Auf so was muss man erst mal kommen! Bossaball – das ist eine Volleyball-Variante, die auf einem riesigen Luftkissen (18 x 14 Meter) inklusive Trampolin gespielt wird und zudem Fussball- sowie Kunstturn-Elemente enthält. Gespielt wird zu viert, wobei ein Spieler auf dem Trampolin Stellung bezieht.
Spätestens mit der fünften Ballberührung (mit jedem beliebigen Körperteil) muss der Ball übers Netz. Gepunktet wird mittels Volley (Hand) oder Soccer Touch (Fuss). Und so werden die Punkte vergeben:
Punkt per Soccer Touch:
Punkt per Volley Touch:
Macht der Gegner einen Fehler, gibt's einen Punkt. Gewonnen hat diejenige Mannschaft, welche als erstes 25 Punkte erreicht – mit mindestens zwei Punkten Vorsprung.
Wie der Name schon sagt, eine leicht modifizierte Version von Tennis – und überaus spektakulär! Gespielt wird auf einem kleineren Feld (12 x 5 Meter), mit einem kürzeren Racket und mit einem grösseren Schaumgummi-Ball. Das Tempo ist atemberaubend, die Rallys intensiv.
Und auch die Regeln haben es in sich: Einen zweiten Aufschlag gibt es nicht, bei Deuce entscheidet der nächste Punkt das Game und ein Satz endet nach vier Games (ein allfälliges Tiebreak bei fünf Punkten). Am populärsten ist Touchtennis in Grossbritannien und in den USA. Courts gibt's draussen wie drinnen.
Eine Mischung aus Tennis und Squash, die nur im Doppel gespielt wird. Das Spielfeld (20 x 10 Meter) wird durch durchsichtige Kunststoffglaswände eingeschlossen, die aber ebenfalls ins Spiel miteinbezogen werden dürfen. Die Schläger sind aus Kunststoff und haben keine Bespannung. Die Bälle sind gleich gross wie beim Tennis, allerdings mit etwas weniger Luftdruck.
Es gelten die Grundregeln des Tennis-Doppels. Eine wesentliche Abweichung ist die Verwendung der Seiten- und Rückwände, die nach dem Aufsetzen des Balles im Spielfeld angespielt werden dürfen. Reflexe und Spielwitz sind deshalb oft wichtiger als Kraft und Schnelligkeit. Aufschläge dürfen anders als beim Tennis nur von unterhalb der Hüfte ausgeführt werden.
Gespielt wird Padél vor allem in Spanien und Südamerika. Doch auch in der Schweiz wächst die Popularität. Bereits an acht Standorten gibt' Padél-Courts.
Diese beiden Tennis-Varianten funktionieren sehr ähnlich wie Padél. Der Hauptunterschied besteht darin, dass das Spielfeld (16,5 x 6,5 Meter) nicht erst an den Seitenwänden endet. Diese gehören beim Paddle nicht zum Spiel: Wenn der Ball den Zaun/die Wand berührt, ist der Punkt zu Ende.
Beim Platform-Tennis dürfen die Seiten- und Rückwände miteinbezogen werden. Ausserdem wird mit einem Squash-ähnlichen Ball gespielt und es darf von oben serviert werden. Gezählt wird anders als beim Padél, genau gleich wie beim Tennis. Paddle wird vor allem in Europa und Asien gespielt, während Platform-Tennis in den USA sehr beliebt ist.
Beim Crossminton – bis 2016 Speed Badminton genannt – wurden Elemente von Badminton, Squash sowie Tennis übernommen. Gespielt wir mit einem Squash-ähnlichen Racket und einem leicht abgewandelten Shuttle, einem sogenannten Speeder. Dieser ist kleiner und robuster als herkömmliche Badminton-Shuttles.
Speziell ist auch das Spielfeld. Der Untergrund ist nicht festgelegt – es kann in der Halle, draussen auf Wiesen, Strassen oder am Strand gespielt werden. Ein Netz gibt es nicht. Das Spielfeld, das mit Gummibändern selbst abgesteckt werden kann, besteht aus zwei Quadraten, die sich im Abstand von 12,8 m gegenüberliegen.
Ziel ist es, den Speeder ins gegenüberliegende Feld zu spielen, ohne dass der Gegenspieler rankommt. Nach 16 Punkten ist ein Satz gewonnen, ein Match geht auf zwei Gewinnsätze.
Volleyclub ist eine Volleyball-Variante, bei der statt mit einem Ball mit Keulen gespielt wird. Die Spieler halten in jeder Hand eine «Spielerkeule», ausserdem gibt es eine davon unterscheidbare «Spielkeule», die jeweils übers Netz geworfen wird. Um die Spielkeule fangen zu können, wirft der Spieler eine seiner Spielerkeulen hoch und beginnt mit drei Keulen zu jonglieren.
Wird die Spielkeule weiter geworfen, hört der Spieler auf zu jonglieren und hält wieder nur seine beiden Spielerkeulen in den Händen. Es jongliert also stets nur ein Spieler. Wie beim Volleyball darf die Spielkeule von einer Mannschaft nur dreimal in Folge berührt werden, danach muss sie übers Netz geworfen werden.
Durch platziertes Werfen und schnelle Rotation der Spielkeule soll das Annehmen erschwert werden. Gepunktet wird, wenn die Spielkeule am Boden des Spielfelds oder im Aus landet. Statt mit Keulen kann auch mit Jonglierbällen gespielt werden.
Das Volleyball-ähnliche Rückschlagspiel aus Südamerika wird hierzulande vor allem in Turnvereinen praktiziert. Statt mit einem Ball wird mit dem namensgebenden Indiaca-Pad gespielt. Dieses besteht vorne aus einem flachen, gelben Schaumstoff-Kissen, das zur Stabilisierung der Flugbahn mit vier grossen, roten Federn versehen ist.
Die Regeln sind gleich wie beim Volleyball: Jede Mannschaft darf die Indiaca dreimal berühren, dann muss sie übers Netz. Ausser beim Block wird einhändig gespielt. Ein Satz endet bei 25 Punkten mit mindestens zwei Punkten Abstand, gespielt wird auf zwei oder drei Gewinnsätze. Seit 2001 findet alle zwei Jahre die Indiaca-WM bzw. der World Cup statt. In diesem August steht in Rozogi (Polen) die 4. WM auf dem Programm.
Faustball ist eine rudimentäre Volleyball-Variante. Gespielt wird im Sommer auf einem Rasenfeld (50 x 20 Meter), im Winter in der Halle auf dem Handballfeld (40 x 20 Meter). Dieses wird in der Mitte durch ein zwischen zwei Pfosten gespanntes Band und eine Linie getrennt. Jede Mannschaft besteht aus fünf Spielern, die versuchen, den Fussball-ähnlichen Ball mit dem Arm oder mit der Faust für den Gegner unerreichbar ins andere Halbfeld zu spielen.
Der Ball darf vor jeder Berührung durch einen Spieler einmal auf dem Boden aufspringen, pro Spielzug darf er von maximal drei unterschiedlichen Spielern berührt werden. Gespielt wird im Best-of-Seven-Modus. Ein Satz geht auf 11 Punkte, mit zwei Punkten Abstand.
Seit 1968 (Männer) bzw. 1994 (Frauen) werden offizielle Weltmeisterschaften durchgeführt. Rekordweltmeister ist jeweils Deutschland, die Schweizer Frauen wurden 2002 Weltmeister, die Männer holten 1995 und 2015 Silber.
Ähnlich wie Faustball funktioniert Prellball. Allerdings ist das Spielfeld kleiner (16 x 8 Meter), das Netz niedriger (40 cm), der Ball muss direkt auf die andere Seite gespielt werden und vor der Netzüberquerung den Boden der eigenen Spielhälfte berühren. Geschlagen wird das lederne Spielgerät mit der Faust oder dem Unterarm, wobei eine Abwärtsbewegung des Arms sichtbar sein muss.
Ziel des Spieles ist es, den Ball so auf den Boden der eigenen Spielhälfte zu prellen, dass er über das Netz auf die Seite des Gegners gelangt und dort vom Gegner nicht angenommen werden kann. Dabei darf der Ball sowohl direkt aus der Luft als auch nach einer Bodenberührung gespielt werden. Die Spielzeit beträgt 2 × 10 Minuten. Sieger ist die Mannschaft (2 bis 4 Spieler), die am Ende mehr Punkte erzielt hat.
Fast wie Fussball-Tennis: Sepak Takraw ist eine Mischung aus Fussball, Volleyball und Kung-Fu. Ziel des aus Asien stammenden Spiels ist es, mit dem Fuss (oder Kopf) einen geflochtenen, hohlen Kunstoff-Ball über das 1,52 Meter hohe Netz in der gegenüberliegenden Spielfeldhälfte (6,7 x 6,1 Meter) zu versenken. Eine Mannschaft (3 Spieler) darf den Ball dreimal in Folge berühren, um ihn zurückzuspielen. Gespielt wird auf 15 Punkte und drei Gewinnsätze.
Sepak Takraw ist für Zuschauer wegen der vielen Fallrückzieher äusserst spektakulär anzusehen. Gespielt wird es allerdings vor allem in südostasiatischen Ländern, wobei Thailand klar die Vorreiterrolle zukommt. Seit 2001 gibt es den Sepak Takraw Club Schweiz, der schon achtmal ein Team am King's Cup, den offiziellen Weltmeisterschaften, stellte.
Der Entdecker Cortes brachte das Spiel vor mehr als 400 Jahren von Amerika nach Europa (Baskenland). Seither wurde das schnellste Ballspiel der Welt (bis zu 300 km/h) stets weiterentwickelt. Bei Pelota schlagen zwei Spieler bzw. zwei Zweierteams in einem Saal abwechselnd einen Ball gegen eine Wand. Ziel ist es, die Kugel so gegen die Wand zu schlagen, dass er vom Gegner nicht mehr erreicht wird. Das Spielfeld («Fronton») ist zwischen 30 und 54 Meter lang und 10 bis 11 Meter breit.
Der sieben Zentimeter dicke Pelota-Ball mit einem Holzkern und Gummibeschichtung wird entweder mit der blossen Hand (Pelota a Mano) oder mit einem Handschuh (Cesta Punta), der mit einem länglichen Korb verbunden ist, geschlagen. Der Ball darf höchstens einmal aufspringen und muss in einen bestimmten Teil des Feldes geschleudert werden.
Um den Ball zu erwischen, hechten die Athleten durch den Spielkäfig, drehen Pirouetten und rennen sogar die Wände hoch. Genauso leidenschaftlich wie gespielt wird, wird beim Pelota auch gewettet. Vornehmlich im Baskenland, in Südamerika und in den ehemals spanischen Gebieten der USA.
Bei Eton Fives, einer besonderen Variante von Fives, staunt der Laie vor allem über das besondere Spielfeld. Wie beim Squash ist es auf drei Seiten begrenzt, ein kleiner Ball wird mit der blossen Hand dagegen geschlagen. Die Front- und die Seitenwände werden von vielen Schrägen und Kanten sowie von einem Strebepfeiler durchgezogen, was das Spiel ziemlich unberechenbar macht. Weil Fives im Mittelalter erfunden und vornehmlich an der Kapelle von Eton gespielt wurde, übernahm man später bei den ersten Nachbauten im 19. Jahrhundert den sakralen Charakter der Courts.
Die Regeln sind ähnlich wie beim Squash: Der Ball darf den Boden nur einmal berühren. Gespielt wird auf zwölf Punkte, mit zwei Zählern Vorsprung.
Wie beim Rugby spielt auch beim Fives das Fairplay eine ganz besondere Rolle. Die traditionellen britischen Sportarten sollten früher nämlich bei der Erziehung helfen, weil nur ein besonderer Teamgedanke zum Erfolg führte. Gespielt wird vor allem auf den britischen Inseln und in Nigeria, wo mit Schlamm und Lehm die Seitenwand der Kapelle von Eton mit ihren Verzierungen und Vorsprüngen möglichst originalgetreu nachgebaut wird.
Kaatsen wird vor allem in Holland und Belgien gespielt und ist eng verwandt mit Pelota und Tennis. 1928 war es eine Demonstrationssportart bei den Olympischen Spielen von Amsterdam. Gespielt wird auf einem Rasenfeld (60 x 32 Meter), Dreiermannschaften spielen einen mit Tierhaaren ausgestopften Lederball von der Grösse eines Tischtennisballs mit der Hand aus dem eigenen Aufschlagfeld ins Feld (Perk) des Gegners.
Diese müssen die 24 Gramm schwere Kugel aus der Luft oder nach dem ersten Aufspringen zurückschlagen. Die Stelle, wo der Ball landet, wird mit einem Holzklotz (Kaats) markiert und muss nach dem Seitenwechsel von der gegnerischen Mannschaft übertroffen werden. Ein weiterer Rückschlag wäre zwar erlaubt, kommt wegen des hohen Tempos aber so gut wie nie vor.
Seit 1854 findet jährlich «De PC» statt, das wichtigste Turnier des Jahres. Dann, am fünften Mittwoch nach dem 30. Juni, wird die Kleinstadt Franeker zum Mekka des Kaatssports. Die 10'000 Tickets sind im Nu weg, doch keine Sorge: Das holländische Fernsehen überträgt das Spektakel natürlich live.