Du bist und bleibst der Grösste!»
Für Federer geht's nun gegen «echte» Gegner weiter: Der Titelverteidiger strebt in Halle, das in diesem Jahr erstmals zur 500er-Kategorie gehört, seinen achten Sieg an. Das ist ihm noch bei keinem anderen Turnier gelungen.
Im Halbfinal trifft er heute auf den 2,11 m grossen Ivo Karlovic (ATP 27). Der Kroate schlug beim 7:5, 6:7, 6:3 gegen Tomas Berdych (ATP 6) 45 Asse - ein Rekord für eine Partie auf zwei Gewinnsätze. Federer strebt in Westfalen seinen achten Titel an; so viele hat er noch bei keinem Turnier gewonnen.