Ähnlich wie Roger Federer ist Martina Hingis eine Meisterin des Timings und ein taktischer Fuchs. Vor dem Mixed-Turnier in Wimbledon hatte sich die 36-jährige Ostschweizerin mit dem Lokalmatadoren Jamie Murray zusammengetan. «Ich zählte darauf, dass mir kaum jemand Nein sagen kann», meinte sie selbstbewusst und mit Schalk in den Augen.
Die Rechnung ging vollständig auf. Während sie im Doppel im Viertelfinal ausschied, spielte sich Hingis mit dem älteren Bruder von Andy Murray als topgesetztes Duo mit stupender Leichtigkeit durch das Tableau. Auch im Final blieben sie beim 6:4, 6:4 gegen das britisch-finnische Paar Heather Watson/Henri Kontinen ohne Satzverlust.
Mit dem Triumph in Wimbledon ist Hingis nun bei 23 Grand-Slam-Titeln – 5 im Einzel, 12 im Doppel und nun 6 im Mixed – angelangt. «Jeder einzelne ist speziell», betonte sie am Sonntagabend. «Im Final haben wir unser Spiel nochmals auf ein neues Level gebracht. Die Partien zuvor haben sich ausgezahlt.»
Jamie Murray, der im letzten Jahr das Australian und das US Open im Doppel gewonnen hatte, durfte in Wimbledon zum ersten Mal jubeln. Er spielt im Normalfall nicht Mixed, doch bei der Anfrage von Hingis wurde er schwach. «Es ist so einfach mit Martina», schwärmte der 31-jährige Schotte. «Sie macht ihren Job und lächelt dabei immer.» Speziell war auch die Aufstellung der beiden: Obwohl Murray Linkshänder ist, retournierte Hingis auf der linken Seite – und stand so bei den wichtigsten Punkten im Einsatz. (ram/sda)